| Masters-DM

Gotha am Sonntag | Iris Opitz überrascht – Sprint-Triple für Gröger & Co.

Roland Gröger sprintet im weißen Trikot durch die Kurve © Theo Kiefner
Der Abschlusstag der Deutschen Meisterschaften der Masters in Gotha hielt nochmals einige spannende Wettkämpfe parat. Einen davon gab es in der W55 über 200 Meter, wo sich die Thüringerin Iris Opitz völlig überraschend gegen die favorisierte Tatjana Schilling durchsetzte.
Sandra Arm

„Das gibt es doch nicht. Was war das?“, zeigte sich Iris Opitz (LAV Elstertal Bad Köstritz) nach ihrem deutschen Meistertitel über 200 Meter in der W55 völlig sprachlos. Mit diesem Titel habe sie überhaupt nicht gerechnet. Zumal sie sich national im letzten W55-Jahr befindet. „Ehrlich gesagt, habe ich die Nacht davon geträumt und es doch Hammer wäre, wenn ich mein Trio vom Medaillensatz komplett habe. Es wäre schon schön, wenn ich auf meiner Lieblingsstrecke gewinnen würde.“

Auf den letzten 100 Metern stürmte Iris Opitz an der favorisierten Tatjana Schilling (TSV 1850/09 Korbach) vorbei und lief bei leichtem Gegenwind in starken 27,68 Sekunden ins Ziel. Damit machte die Thüringerin ihren Medaillensatz komplett. Nach Silber über 100 Meter und Bronze über 400 Meter gab es nun Gold über 200 Meter – ein Titel, der bei ihr für Tränen des Glücks sorgte.

„Mit Tatjana Schilling wusste ich, sie hat noch niemand geschlagen, und warum sollte ich das schaffen? Ich habe den Traum immer wieder weggeschoben – und irgendwie war er doch da“, erzählte die Thüringerin. Vom ersten Moment zeigte sie sich hellwach, hatte ihr Konkurrentin auf der Nebenbahn stets im Blick. „Als der Startschuss fiel, wusste ich, ich muss jetzt Vollgas geben. In der Kurve habe ich es gemerkt, da war ich auf ihrer Höhe. Es lief dann wie von allein, und war nicht anstrengend.“

Tatjana Schilling mit fünf Medaillen

Tatjana Schilling beendete ihren „Fünfkampf“ in 28,10 Sekunden als Zweite. Vom Vortag hatte sie bereits die 100 und 400 Meter in den Beinen, vor ihrem Start über 200 Meter siegte sie im Weitsprung mit 4,65 Metern und im anschließenden Hürdensprint blieb sie in 13,04 Sekunden nur sechs Hundertstel über der deutschen W55-Bestleistung.

„Ich fühle mich sehr ausgelaugt. Ich wollte eigentlich im Weitsprung am Morgen nur mal den Anlauf testen, dann haben letztlich zwei Versuche gereicht, um den Wettkampf zu gewinnen. Über die 200 Meter war auf den letzten 50 Metern alles hart. Ich konnte überhaupt nicht mehr agieren. Ich habe das beim Warmmachen schon gemerkt“, sagte Tatjana Schilling.

Als „genial“ bezeichnete sie indes ihre Leistung im Hürdensprint. „Es lief erstaunlicherweise wirklich gut. Im Training bin ich noch ein paar Mal angeeckt. Da ich mir da mal eine schwere Verletzung zugezogen habe, war das ein Kampf gegen mich allein“, sagte die Ausnahmeathletin, die nach ihren bisherigen vier Meistertiteln und Silber über 200 Meter letztlich auch gönnen kann. „Auf jeden Fall. Die Iris lief so locker neben mir her. Es war meine Entscheidung, im Weitsprung an den Start zu gehen – und dann muss man in Kauf nehmen, dass dann hinten raus bei 200 Metern die Körner fehlen. Und wenn einer schneller ist, dann ist das absolut verdient.“

Barbara Gähling mit fünf Titeln

Ein „kleiner“ Siebenkampf an drei Tagen ging auf das DM-Konto von Barbara Gähling (LT DSHS Köln). Ihr Fokus war auf die Laufdisziplinen gerichtet. Nach ihrem Weltrekord über 300 Meter Hürden, der deutschen W55-Bestleistung über 400 Meter folgte am Sonntag die nächste Spitzenzeit über 200 Meter. Nur hauchdünn verpasste sie dabei eine Zeit unter 29 Sekunden, sie gewann die Konkurrenz in 29,02 Sekunden.

Zum Abschluss stand noch der Speerwurf auf dem Programm. Auch dort kürte sie sich zur deutschen Meisterin mit 31,91 Metern und avancierte mit fünf DM-Titeln sowie einer Silbermedaille zu einer der erfolgreichsten DM-Athletinnen an diesen drei Tagen.

Schnelle Sprints mit und ohne Hürden

Etwas bessere Bedingungen als an den vergangenen zwei DM-Tagen boten sich für die Athletinnen und Athleten am Abschlusstag. Insbesondere auf der Rundbahn gab es einige schnelle Zeiten mit und ohne Hürden. In der M35 steigerte der Deutsche Meister Sven Medenbach (LSG Goldener Grund Selters/Ts.) seine Bestzeit über 100 Meter Hürden auf 14,78 Sekunden.

Eine weitere Topzeit gab es in der M50 im 100 Meter Hürdensprint. Dafür sorgte Markus Paquée (LG Rhein-Wied) in 14,42 Sekunden. Gerd Westphal (LC Paderborn) stürmte als Schnellster in 16,08 Sekunden durch den Hürdenwald in der M60. Heiner Lüers (TSG Westerstede) holte sich in der M65 mit 16,80 Sekunden souverän den Hürdensieg. Wolfgang Ritte (Sportclub Krefeld 1905) gewann den Hürdensprint in der  M70 in neuer Bestzeit von 14,24 Sekunden. Dazu gab es für ihn weitere Titel im Stabhochsprung (3,00 m) und Weitsprung (4,51 m).

Das Sprint-Double holte Carolin Strophff (TG Holzwickede) in der W35 – jeweils mit neuer Bestzeit. Die 200 Meter gewann sie in 26,46 Sekunden. Dazu startete sie noch im Weitsprung, den sie mit 4,87 Metern auf Rang drei abschloss. Zu einer neuen Bestmarke sprang Julia Dreiling (Magdeburger LV Einheit) mit 5,18 Metern. Es war eine knappe Entscheidung. Zur Zweitplatzierten Jenny Hesse (LG Eder) trennte sie nur ein Zentimeter.

Dreifaches Sprint-Triple

Die Deutsche W45-Meisterin über 100 Meter Dana Prada (LG OVAG Friedberg-Fauerbach) war auch über 80 Meter Hürden die Schnellste. Sie blieb als Einzige unter der Zwölf-Sekunden-Marke und setzte sich in 11,95 Sekunden durch. Im Weitsprung war sie ebenfalls eine Klasse für sich und siegte souverän mit 5,17 Metern.

Sprint-Triple für Roland Gröger (TopFit Berlin): Nach seinen Meistertiteln über 100 und 400 Meter folgte am Sonntag der dritte über 200 Meter in der M60 in 24,76 Sekunden. Das gilt ebenso für Hillen von Maltzahn (TSV Burgdorf) in der W75, die sich über 200 Meter in neuer Bestzeit von 36,07 Sekunden durchsetzte. Auch Friedhelm Adorf (LG Rhein-Wied) gelang das Triple. Die 200 Meter gewann er in 30,48 Sekunden. Auf den 800 Metern verbesserte M60-Starter Burkhard Wrenger (LG Lage-Detmold-Bad Salzuflen) seine Bestzeit 2:19,40 Minuten. In der M75 lief Heinz Schwarz (LG Rhein-Wied) zum Titel in einer neuen Bestzeit von 2:56,44 Minuten.

Im Weitsprung der M45 gelang Christian Donner (LAV Ribnitz-Dammgarten/Sanitz) eine Punktlandung, er gewann die Konkurrenz mit einem Satz auf 6,00 Meter. Großer Jubel bei Olaf Schumann (Buxtehuder SV) im Speerwurf der M50-Konkurrenz. Er hatte den 700-Gramm-Speer auf eine neue Bestweite von 60,59 Meter geschickt. 32,10 Meter – so die neue Bestmarke für Andrea Mende (TSV Germania Helmstedt) in der W55 im Diskuswurf.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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