Die nach einem schweren Trainingssturz querschnittsgelähmte Bahnrad-Olympiasiegerin Kristina Vogel ist von den Athleten der Deutschen Sporthilfe als "Die Beste 2018" ausgezeichnet worden. Die Entscheidung wurde am Samstagabend im spanischen Marbella bekannt gegeben. Die Wahl wurde unter den insgesamt 4.000 von der Sporthilfe geförderten Sportlern durchgeführt.
Die 27-Jährige, die 2018 bei den UCI-Bahn-Weltmeisterschaften in Apeldoorn (Niederlande) zweifache Weltmeisterin (Sprint und Teamsprint) wurde und mit ihrem zehnten und elften WM-Titel mit der bisherigen erfolgreichsten Bahnradsportlerin, Anna Meares aus Australien, gleichzog, setzte sich bei der Abstimmung unter anderem gegen die Doppel-Olympiasieger Eric Frenzel (Nordische Kombination) und Laura Dahlmeier (Biathlon) durch. Kristina Vogel tritt mit der Auszeichnung die Nachfolge von Speerwurf-Weltmeister Johannes Vetter (LG Offenburg) an, der 2017 als "Champion des Jahres" triumphiert hatte.
Die Ehrung in Spanien verfolgte Vogel per Live-Schalte. Sie erhält neben der Auszeichnung einen smart EQ, den das Unternehmen gemeinsam mit der Athletin auf ihre besonderen Bedürfnisse anpassen wird. Im Juni war Vogel beim Training auf der Bahn in Cottbus mit einem anderen Fahrer bei hoher Geschwindigkeit zusammengestoßen und hatte sich unter anderem eine schwere Wirbelsäulenverletzung zugezogen. Vor wenigen Wochen machte die Erfurterin ihre Diagnose Querschnittslähmung öffentlich.
"Ich möchte Leuten gerne Mut machen", sagte die Siegerin nach ihrer Wahl zur "Besten 2018". Ein Unfall wie der ihre sei "ein einschneidendes Erlebnis, aber es ist nicht der Weltuntergang. Rollstuhl heißt eben nicht Friedhof, und heißt nicht, ich kann nix mehr machen." Vogel betonte, sie fühle sich durch ihren schweren Trainingssturz auch irgendwie von einer Last befreit. "Ich kann jetzt einfach mal atmen und neu realisieren, was ich noch so für geile Sachen machen kann", sagte die Erfurterin, und fügte hinzu: "Ich habe alles erreicht, ich habe jeden Kontinent in meinem Pass, ich habe ein superschönes Leben gehabt. Jetzt kann ich mich neu ordnen, der Resetknopf wurde für mich gedrückt."
Auszeichnung Höhepunkt der Urlaubswoche
Die Wahl von Kristina Vogel ergab sich aus einem zweistufigen Wahlverfahren. Im ersten Wahlgang hatte eine Jury bestehend aus den Athletenvertretern der Sportfachverbände aus einer Longlist mit rund 200 Athleten aus 38 Sportarten 13 Athleten nominiert, unter denen auch die Leichtathletik-Europameister Arthur Abele (SSV Ulm 1846) und Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) sowie der zweifache Goldmedaillengewinner der Para-EM Markus Rehm (TSV Bayer 04 Leverkusen) waren. Im zweiten Wahlgang wurden diese 13 Nominierten per Online-Voting allen 4.000 sporthilfe-geförderten Athleten zur Wahl gestellt.
Die Auszeichnung war der emotionale Höhepunkt des Sporthilfe Club der Besten, einer weltweit einmaligen Urlaubs- und Eventwoche für Deutschlands erfolgreichste Athleten eines Jahres, an der neben den Medaillengewinnern der Olympischen Spiele in PyeongChang auch zahlreiche erfolgreiche Leichtathleten, Ruderer, Kanuten, Radsportler sowie Athleten anderer Sportarten teilnehmen.
Mit Material des Sport-Informations-Dienstes (SID)