Nach überwundenen Verletzungsproblemen hat Marathonläufer Filimon Abraham am Sonntag beim Frankfurt-Marathon Platz neun belegt. Bei starkem Wind kam er nach 2:09:53 Stunden ins Ziel. Im nächsten Jahr stehen für den Regensburger mit einer neuen Bestzeit und einer Top-Platzierung bei der EM im Birmingham zwei Ziele auf der Liste. Auch Starts im Crosslauf kann er sich in diesem Herbst erneut vorstellen.
Filimon Abraham, Sie sind hier in Frankfurt Marathon wieder unter 2:10 Stunden gelaufen und haben eine Top-10-Platzierung erreicht. Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden?
Filimon Abraham:
Ich bin einerseits zufrieden, aber auch leicht enttäuscht. Ich hatte mir viel vorgenommen, am Anfang waren wir auf einem Tempo für 2:07 Stunden. Die Leistung hat eigentlich gepasst, aber der Wind war sehr stark. Die letzten sieben Kilometer waren schwer und jeder Kilometer war komisch. Im Nachhinein war es insgesamt ein gutes Rennen. Ich habe alles gegeben und bin zufrieden. Die Stimmung war vom Start bis ins Ziel richtig gut, das hat sehr gut getan.
Woran hat es denn auf den letzten sieben Kilometern gelegen?
Filimon Abraham:
Die ersten 300 bis 400 Meter der einzelnen Kilometer gut, wann wurde ich schwächer. Das lag vor allem am Wind. Ich bin auf den letzten zwei Kilometern mit den beiden anderen Athleten [Misoi Timothy Kibet, Edwin Kibichiy; Anm. d. Redaktion] gelaufen, das war eigentlich okay. Ohne Wind hätten wir schneller sein können. Ich war mental stark, das hat mir sehr geholfen. Ich war dann im Ziel gar nicht so sehr kaputt.
Wie lief es mit den Pacemakern?
Filimon Abraham:
Sie haben gut gearbeitet, auch wenn wir Zeit verloren haben, aber sie haben bei dem starken Wind geholfen. Der Erste ist bei Kilometer 17, der Nächste bei Kilometer 25, der Dritte dann bei Kilometer 30 raus.
Sie hatten vor dem Rennen eine neue persönliche Bestzeit [2:08:11 Stunden, Anm. d. Redaktion] als Ziel genannt, möglichst eine Zeit von 2:07 Stunden. Wann war klar, dass es nicht reicht?
Filimon Abraham:
Bei Kilometer 30 war ich ungefähr 40 Sekunden langsamer als geplant. Ab Kilometer 35 wusste ich, dass die Bestzeit nicht möglich ist. Ich war ungefähr eine Minute drüber, das noch aufzuholen war für die letzten sieben Kilometer nicht mehr möglich. Dann war die Zeit relativ egal, ob es eine 2:08 oder eine 2:09 Stunden wird. Ich wollte aber gerne in die Top Acht, daher bin ich leicht enttäuscht.
Wussten Sie denn Ihre Platzierung während des Laufs und wo Sie liegen?
Filimon Abraham:
Auf den letzten Kilometern hatte ich keine Infos. Anfangs wusste ich genau Bescheid, aber dann ist Philipp Kopp [sportlicher Leiter des Frankfurt Marathons, Anm. d. Redaktion], der die Top-Läufer während des Rennens begleitet, nach vorne an die Spitze. Aber ich wollte es auf jeden Fall ins Ziel bringen. Aufgeben kam nicht in Frage. Die Motivation hat während des ganzen Rennens gepasst.
Sie haben vorhin gesagt, dass Sie im Ziel nicht so kaputt waren. Sie sind ja ein guter Cross-Läufer und laufen gerne Cross. Ende November sind die Deutschen Meisterschaften in Darmstadt mit der Möglichkeit der Quali für die EM. Die Pause nach Frankfurt ist nicht so lang, aber die Form stimmt. Heißt das, dass die Saison noch nicht nicht zu Ende ist?
Filimon Abraham:
Ich wollte auf jeden Fall in Deutschland und in Frankfurt starten. Frankfurt hat eine schnelle Strecke. Jetzt werde ich zwei, drei Tage abwarten, mit dem Trainer sprechen und dann entscheiden, was ich noch mache. Cross habe ich immer im Kopf. Möglich ist auch der Marathon in Valencia, aber das ist nur ein Gedanke, da gibt es nichts Konkretes, und darüber habe ich auch mit meinem Coach Thomas Dreißigacker noch nicht gesprochen.
Und wie ist die Planung für 2026?
Filimon Abraham:
Mein Ziel ist auf jeden Fall die EM in Birmingham. Und da will ich eine gute Platzierung, nicht nur einfach teilnehmen, sondern das Potenzial rausholen. Ich warte aber noch ab, welchen Marathon ich im Frühjahr laufe. Ich will ein schnelles Rennen haben, eventuell in Spanien, Barcelona oder Sevilla. Dazu gehören aber auch Straßenläufe über kürzere Distanzen wie zehn Kilometer und Halbmarathon. Ich will 2026 eine schnellere persönliche Bestzeit laufen.
Sie haben in diesem Jahr lange Trainingsphasen gehabt und waren vier Wochen in Eritrea im Höhentrainingslager. Gibt es dort feste Gruppen?
Filimon Abraham:
Nein. Ich trainiere dort mit anderen Läufern, aber keine feste Gruppe. Ansonsten trainiere ich alleine. Vier Monate Training sind natürlich schon sehr lang.
Für die Qualifikation für Birmingham ist ja eine schnellere Bestzeit auch notwendig. Amanal Petros und Richard Ringer haben sich durch die ihre WM-Platzierung qualifiziert und Samuel Fitwi hält den deutschen Rekord mit 2:04:56 Stunden.
Filimon Abraham:
Es ist klar, dass ich eine 2:05er Zeit brauche, die will ich laufen und ich denke, das kann ich auch. Sie haben gezeigt, dass es geht. Das bringt Motivation. Und 2:05 Stunden brauche ich auch für die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2028.
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