| U20-EM 2025

Tampere Tag 2 | Die DLV-Talente in den Vorrunden

© Jan Papenfuß
Im Ratina Stadion von Tampere (Finnland) finden vom 7. bis zum 10. August die U20-Europameisterschaften statt. Am Freitag stehen 13 Vorrunden auf dem Programm, zwölf davon mit deutscher Beteiligung. Hier lesen Sie von Disziplin zu Disziplin, wie sich die DLV-Talente in Tampere präsentiert haben.
Svenja Sapper

U20-EM 2025 Tampere

Weibliche U20


200 Meter | Vorläufe

DLV-Trio löst das Halbfinal-Ticket

Drei DLV-Sprinterinnen, drei große Qs: Die Vorläufe verliefen für das deutsche Trio ganz nach Plan. Den Sieg holte sich in ihrem Lauf Judith Bilepo Mokobe (USC Mainz). Die Deutsche U20-Meisterin stürmte schon vor der Kurve ihrer Konkurrenz davon, konnte vor dem Ziel noch ein wenig austrudeln lassen und erzielte mit 23,87 Sekunden bei -1,8 Meter/Sekunde Gegenwind noch eine starke Zeit, die drittbeste der ersten Runde. "Der Lauf hat sich ganz okay angefühlt. Bei mir ist der erste 200er im Wettkampf nie ganz locker, ich brauche die Vorbelastung. Wichtig war es einfach, ein großes Q zu holen", erklärte die 18-Jährige, die früh in der Saison mit 23,11 Sekunden geglänzt, aber danach noch mit Verletzungsproblemen gekämpft hatte. "Die Zeit nach der Jugend-DM konnte ich gut nutzen, ich fühle mich jetzt viel fitter." 

Auf die Hundertstel gleich schnell war Vereinskollegin Mia Louisa Schmitz, die im schnellsten Vorlauf in 23,87 Sekunden Dritte wurde. „Ich wollte eine Zeit um 23,80 Sekunden laufen und das habe ich geschafft. Ich glaube, die Kurve habe ich gut erwischt, den Gegenwind habe ich gar nicht wahrgenommen“, bilanzierte sie. „Und der Halbfinal-Einzug war sowieso mein großes Ziel.“ Ihren ersten internationalen Einsatz kann die Mainzerin genießen. „Es ist total schön, das mit meiner Schwester gemeinsam zu erleben, unsere Eltern sind auch zum Anfeuern da.“

Mit einem zweiten Platz und 24,05 Sekunden ergatterte auch Serafina Kempf (LG Wilhelmshaven) bei ihrem ersten internationalen Einsatz ein großes Q. "Die Aufregung hat sich bis zum Start in Grenzen gehalten. Dann stand ich da und mein Herz hat doch ganz schön gepocht", berichtete sie. "Die Kurve habe ich gut erwischt, am Ende bin ich etwas in Rücklage geraten. Aber Platz zwei ist mehr, als ich mir erhofft hatte. Ich habe schon früh gemerkt, dass ich die Athletin neben mir überholt habe und dass am Ende nur eine vor mir war." 

Der Halbfinaleinzug zu dritt stimmte das deutsche Trio besonders froh. "Es ist toll, dass wir es alle geschafft haben. Wir haben gestern gesehen, wie es die drei 100-Meter-Mädels gemacht haben und zu dritt ins Finale gekommen sind. Das sind unsere Freunde, deshalb haben wir uns mitgefreut", sagte Judith Mokobe. 
 


400 Meter | Halbfinals

Johanna Martin kann Kräfte sparen

Schon nach dem Vorlauf hatte Johanna Martin (1. LAV Rostock) angekündigt, auf dem Weg ins Finale möglichst viele Körner sparen zu wollen. Immerhin stehen für sie an drei aufeinanderfolgenden Tagen drei Rennen an. Ihren Vorlauf ging die 19-Jährige kontrolliert an und konnte auf der Zielgeraden wie schon in der ersten Runde austrudeln lassen. Bei 53,57 Sekunden stoppte die Uhr, die Polin Anastazja Kus (53,13 sec) ließ die Rostockerin noch passieren. 

"Ich habe probiert, bis 300 mäßiges Tempo zu machen und dann mal zu schauen. Das ist gelungen", sagte sie im Anschluss. Europas Jahresschnellste wollte sich vor dem Finale keinen Druck machen. "In einem Finale kann jede gewinnen, die Bedingungen sind für alle gleich und manche wachsen über sich hinaus. Aber es ist schon ein anderes Gefühl, als Favoritin hier reinzugehen." 

Für die beiden weiteren DLV-Langsprinterinnen war nach dem Halbfinale Endstation. Luna Fischer (VfL Eintracht Hannover) kämpfte bis zum Schluss um Rang drei, am Ende wurde es in 54,04 Sekunden, der zweitbesten Zeit ihrer Karriere, Rang vier. Das Finale verpasste sie nur um eine Zehntelsekunde. Katharina Rupp (LG Donau-Ries) beendete ihr Rennen in 54,55 Sekunden als Sechste. "Ganz zufrieden bin ich nicht mit dem Ergebnis, ich hatte mir die Zeit ein bisschen schneller erhofft", bilanzierte sie. Halbfinal-Schnellste war in 52,39 Sekunden die Britin Charlotte Henrich. 
 


800 Meter | Vorläufe

Jana Becker rennt leichtfüßig ins Finale

Wie am Vortag bei den Disziplinkollegen galt auch für die 800-Meter-Läuferinnen: In vier Läufen erhielt jeweils nur die Erstplatzierte ein großes Q, vier weitere Finalistinnen wurden über die Zeit ermittelt. Eine der Schnellsten über die Distanz: Jana Becker (Königsteiner LV). Die 19-Jährige entschied ihren Lauf souverän in 2:05,36 Minuten für sich. Auf der zweiten Runde setzte sie sich an die Spitze, auf den letzten 200 Metern stürmte sie auf und davon und brachte eineinhalb Sekunden zwischen sich und ihre Verfolgerinnen. 

"Ich wusste, wenn ich das Rennen so durchbringen kann, wie wir es geplant haben, und ich in einer guten Position in die letzten 200 Meter gehe, kommt da niemand mit", sagte sie. "Es war wichtig, das Selbstvertrauen, dass ich in dem Rennen die Stärkste bin, mitzunehmen, das hat gut geklappt." Trotzdem fiel ihr ein Stein vom Herzen. "Dass es nur ein großes Q gibt, habe ich noch nie erlebt, deshalb fällt schon ganz schön viel Last von mir ab." Ursprünglich war der Plan gewesen, das Rennen von vorn zu bestreiten. "Die sind von außen ziemlich schnell angegangen. Ich hatte mit Benni [Trainer Benjamin Stalf] besprochen, dass ich nicht auf Zwang nach vorne gehe, sondern mache das bei 300 oder 400 Metern. Dann hat die Türkin eine Lücke aufgemacht und ich konnte durchschlüpfen."

Auch die beiden weiteren 800-Meter-Läuferinnen präsentierten sich gut, wenn es auch nicht zum Finaleinzug reichte. Paula Terhorst (VfL Löningen) wurde in ihrem Rennen in 2:07,24 Minuten Fünfte. "Natürlich habe ich vom Finale geträumt, aber ich wusste, dass es eigentlich unmöglich ist", sagte sie. "Ich wurde am Anfang ein bisschen eingekesselt und habe den Anschluss nicht mehr gefunden. Am Ende habe ich mich aber noch mal ganz gut zurückgekämpft." Nach einem Ödem am Fuß war sie froh, rechtzeitig fit geworden und bei der U20-EM gestartet zu sein. 

Leni Hanselmann (Erfurter LAC) kämpfte in ihrem Rennen bis zum letzten Meter, in 2:07,39 Minuten kam sie als Vierte ins Ziel und verpasste ihre Bestzeit nur um sechs Hundertstel. "Es war meine Taktik, die erste Runde noch nicht ganz so schnell anzugehen. Auf der Zielgeraden hat es ganz gut funktioniert, noch ein paar Läuferinnen einzusammeln. Aber davor war ich noch zu weit hinten, auf der Gegengeraden war ich noch innen und konnte nicht raus. Die Platzierung ist ganz gut, ich wäre aber gern schneller gelaufen." Nach dem Hindernis-Start bei der U18-EM im Vorjahr ist es nun ihr erster internationaler Start über 800 Meter. "Ich habe schon immer beides gemacht. Als ich Hindernis gelaufen bin, habe ich den 800 immer ein bisschen hinterhergetrauert." Umso schöner, dass es nun auf dieser Strecke mit dem EM-Einsatz geklappt hat. 
 


3.000 Meter | Vorläufe

Lera Miller schnappt sich ein großes Q

Als einzige deutsche Athletin war über 3.000 Meter Lera Miller (VfL Löningen) am Start. Die ebenfalls nominierten Julia Ehrle (LG farbtex Nordschwarzwald) und Emma Lindner (LG Bamberg) hatten sich jeweils für Starts über andere Strecken entschieden. Lera Miller sortierte sich direkt im vorderen Bereich des Feldes ein und übernahm zwischenzeitlich die Führung. Auf der vorletzten Runde verschärften einige Kontrahentinnen das Tempo und zogen an der Löningerin vorbei. Doch diese kann sich auf starke Unterdistanzleistungen verlassen, immerhin ist sie die amtierende Deutsche U20-Meisterin über 1.500 Meter in der Halle und im Freien. 

In der Schlussrunde legte Lera Miller noch einen Zahn zu und spurtete wieder auf einen sicheren Qualifikationsrang. Platz vier in 9:25,41 Minuten brachte ihr ein großes Q ein. "Es ist ganz oft so, dass am Ende noch mal viele Läuferinnen das Tempo anziehen", sagte sie. "Aber die können ja nicht wissen, dass ich hintenraus noch so schnell laufen kann. Deshalb war ich zuversichtlich, dass es mindestens für Platz fünf reicht." 

Eigentlich sind die Lieblingsstrecke der 18-Jährigen die 1.500 Meter. Dass sie bei der U20-EM auf die längere Distanz setzt, erklärte sie folgendermaßen: "Die Konkurrenz über 1.500 Meter ist einfach super stark hier, daher waren die 3.000 die logischere Wahl. Es gab schon viel Gerangel, über 1.500 Meter wäre das wahrscheinlich noch mehr gewesen. Deshalb habe ich mich für die 3.000 Meter entschieden, auch wenn mir das schon schwerfiel." 
 


400 Meter Hürden | Halbfinals 

Liv-Grete Büchner verabschiedet sich im Halbfinale

Auf der Innenbahn bestritt Liv-Grete Büchner (Dresdner SC 1898) ihr Hürden-Halbfinale. Keine einfache Aufgabe für die Debütantin. Sie ging das Rennen schnell an, musste aber hintenraus ein wenig Federn lassen. Mit 1:00,48 Minuten stand eine ähnliche Zeit zu Buche wie im Vorlauf. "Es war sehr anstrengend, aber wirklich schön", fand sie. "Es ist nur ein bisschen schade, dass ich nicht den Lauf machen konnte, den ich mir vorgenommen hatte. Auf der Innenbahn war es nicht einfach, aber man muss auf jeder Bahn gut laufen können." 

Die Schnellste im Halbfinale war mit einer starken Zeit von 57,16 Sekunden die Estin Viola Hambidge. Sieben der acht Finalplätze wurden für Zeiten unter 58 Sekunden vergeben, in diese Sphären ist Liv-Grete Büchner mit ihrer Bestzeit von 59,09 Sekunden bislang noch nicht vorgedrungen. 
 


3.000 Meter Hindernis | Vorläufe

Jule Lindner trotz Sturz im Finale 

Der Hindernis-Vorlauf von Jule Lindner (LG Bamberg) begann mit einer Schrecksekunde: Gleich auf der ersten Runde stolperte die 19-Jährige und stürzte. Doch sie rappelte sich sofort auf, stellte den Anschluss ans Feld wieder her und sortierte sich im vorderen Bereich ein. "Wenn der Wassergraben außen ist, kommt das erste Hindernis schon nach 30, 40 Metern und das zweite auch bei 150", erklärte sie. "Da ist es schwieriger, sich zu orientieren. Die Läuferin vor mir ist schon Schlangenlinien gelaufen, da konnte ich mich nicht mehr auf das Hindernis konzentrieren." 

Doch der Sturz sollte für die Deutsche U20-Meisterin folgenlos bleiben. Sie blieb stets auf einem der fünf direkten Qualifikationsränge und setzte sich auf dem letzten Kilometer an die Spitze. "Ich wollte es nicht auf eine schnelle Schlussrunde ankommen lassen, sondern das Tempo bestimmen und selbst steigern", sagte sie. Auf der letzten Runde hatten sich dann schon drei Athletinnen deutlich abgesetzt.

Hinter der Serbin Mejra Mehmedovic (10:20,59 min) wurde Jule Lindner Zweite in 10:21,39 Minuten und erreichte damit auch die zweitbeste Vorlaufzeit insgesamt. So konnte sie zufrieden in Richtung Tribüne winken, wo ihre Teamkameradinnen und Zwillingsschwester Emma, die sich am Vortag fürs 1.500-Meter-Finale qualifiziert hatte, sie angefeuert hatten. 


Stabhochsprung | Qualifikation

Ein Fehlversuch kostet Lotte Gretzler den Finaleinzug

Die Einstiegshöhe von 3,75 Metern überquerten sowohl Lotte Gretzler (USC Mainz) als auch Paula Legner (LAZ Zweibrücken) mühelos. Bei 3,95 Metern hatten dann beide mit Problemen zu kämpfen. Und während Lotte Gretzler nach zwei Fehlversuchen im dritten Anlauf über die Latte flog, riss Paula Legner auch beim dritten Mal knapp. Entsprechend war die Deutsche U20-Meisterin, die mit einer Bestleistung von 4,05 Metern angereist war, im Anschluss erst einmal enttäuscht und traurig. Jedoch bewegt sich die 18-Jährige erst seit diesem Jahr in Sphären um vier Meter. So kann sie nun die nächsten Erfahrungen dafür nutzen, in diesen Höhenbereichen an Routine zu gewinnen. 

Für Lotte Gretzler, die vergangenes Jahr noch im Siebenkampf bei der U18-EM gestartet war, war anschließend bei 4,10 Metern – einer Höhe nahe ihrer "PB" von 4,12 Metern – Endstation. Und leider wurde ihr der zweite Fehlversuch bei 3,95 Metern zum Verhängnis: Zwei Athletinnen, welche die 3,95 Meter im zweiten Versuch gemeistert hatten, erhielten die letzten kleinen qs, Lotte Gretzler landete auf dem undankbaren 13. Platz. "Es ist schade, heute wäre es echt möglich gewesen", meinte sie im Anschluss. Die deutschen Stabhochspringerinnen absolvierten die Qualifikation in Tampere mit geliehenen und daher ungewohnten Stäben. Das empfand Lotte Gretzler schon beim Einspringen als große Herausforderung. 


Hammerwurf | Qualifikation

Deutsches Trio bereit fürs Finale

Um es vorwegzunehmen: Alle drei deutschen Hammerwerferinnen werden im Finale ein weiteres Mal in den Ring steigen. Sehr souverän präsentierte sich die Münchnerin Johanna Marrwitz, die mit 65,62 Metern die erste Qualifikationsgruppe anführte. Schon der erste Wurf auf 61,88 Meter hätte locker fürs Finale gereicht, für das am Ende 58,05 Meter gefordert waren. Im zweiten war der Finaleinzug dann auch mit dem großen Q offiziell. 

Die Weite von Johanna Marrwitz sollte die zweitbeste des Tages bleiben, weiter kam nur die Schwedin Patricia Kamga, die mit 69,14 Metern die Führung in der europäischen Jahresbestenliste übernahm. Sie löste damit Nova Kienast (SCC Berlin) ab, die nervenstark ebenfalls ins Finale einzog. Ihr erster Wurf ging ins Netz, der zweite streifte ebenfalls den Käfig und flog nur auf 56,29 Meter, der dritte saß dann: 63,73 Meter. Das deutsche Trio komplettierte U18-Europameisterin Clara Hegemann (LG Stadtwerke München), die mit 64,79 Metern sogar neue Bestleistung warf.

 "Man ist natürlich immer ein bisschen aufgeregt. Aber über das große Q kann man sich nicht beschweren", sagte Johanna Marrwitz. "Ich finde, der Ring ist sehr gut fürs Hammerwerfen geeignet, er ist sehr schnell. Ich bin ganz gut zurechtgekommen, der erste gute Wurf hat mir Sicherheit gegeben." – "Ich war noch nie bei einer Quali so nervös, meine Knie sind richtig weich geworden", gestand Nova Kienast. "Aber ich habe mir gesagt, dass ich im Finale eine Medaille holen will. Und das geht nur, wenn ich weiterkomme." Ohne Druck will Clara Hegemann das Finale bestreiten. "Es ist ein starkes Feld und ich bin als Siebte gemeldet und damit keine Favoritin. Ich wollte Bestleistung werfen und das habe ich geschafft. Die Technik hat heute endlich mal einigermaßen gepasst."
 

Männliche U20

400 Meter | Halbfinals

Das deutsche Trio ereilt das Aus

Um das 400-Meter-Finale zu erreichen, waren am Freitagnachmittag in Tampere Zeiten unter 47 Sekunden gefragt. In diese Regionen sind Cedric Barth (SC Rönnau 74) und Michal Fatyga (SC Neubrandenburg) bislang noch nicht vorgestoßen, Philip Steinmann (TSV Bayer 04 Leverkusen) blieb erst einmal unterhalb dieser Marke. Und so war der Finaleinzug für alle drei diesmal noch außer Reichweite. Einen guten Auftritt legte Philip Steinmann mit, der mutig anging und bis zum Schluss um den dritten Platz fightete. In 47,27 Sekunden rannte er als Vierter seines Laufs die zweitbeste Zeit seiner Karriere – Platz zwölf insgesamt. 

Bis zum letzten Meter seines Laufes kämpfte Michal Fatyga, wenngleich einige Langsprinter bereits enteilt waren. In 47,51 Sekunden rannte er exakt gleich schnell wie im Vorlauf und wurde Sechster seines Rennens. "Ich habe mein Ziel erreicht, als jüngerer Jahrgang ins Halbfinale zu kommen. Dass ich mein Niveau bestätigen konnte, zeigt mir, dass ich konstant bin", sagte er. Leider gar nicht ins Rennen fand Cedric Barth. Er musste früh abreißen lassen und schüttelte direkt nach dem Zieleinlauf den Kopf: 48,75 Sekunden waren sicher nicht das, was er sich vorgenommen hatte. 


1.500 Meter | Vorläufe

Yannick Graf muss am Ende abreißen lassen

Mit seiner Bestzeit von 3:46,54 Minuten zählt Yannick Graf (TSV Gomaringen) im Feld der 1.500-Meter-Läufer von Tampere zu jenen mit den weniger schnellen Bestzeiten – trotzdem wollte er bei seinem ersten internationalen Einsatz mutig laufen und sich im Feld präsentieren. Und so setzte er sich in seinem Rennen an die Spitze. "Ich habe versucht, mit einem schnellen Tempo vielleicht noch ein kleines q zu bekommen", erläuterte er. Doch auf den letzten zwei Runden wurden die Beine schwer und die Konkurrenz zog vorbei. "Vielleicht lag's am Wind, vielleicht daran, dass mir jemand dreimal in die Hacken getreten ist", mutmaßte er. 

In 3:52,07 Minuten wurde er in seinem Lauf Neunter. Für die Top Vier gab es ein großes Q, für die Fünft- bis Achtplatzierten des Rennens – vielleicht auch dank der Tempoarbeit von Yannick Graf – ein kleines. "Es war schon cool, mit den ganzen internationalen Läufern in einem Rennen zu sein, die noch stärker sind als ich", sagte er. "Die Atmosphäre war auch gut, für die erste Meisterschaft kann ich mich nicht beklagen. Auch die Stimmung im Team ist sehr gut. Ich habe gestern schon die Rennen der anderen deutschen Läufer und Läuferinnen mitverfolgt, die Wettkämpfe sind für mich als Läufer natürlich am spannendsten." 


400 Meter Hürden | Halbfinals

Finn Rode nimmt neue Bestzeit aus Tampere mit

Bestzeit beim Saisonhöhepunkt – mehr kann sich ein junger Athlet nicht wünschen! Für Finn Rode (TV Wächtersbach) wurde dieses Ziel am Freitagabend Wirklichkeit. Der 19-Jährige ging sein Rennen, in dem auch Top-Favorit Michal Rada (Tschechien) am Start war, mutig an und kämpfte sich bis zum Ende durch. In 52,21 Sekunden war er fünf Hundertstel schneller denn je und wurde Fünfter. „Ich habe es zum ersten Mal geschafft, den 13er-Rhythmus bis zur fünften Hürde durchzuziehen“, freute er sich. „Dadurch wurde es technisch besser.“ Auf die neue „Mini-PB“ war er sehr stolz: „Das ist echt gut, aber da geht noch mehr!“

„Deine ersten 200 Meter waren echt krass“, gab es in der Mixed Zone direkt ein Lob von Teamkollege Luis Krenzlin. Der Leipziger war im ersten Halbfinale in 52,27 Sekunden ähnlich schnell unterwegs gewesen. „Es war technisch sauberer als im Vorlauf, aber ich bin ein, zweimal echt hängen geblieben“, bilanzierte er. „Ich bin Risiko gegangen, das hat mehr oder weniger geklappt, aber ich bin trotzdem zufrieden.“ Nun freut er sich darauf, die Teamkollegen anzufeuern, insbesondere bei der 4x400-Meter-Staffel.
 


Hochsprung | Qualifikation

Keon Schmidt-Gothan springt mit blitzsauberer Weste ins Finale

Eine Qualifikation wie aus dem Bilderbuch absolvierte Keon Schmidt-Gothan (LG Stadtwerke München). Angereist mit einer Bestleistung von 2,11 Metern, blieb der Dritte der Jugend-DM bis einschließlich 2,12 Meter fehlerfrei. Damit qualifizierte er sich fürs Finale. „Ich wusste, ich bin in guter Form, aber normalerweise sammele ich schon Fehlversuche“, sagte er. „Umso schöner, dass es heute nicht so war.“ Aus seinem Start bei der U18-EM im Vorjahr, als ihn ein Fehlversuch den Finaleinzug gekostet hatte, hat er gelernt und freut sich nun aufs Finale: „Ich glaube, da geht noch mehr!“

Recht solide präsentierte sich auch Marlon Gräfe (LG Region Karlsruhe). Er meisterte 2,08 Meter, erst zweimal ist er höher gesprungen. Fürs Finale reichte das in Tampere aber nicht. „Ich habe wieder ein bisschen Schmerzen da, wo ich mich vor zwei Jahren verletzt habe“, sagte er. „Das Ergebnis ist okay. Ich bin nicht wirklich zufrieden, aber auch nicht todunglücklich.“

Für den Dritten im Bunde war leider früher Endstation: Amdi Gaye (TSV Klausdorf) schied mit übersprungenen zwei Metern aus. „Das ist natürlich sehr enttäuschend. Ich habe mich beim Aufwärmen sehr gut gefühlt, habe dann aber Probleme beim Anlauf gehabt. Es wäre auf jeden Fall mehr drin gewesen.“
 

U20-EM 2025 Tampere

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