Je vier Finals der männlichen und weiblichen U18 läuten am Freitag die U18-Wettkämpfe bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Bochum-Wattenscheid ein. Hier lesen Sie von Disziplin zu Disziplin, wer sich im Kampf um die Medaillen durchsetzen konnte.
Weibliche U18
2.000 Meter Hindernis
Lina Haase untermauert Top-Form für Skopje
Einen erfolgreichen Testlauf für ihr Rennen beim EYOF in Skopje (Nordmazedonien) hat über 2.000 Meter Hindernis Lina Haase (LAC Erdgas Chemnitz) abgeliefert. In 6:40,13 Minuten setzte sie sich mit einer starken Bestzeit nicht nur an die Spitze der deutschen U18-Bestenliste, sondern gewann auch ihren ersten deutschen Meistertitel. Und das in einem Feld, das geschlossen Bestleistungen ablieferte. Angeführt wurde dieses Feld bis eingangs der Schlussrunde von einer Fünfergruppe, erst mit dem Ton der Glocke riss auch diese auseinander.
Auf der Gegengeraden folgte dann der Antritt von Lina Haase, die sich an die Spitze setzte und bis ins Ziel noch einen beachtlichen Vorsprung herauslief. Dahinter folgten die Fünftplatzierte des vergangenen Jahres Lena Rossmanith (TSV Marktoberdorf; 6:43,39 min) mit Silber und Lya Bourgund (LAC Veltins Hochsauerland; 6:44,92 min) mit Bronze. Für die lange in Führung liegende Schweizer Meisterin Emma Rohrbach, Dritte des Vorjahres, blieb in 6:46,91 Minuten Rang fünf hinter Theresa Staar (LC Cottbus; 6:46,44 min).
„Ich kann es noch gar nicht fassen“, sprudelte es aus einer sichtlich überraschten Siegerin heraus. „Ich wusste zwar, dass ich gute Chancen habe, vorne mitzulaufen, aber ich bin vorher auch schon den Vorlauf über 1.500 Meter gelaufen. Da wusste ich nicht, wie ich mit der Belastung klarkomme. Deswegen freue ich mich gerade umso mehr.“
Obwohl ihre Beine schon in Runde zwei spürbar schwerer wurden, packte sie noch einmal der Kampfgeist: „Ich dachte, wenn ich den einen Schritt schon geschafft habe, dann muss ich das auch noch irgendwie durchziehen. Auf der letzten Runde dachte ich, dass es die eine Chance ist, mich richtig zu beweisen – vor allem auch vor dem EYOF.“
4x100 Meter
München freut sich über gelungene Titelverteidgung
Eine erfolgreiche Titelverteidigung ist der 4x100-Meter-Staffel der LG Stadtwerke München gelungen. Drei der vier Läuferinnen waren bereits am Erfolg aus 2024 beteiligt, neu hinzugekommen ist neben Emma Seng, Daryl Ndasi und Emilia Kindermann Startläuferin Nike Lydén. Im letzten von fünf Zeitläufen sprintete das Quartett mit großem Vorsprung in 46,07 Sekunden zu Gold. Platz zwei belegte wie in der männlichen U18 die Staffel des LAC Erdgas Chemnitz (46,76 sec), die im vergangenen Jahr das Podium auf Rang vier noch knapp verpasst hatten. Auf Platz drei schafften es die vier Sprinterinnen von Eintracht Frankfurt (47,05 sec).
Stabhochsprung
Mara Dümmler im Höhenrausch zu Gold
In Abwesenheit der deutschen Jahresbesten Eva Marie Weisbrodt (MTG Mannheim) hat sich im Stabhochsprung Mara Dümmler (VfL Sindelfingen) in neue Sphären geschraubt. Im zweiten Versuch überquerte sie die Latte bei einer Höhe von 3,85 Meter und durfte sich nicht nur über ihren ersten deutschen Meistertitel freuen, sondern auch über eine Verbesserung ihrer Bestleistung um 13 Zentimeter.
Glücklich sagt sie: „Ich habe absolut nicht damit gerechnet. Das war komplett überraschend – die Platzierung ist das eine, die Höhe das andere. Doppelte Bestleistung und dann noch Platz eins, da kann man nur zufrieden sein. Die 3,90 Meter habe ich noch mal versucht, aber nach zwei Sprüngen dann aufgehört. Da war die Kraft einfach weg nach einem so langen Wettkampf.“
Auf Platz zwei und drei folgten höhengleich die für das EYOF nominierte Tessa Böttner (SC Trebbin) und Line Gretzler (USC Mainz; beide 3,75 m).
Speerwurf
"Ich habe mich selbst überrascht"
Für eine kleine Überraschung im Speerwurf sorgte Marlene Seeling (TV Eppelheim 1927). Als Fünfte der deutschen U18-Bestenliste angereist, schickte sie den 500 Gramm schweren Speer fast zwei Meter weiter als je zuvor. Mit 49,55 Metern gewann sie vor der für das EYOF nominierten 50-Meter-Werferin Melina Sophie Philipp (TSV Bayer 04 Leverkusen), die sich in Wattenscheid mit 48,04 Meter zufriedengeben musste. Auf Platz drei schob sich im sechsten und damit letzten Versuch noch Mia Fabienne Weichert (BSG Stahl Eisenhüttenstadt). Mit einer Bestleistung von 45,77 Metern ließ sie damit die deutsche Jahresbeste Clara Hurek (SCC Berlin) hinter sich, der mit 44,93 Metern Rang vier blieb.
„Mit dem Sieg habe ich nicht gerechnet. Auch weil ich immer ein bisschen Probleme mit dem Rücken hatte und in der Meldeliste sehr weit hinten war. Ich habe mich damit selbst überrascht. Bei dem Wurf selbst habe ich gar nichts gedacht. Ich hatte mir einfach vorgenommen, es besser zu machen, und dann hat es plötzlich Klick gemacht. Dann hat es funktioniert“, sagt die Siegerin Marlene Seeling nach dem Gewinn ihres ersten deutschen Meistertitels.
Männliche U18
2.000 Meter Hindernis
"Perfektes Rennen" für Elias Morgenstern
Runde für Runde hatte Noah Möller (TSV 1860 Staffelstein) die Führungsarbeit übernommen, doch zur Belohnung gab es über 2.000 Meter Hindernis am Ende nur Bronze. Zum deutschen Jugendmeistertitel in der U18 stürmte indes Elias Morgenstern (Dresdner SC 1898), der einen 300 Meter langen Schlussspurt hinlegte und am Ende mehr als zehn Meter Vorsprung hatte. In 5:54,23 Minuten gewann er vor Matthias Apel (LG Osnabrück; 5:56,24 min) und Noah Möller (5:57,74 min).
Was allen drei Läufern gemeinsam war, war das Erreichen einer Bestleistung – gleichermaßen wie auch acht weiteren Athleten innerhalb dieses Finallaufes. Bereits im ersten von zwei Finalläufen fiel Bestzeit um Bestzeit – die blaue Bahn des rundum renovierten Lohrheidestadions in Bochum-Wattenscheid scheint ein gutes Pflaster für schnelle Zeiten zu sein.
Bestätigen konnte das auch der Sieger Elias Morgenstern: „Eine so schnelle Zeit habe ich mir selbst nicht zugetraut. Ich wollte unbedingt unter sechs Minuten laufen, dass es jetzt so schnell war, das hätte ich nicht gedacht. Der Lauf war für mich perfekt. Ich habe mich ganz auf mich fokussiert – das mache ich bei jedem Wettkampf so. Schon am Abend zuvor gehe ich den Lauf in meinem Kopf durch und bleibe dann immer bei mir. Das Stadion finde ich richtig cool. Ich war gestern schon da und habe mich gefreut, hier zu laufen. Dass ich dann hier auch Deutscher Meister werde, ist noch viel besser.“
4x100 Meter
Staffelgold für Leverkusen
Mit 41,63 Sekunden hatte die 4x100-Meter-Staffel des TSV Bayer 04 Leverkusen in diesem Jahr als führendes Quartett der deutschen U18-Bestenliste schon vorgelegt und exakt mit der gleichen Zeit holte es sich auch den deutschen Meistertitel. In der Besetzung Jelvis Frempong, Nikolas Kautz, Gianluca Wessendorf und Jonathan Konrad sicherten sie sich Gold vor dem Quartett der STG Team Thüringen (41,72 sec) um Felix Messerer, Matthes Liek, Colin Schäfer und Pepe Krause von der STG Team Thüringen. Bronze ging an die Staffel der LG Dortmund (42,09 sec) mit Ole Wörmann, Tom Krellmann, Titus Maximilian Höke und Leon Böddicker.
Weitsprung
Zentimeterkrimi im Weitsprung
Vier Athleten setzten am Freitag Sprünge über der Sieben-Meter-Marke in die Grube. Dabei trennte Platz zwei und drei lediglich ein Zentimeter. Während sich Micah Johannes Schade (LG Emstal Dörpen) mit 7,19 Meter Gold sicherte, schaffte es Henrik Scholz (Wiesbadener LV) – im vergangenen Jahr noch auf dem elften Rang gelandet – mit einer Bestleistung von 7,14 Meter auf Rang zwei. Platz drei ging an Elias Hildebrand (LG Region Karlsruhe), der nicht nur erstmals über sieben Meter sprang, sondern auch überraschend auf das Podium.
Speerwurf
Oliver Zeno Ispan macht's im letzten Versuch
Die erste Goldmedaille der Titelkämpfe wurde am Freitagnachmittag an Oliver Zeno Ispan (LG Stadtwerke München) vergeben. Nachdem Niklas Könnemann (Sportclub Magdeburg) die Konkurrenz direkt im zweiten Versuch mit 72,20 Metern geschockt hatte, war es der Münchner, der im sechsten und letzten Versuch noch einmal kontern konnte. Mit einer Bestleistung von 72,92 Metern, seinem ersten Wurf über 70 Meter, gewann er seinen ersten deutschen Meistertitel vor dem fürs EYOF nominierten Niklas Könnemann und Quentin Albers (SC Potsdam) auf dem Bronzerang. Dank eines starken ersten Wurfes auf 69,38 Meter hielt der Potsdamer den deutschen Jahresbesten Nils Dillemuth (TV Assenheim; 68,28 m) auf Distanz.
Zu seinem Sieg sagte Oliver Zeno Ispan: „Die Erleichterung nach dem letzten Wurf kannte ich bisher nur von anderen Deutschen Meisterschaften – im Steinstoßen. Im letzten Jahr, bei den Deutschen U16-Meisterschaften, war es noch nicht ganz das, was ich wollte. Da war ich der Einzige unter 60 Metern auf dem Podest. Damit war ich nicht zufrieden und ich hatte mich bei dem Wettkampf auch verletzt. Umso größer ist heute die Erleichterung, auch weil das bayrischer Landesrekord ist. Mir ging es heute darum, gut zu werfen. Ich hätte mich auch mit einem zweiten oder dritten Platz zufriedengegeben. Und ich hätte es auch Niklas gegönnt. Der Titel jetzt ist etwas sehr Schönes. Ich bin sehr zufrieden mit der Weite. Auch wenn technisch noch ein bisschen was rauszuholen wäre. Letztlich habe ich ihn dann aber gut getroffen.“