In spannenden Spurtrennen haben sich Lea Meyer und Mohamed Abdilaahi am Freitag bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften 2025 in Dresden die ersten Einzel-Titel gesichert. Sie setzten sich über 5.000 Meter durch.
Abendsonne, angenehme Temperaturen und 6.100 Zuschauer - das war die Bühne für die ersten beiden Einzelentscheidungen über 5.000 Meter am Freitagabend bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Dresden. Das Rennen der Männer entwickelte sich zu einer Spurtentscheidung mit einem sehr langen Anlauf. Bis zum letzten Kilometer leistete vor allem Jonathan Dahlke (TSV Bayer 04 Leverkusen) Führungsarbeit. Bei einem Kilometertempo um 2:48 Minuten konnte ein großes Feld folgen.
Die Favoriten belauerten sich dahinter. 600 Meter vor Schluss ergriff Sam Parsons (SCC Berlin) die Initiative und ging an die Spitze, gefolgt von Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf), Florian Bremm (LSC Höchstadt/Aisch) und Mohamed Abdilaahi (Cologne Athletics). Dieses Quartett blieb bis eingangs der Zielgeraden eng beisammen. Die meisten Reserven mobilisieren konnte Mohamed Abdilaahi, der schon vor dem Ziel die Arme ausbreitete und in dieser Pose in 13:50,28 Minuten nach den Jahren 2020 bis 2022 zu seinem vierten nationalen Titel über diese Distanz spurtete. „Ich habe abgewartet und auf meinen Speed vertraut“, erklärte der Deutsche Rekordler am Stadionmikrofon, der auch noch über 1.500 Meter um eine weitere DM-Medaille mitkämpfen möchte.
Dem Sieger auf den letzten Metern noch einmal näher kam Florian Bremm, der darauf gesetzt hatte, dass auf der Innenbahn eine Lücke aufgeht. Das passierte nicht, deshalb musste der Titelverteidiger doch außen rum, konnte nicht voll durchziehen und rettete Silber (13:50,42 min) vor Maximilian Thorwirth (13:50,57 min). Sam Parsons kam im Spurt etwas ins Straucheln und als Vierter (13:52,30 min) ins Ziel.
Lea Meyer kontrolliert zu Gold
Im Rennen der Frauen meldete sich Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) auf der DM-Bühne zurück. Erstmals seit 2019 ging die 28-Jährige bei einer Freiluft-DM an den Start. Damals in Berlin hatte sie in einem Sololauf ihren deutschen Rekord (14:26,76 min) aufgestellt. Seitdem arbeitet sie daran, an dieses Niveau anzuknüpfen. In Dresden zeigte die Europameisterin von 2022, dass ihre Leidenschaft für ein hohes Tempo ungebrochen ist. Auf dem zweiten Kilometer setzte sich die Leverkusenerin an die Spitze, sprengte das Feld und spulte Kilometer für Kilometer in knapp über drei Minuten ab.
Folgen konnten nur Lea Meyer (VfL Löningen) und Elena Burkard (LG Farbtex Nordschwarzwald). In dieser Reihenfolge blieb das Trio bis eingangs der Schlussrunde zusammen. Mit einem langen Spurt suchte Elena Burkard die Entscheidung, Lea Meyer ließ sich aber nicht abschütteln. Die Verfolgerin konnte auf der Zielgeraden noch einmal zulegen, vorbeigehen und lief in 15:26,33 Minuten souverän zu Gold. Lea Meyer ist in Dresden auch noch über 1.500 Meter und 3.000 Meter Hindernis gemeldet.
Die Silbermedaille sicherte sich Elena Burkard in 15:27,43 Minuten, die in Dresden auch noch über 1.500 Meter starten möchte. Konstanze Klosterhalfen holte bei ihrem DM-Comeback Bronze (15:36,77 min). Fast das gesamte Rennen allein hinter dem Führungstrio bestritt Blanka Dörfel (SCC Berlin), die dafür mit Rang vier und einer Bestleistung (15:41,20 min) belohnt wurde.
STIMMEN ZUM WETTKAMPF:
Lea Meyer (VfL Löningen):
Ich hatte sehr viel Spaß und habe es genossen, hier zu laufen. Sobald ich auf die Bahn komme, genieße ich es total und habe viel Spaß am Rennen - das hatte ich nicht jedes Jahr. Aber jetzt liebe ich es vor deutschem Publikum zu laufen, wenn ich meinen Namen höre und das Gefühl habe, dass die Leute für mich da sind. Das war schon in Berlin so und jetzt auch hier in Dresden. Dann möchte ich auch eine Show bieten und bin happy, dass mir das heute gelungen ist. Da ich noch auf anderen Strecken gemeldet bin dieses Wochenende, wollte ich noch irgendwo Körner sparen. Das ist vor allem auch mental eine Herausforderung, wenn man weiß, dass Elena hinter einem sitzt und sie sehr stark spurten kann. Dann muss man wissen, wann der richtige Zeitpunkt ist - aber ich glaube, dass es den in solchen Rennen nie gibt. 300 Meter vor Schluss dachte ich dann: Nicht schon wieder, jetzt kommt die Elena und zieht wieder einen ab. Jetzt bin ich einfach happy, dass ich noch mal umschalten und das Rennen gewinnen konnte.
Elena Burkard (LG Farbtex Nordschwarzwald):
Mit Platz zwei bin ich auf jeden Fall zufrieden. Weil es jetzt meine Position im World Ranking noch einmal verbessert im Vergleich zu meinem Rennen in Karlsruhe. Das ist wirklich cool. Klar war ich knapp am Titel dran, aber im Endspurt kann alles passieren. Die Stimmung hier im Stadion ist sehr cool, ich freue mich schon auf die 1.500 Meter. Weil es ausverkauft sein soll und die Stimmung heute schon so gut war. Um morgen wieder fit zu sein, versuche ich jetzt schnell etwas zu essen, schnell zu schlafen und mich nicht verrückt zu machen, wenn die Nacht nicht so erholsam wird.
Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Zufrieden kann ich für mich persönlich nicht sein. Ich glaube, dass ich in der Gesamtsituation das Beste draus gemacht habe. Das war meine einzige Chance, wenigstens ein hartes Rennen zu machen. Ich denke, das habe ich gemacht. Irgendwas stimmt noch nicht so ganz. Ich weiß, dass ich fit bin und dass ich auf dem richtigen Weg bin. Ich habe auch mal nachgeschaut - es ist sechs Jahre her, dass ich bei den Deutschen gestartet bin, was Wahnsinn ist. Deswegen bin ich happy, hier zu sein. Es war wichtig, mich hier heute zu zeigen. Die letzten Wochen waren nicht ganz so einfach. Nach meinem sehr guten Einstieg auf der Straße war ich sehr motiviert und hatte mich auf die Wettkämpfe gefreut, doch auf der Bahn hat es noch nicht so richtig Klick gemacht und ich war dann auch sehr doll krank und konnte zehn Tage nichts machen. Das hängt natürlich auch noch drin. Aber ich habe jetzt wieder ein super Set-Up, bin happy und liebe das Training. Ich werde jetzt mit meinem Coach sprechen, wie wir weiter machen - aber ich bin noch nicht fertig auf der Bahn.
Mohamed Abdilaahi (Cologne Athletics):
Ich bin froh, dass ich hier in Dresden schon gelaufen bin und die ganzen Abläufe kannte. Ich war dieses und letztes Jahr hier beim Goldenen Oval. Dass es hier heute noch mal mit dem deutschen Meistertitel geklappt hat, darüber bin ich sehr glücklich. Das Rennen über die Meile letzte Woche beim ISTAF in Berlin war noch mal ein gutes Training für Dresden. Denn Wettkämpfe sind es, die uns Selbstvertrauen geben und wo wir uns messen und am Ende alles schwarz auf weiß haben. Das hat super geklappt. Hier in Dresden mache ich einen Doppelstart und ziehe voll durch. Für die Regeneration geht es noch mal in die Recovery Boots und es gibt Proteinshakes, eine kalte Dusche und guten Schlaf. Und dann hoffe ich, dass ich hier morgen wieder frisch am Start stehe.