Der Leichtathletik-Weltverband IAAF hat am Dienstag sein neues Modell für die 2020 geplante Einführung einer Weltrangliste vorgestellt. Wie die IAAF mitteilte, sollen auf diesem Weg die besten Athleten in allen Disziplinen besser ermittelt werden können.
Entgegen den ursprünglichen Planungen hatte die IAAF darauf verzichtet, das Ranking schon als Qualifikation für die Weltmeisterschaften 2019 in Doha (Katar; 26. September bis 6. Oktober) heranzuziehen. Das System soll erst für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio (Japan) zum Tragen kommen.
Besonders für Länder wie die USA oder Jamaika, die bisher auf ein Trial-System setzten, bedeutet das neue Ranking eine kleine Revolution. Dort war es bisher so, dass die ersten Drei der nationalen Meisterschaften sich für eine WM oder Olympia qualifizierten, vorausgesetzt sie erfüllten die internationale Norm. Leistungen und Ergebnisse vor den Trials spielten dabei keine Rolle.
Sebastian Coe großer Fan der Neuerung
Dies wird sich nun ändern. Herangezogen werden alle jüngsten Ergebnisse eines Athleten, die Bewertung richtet sich auch nach Besetzung und Stellenwert des Meetings. So soll erreicht werden, dass – wie beispielsweise im Tennis – möglichst viele Spitzenathleten auch bei den Top-Meetings starten und ein Interesse an der Nummer eins der Welt entsteht. Zum ersten Mal soll es national und international eine klare hierarchische Meeting-Struktur geben, die im Verlauf auf die Jahres-Höhepunkte zugeschnitten ist.
Das neue System wird in diesem Jahr erprobt, so dass sich die Sportler, Trainer, Funktionäre, Medien und Fans mit dessen Funktionsweise vertraut machen können. IAAF-Präsident Sebastian Coe ist ein großer Fan der Neuerung. "Wir sind fest davon überzeugt, dass sich die Athleten in der Weltrangliste am besten für unsere zukünftigen Meisterschaften qualifizieren können", hatte der Brite bei der Vorstellung erklärt.
Erste Listen online abrufbar
Die <link https: www.iaaf.org world-rankings men _blank>ersten Weltranglisten sind auf der Webseite der IAAF veröffentlicht. Es gibt Weltranglisten für Männer und Frauen in 23 Haupt-Disziplinen und eine Gesamt-Weltrangliste, in der alle Athleten bzw. Athletinnen aufgereiht werden. Weitsprung-Europameisterin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) steht in ihrer Disziplin beispielsweise mit 1.366 Punkten auf Rang eins, vor der Kolumbianerin Caterine Ibargüen (1.345 Pkt). Die Gesamt-Rangliste über alle Disziplinen hinweg führt bei den Frauen die kenianische Hindernis-Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech mit 1.472 Punkten an.
Zur Weltrangliste der Haupt-Disziplin zählen auch so genannte Neben-Events, sprich in die 100 Meter-Weltrangliste fließen auch die Resultate über 50, 55 und 60 Meter ein. Für die Disziplin-Blöcke "Track and Field", Mehrkampf, Straßenlauf, Gehen und Cross gelten je spezielle Punkteregelungen. Je nach Event-Block werden die Resultate der letzten 12 oder 18 Monate berücksichtigt.
Komplexe Zusammensetzung der Punkte
Auf der IAAF-Seite gibt es eine <link https: www.iaaf.org world-ranking-rules basics _blank>Übersicht über die genauen Regeln der Zusammenstellung der Weltrangliste, die immer mittwochs aktualisiert wird. Die Punkte für ein einzelnes Wettkampf-Resultat ("Performance Score") setzen sich aus der Punktzahl für die konkrete Leistung ("Result Score") und für die erreichte Platzierung ("Placing Score") zusammen (Performance Score = Result Score + Placing Score). Für Weltrekorde gibt es einen Extra-Bonus von 20 Punkten.
Im sogenannten "Placing Score" wird der Stellenwert des Wettkampfs berücksichtigt, die höchste Kategorie bilden Olympische Spiele und Weltmeisterschaften. Alle Meetings werden nach Wertigkeiten klassifiziert. Einen Überblick bietet <link https: www.iaaf.org world-ranking-rules basics _blank>der Punkt "Wettkampf-Kategorie" im neuen Regel-Katalog und der <link https: www.iaaf.org world-ranking-calendar _blank>IAAF-Termin-Kalender.
Die Weltranglisten-Punktzahl selbst wird dann aus dem Durchschnitt der "Performance Scores" im relevanten Zeitraum berechnet, wobei länger zurückliegende Leistungen durch Punktabzug abgewertet werden können. Eine bestimmte Anzahl an Wettkämpfen ist Voraussetzung, um überhaupt in das Ranking aufgenommen zu werden.
Mit Material des Sport-Informations-Dienst (SID)