Am Wochenende wurde bekannt, dass es in Berlin Planungen von Senat und Hertha BSC für einen Umbau des Berliner Olympiastadions zu einer reinen Fußball-Arena gibt. Der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) Dr. Clemens Prokop reagierte überrascht, da er nicht in die Gespräche eingebunden war und kündigte in Zusammenarbeit mit dem Berliner Leichtathletik-Verband (BLV) eine Bürgerinitiative „Rettet das Berliner Olympiastadion“ an.
Ein Jahr vor den Leichtathletik-Europameisterschaften in der deutschen Hauptstadt wurde bekannt, dass es in Berlin Planungen von Senat und Hertha BSC für einen Umbau des Berliner Olympiastadions zu einer reinen Fußball-Arena gibt – das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie des Architekturbüros gmp. Dr. Clemens Prokop reagierte überrascht, da er trotz der unmittelbaren Auswirkungen auf die nationale Leichtathletik nicht in die Gespräche eingebunden war. In Zusammenarbeit mit dem Berliner Leichtathletik-Verband (BLV) kündigte der DLV-Präsident eine Bürgerinitiative „Rettet das Berliner Olympiastadion“ an.
Auch die Prüfung eines Bürgerbegehrens schließt Prokop nicht aus. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte gegenüber der BZ-Berlin: „Die Leichtathletik muss nicht zwingend aus dem Stadion verbannt werden.“ Er könne sich auch vorstellen, dass die Tartanbahn flexibel rückbaubar gestaltet wird.
„Millionen von Steuergeldern werden verschleudert“
Dr. Clemens Prokop kritisiert die mit dem Verlust der Laufbahn einhergehenden Umbaupläne deutlich. „Mit einem solchen Umbau des Olympiastadions beerdigt Berlin für immer nicht nur seine Olympiapläne, sondern verabschiedet sich aus der ersten Liga der internationalen Sportmetropolen", sagt der DLV-Präsident.
„Das Olympiastadion, das eine Sportstätte von nationaler und internationaler Bedeutung ist, wird vom Olympiastadion zum Stadion von Hertha BSC herabgestuft. Damit werden nicht nur Millionen von Steuergeldern, die für die Renovierung des Stadions vor nicht einmal 15 Jahre verwandt wurden, verschleudert, sondern es werden weitere Millionen aufgewendet, nur um die Atmosphäre während eines Fußballspiels zu verbessern.“
Initiative „Rettet das Berliner Olympiastadion“ geplant
„Für die Leichtathletik bedeutet der Abschied aus dem Olympiastadion, dass es in Berlin keine internationale Meisterschaften und in Deutschland keine Weltmeisterschaften mehr geben wird. Wir werden daher um den Erhalt der Laufbahn im Olympiastadion kämpfen. Unter anderem wollen wir in Zusammenarbeit mit dem Berliner Leichtathletik-Verband die Bürgerinitiative 'Rettet das Berliner Olympiastadion' starten und gegebenenfalls auch die Durchführung eines Bürgerbegehrens prüfen.“ Prokop zeigte sich allerdings offen für Umbaupläne bei denen die Laufbahn erhalten bleibt.
Zahlen, die von Senatskreisen genannt wurden, zu Welt- und Europameisterschaften in der Leichtathletik kämen nur 15.000 bis 20.000 Zuschauer wies der DLV-Präsident zurück: „Bei der WM 2009 in Berlin verfolgten über die neun Wettkampftage im Durchschnitt 57.620 Zuschauer die Wettkämpfe. Ferner gab es TV-Rekordquoten von zehn Millionen Zuschauern wie zum Beispiel beim 100-Meter-Finale mit dem Weltrekord von Usain Bolt." In dem von DLV und Berlin gemeinsam beschlossenen Haushaltsplan für die EM 2018 (7. bis 12. August 2018) wird pro Wettkampftag mit mindestens 45.000 zahlenden Zuschauern kalkuliert.
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