Mit einem Sprung auf 6,93 Meter hat Malaika Mihambo am Samstag das Diamond League-Meeting in London gewonnen, dabei hatte sie bis zum fünften Durchgang noch auf dem achten Rang gelegen. Hochspringerin Christina Honsel landete auf Rang drei.
Es sah schon nach einem gebrauchten Tag aus für Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) am Samstag beim Diamond League-Meeting in London (Großbritannien). Im ersten Durchgang war die Europameisterin durchgelaufen, ihre Versuche zwei bis vier waren ungültig. Mit 4,14 Metern auf Rang acht stand die 31-Jährige zu ihrem fünften Versuch am Anlauf. Danach bekamen nur noch die Top Drei einen sechste Möglichkeit. Was tat die zweimalige Weltmeisterin in dieser Situation?
Das, womit sie schon mehrfach Schlagzeilen gemacht hat. Mit einem Satz auf 6,93 Meter setzte sich die Olympia-Zweite an die Spitze der Konkurrenz. Eine Leistung, die schließlich auch für den Sieg reichte. „Ich habe mich gut gefühlt, aber der Ansatz hat nicht gestimmt. Ich musste im fünften Sprung richtig Gas geben“, erklärte die 31-Jährige. „Dann war es richtig cool, auf dem Podest zu stehen.“
Im abschließenden Durchgang kam Hallen-Europameisterin Larissa Iapichino (Italien), die bis zum Befreiungsschlag der DLV-Athletin geführt hatte, noch bis auf einen Zentimeter an die Siegweite heran, blieb aber Zweite. Die Französin Hilary Kpatcha wurde Dritte (6,86 m).
Rang drei für Christina Honsel
Hochspringerin Christina Honsel (TV Wattenscheid 01) jubelte, nachdem sie im zweiten Versuch 1,93 Meter gemeistert hatte. Und das bei nicht einfachen Bedingungen, denn das Meeting hatte mit Regen begonnen, der zwar aufhörte, die Bahn trocknete aber erst langsam ab. Diese Höhe bedeutete für die Olympia-Sechste Saisonbestleistung und brachte mit Rang drei den zweiten Diamond League-Podestplatz ihrer Karriere. Der Sieg ging vor heimischer Kulisse überraschend an Morgan Lake (Großbritannien), die als einzige Athletin 1,96 Meter schaffte.
Die Olympia-Dritte Eleanor Patterson (Australien) belegte mit 1,93 Meter Rang zwei. Auch Weltrekordlerin Yaroslava Mahuchikh (Ukraine) musste sich mit dieser Höhe zufrieden geben, die sie erst im dritten Anlauf bewältigte und Vierte wurde. Imke Onnen (Cologne Athletics) machte bis 1,89 Meter einen blitzsauberen Wettkampf, bei 1,93 Meter passte dann nicht mehr viel zusammen, am Ende Platz fünf.
Robert Farken kommt zu Fall
Nicht zum ersten Mal hatte Robert Farken (SG Motor Gohlis-Nord Leipzig) Sturzpech. Im 1.500-Meter-Rennen wurde ein Tempo hin zu einer Zeit deutlich unter 3:30 Minuten angeschlagen. Der deutsche Rekordler lag in der Schlussrunde aussichtsreich im Verfolgerfeld der Spitze. Dort wurde der führende Brite George Mills überholt, durchgereicht und kam 200 Meter vor Schluss zu Fall, der Australier Gameron Myers und Robert Farken lagen dahinter. „Ich konnte überhaupt nicht mehr reagieren“, sagte Robert Farken der ARD-Sportschau, der sich ärgerte und noch in 4:27:54 Minuten ins Ziel getrabt war, aber auch nach vorne schaute. „Das große Ziel ist das WM-Finale. Klar wäre es schön gewesen, hier den deutschen Rekord zu verbessern, aber es kommen noch Möglichkeiten.“
Von all dem nichts mit bekamen Weltmeister Josh Kerr (Großbritannien) und der Kenianer Phanuel Koech, die vorne weg stürmten und den Sieg unter sich ausmachten. Der U20-Weltrekordler aus Kenia setzte sich in 3:28,82 Minuten vor dem britischen Star (3:29,37 Minuten) durch.
Emmanuel Wanyonyi wieder über 800 Meter vorn
Spannend und schnell waren die Rennen über 800 Meter. Georgia Hunter Bell (Großbritannien) lief in 1:56,74 Minuten zu einem Sieg vor Heimpublikum. Bei den Männern griff Weltmeister Marco Arop (Kanada) früh an, zum Schluss reichten seine Kräfte in 1:42,22 Minuten nur zu Rang zwei. Innen konnte Olympiasieger Emmanuel Wanyonyi (Kenia; 1:42,00 min) noch knapp vorbeiziehen und sich wie schon in Oslo (Norwegen), Stockholm (Schweden) und Monaco (Monte Carlo) den Sieg holen.
Über die Meile und die 5.000 Meter der Frauen fielen zahlreiche Bestleistungen und Rekorde. Mit äthiopischen Landesrekord gewann Gudaf Tsegay (4:11,88 min) die Meile, dahinter stellte Jessica Hull (4:13,68 min) einen Ozeanien-Rekord auf, Sinclaire Johnson (4:16,32 min) als Vierte einen Nordamerika-Rekord, dazu brachte das Rennen vier weitere Landesrekorde. Auch über 5.000 Meter ging der Sieg nach Äthiopien an Medina Eisa (14:30,57 min). Rose Davies (Australien) stellte als Dritte einen Ozeanien-Rekord auf (14:31,45 min), Jana von Lent als 14. einen Landesrekord für Belgien (14:42,93 min).
Mykolas Alekna klar über 70 Meter
Weltrekordler Mykolas Alekna (Litauen) haute im Diskuswerfen der Männer 71,70 Meter raus. Europameister Kristjan Čeh (Slowenien) kam dieser Top-Weite mit 68,83 Metern am nächsten. Henrik Janssen (SC Magdeburg) erreichte mit soliden 64,39 Metern Rang sechs, knapp hinter Überraschungs-Olympiasieger Roje Stona (Jamaika; 64,71 m).
Den Weitsprung der Männer entschied der Olympia-Zweite Wayne Pinnock (Jamaika; 8,20 m) mit nur einem Zentimeter Vorsprung auf den zweimaligen Olympiasieger Miltiádis Tentóglou (Griechenland; 8,19 m) für sich.
Noah Lyles muss sich geschlagen geben
Ihren Landesrekord über 200 Meter steigerte die Olympia-Zweite über diese Strecke Julien Alfred (St. Lucia) auf 21,74 Sekunden. Im engen Rennen um Platz zwei hatte Dina Asher-Smith (22,25 sec) die besseren Reserven auf den letzten Metern gegen ihre Landfrau Amy Hunt (beide Großbritannien), die ihre Bestzeit auf 22,31 Sekunden steigerte. Die 400 Meter Hürden waren einmal mehr eine klare Angelegenheit für Femke Bol (Niederlande; 52,10 sec).
Über 100 Meter der Männer sprintete der Jamaikaner Oblique Seville in 9,86 Sekunden zu einem ungefährdeten Sieg über Olympiasieger Noah Lyles (USA), der sich noch auf Rang zwei nach vorne schob (10,02 sec) und Zharnel Hughes (Großbritannien; 10,02 sec) auf den dritten Rang verdrängte. Für 200-Meter-Oylmpasieger Letsile Tebogo (Botswana; 10,12 sec) war die Distanz diesmal anscheinend zu kurz, er wurde Siebter.
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