Vor einigen Tagen hatte Richard Ringer bereits einen anstehenden Vereinswechsel angekündigt. Am Dienstagabend gab er bei einer Pressekonferenz im saarländischen Rehlingen bekannt, dass er ab 2019 für mindestens zwei Jahre das Trikot des LC Rehlingen tragen wird. Seine Bahnkarriere will er bis zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio (Japan) fortsetzen.
Seit 2005 war Richard Ringer insgesamt 14 Jahre in Serie für den VfB LC Friedrichshafen aktiv und hat sich dort nach ersten Erfolgen in der Jugend zu einem international erfolgreichen Bahnlangstreckenläufer entwickelt. Das Thema Vereinssuche sei für ihn daher „etwas ganz ganz Neues“ gewesen und er habe sich schon schwergetan bei der Frage: „Soll ich überhaupt wechseln?“, sagt er.
Bei den Überlegungen wohin, sei mit entscheidend gewesen, wohin es bereits Verbindungen gibt. Das war beim LC Rehlingen mit Hindernis-Bundestrainer Werner Klein und Physiotherapeut Andreas Massong der Fall, die ihn beide schon sehr oft in Trainingslagern mitbetreut haben. Darüber hinaus hat Richard Ringer einen ganz besonderen persönlichen Bezug zum Internationalen Rehlinger Pfingstsportfest.
Internationale Karriere begann 2013 beim Pfingstsportfest
Bei seinem zweiten Pfingstsportfest-Gastspiel im Jahr 2013 herrschten im Rehlinger Bungertstadion die schlechtesten Wetterbedingungen, die er bis dahin erlebt hatte, sodass viele Leistungen sehr schlecht waren. Bei ihm sei es dagegen der Aufstieg in seine Karriere im Erwachsenenbereich gewesen, weil er sich dort seinen ersten Einsatz in der Nationalmannschaft sicherte.
„Ich bin damals 7:51,01 Minuten über 3.000 Meter gelaufen. Danach kam der Bundestrainer und meinte, ich habe mich damit für die Team-Europameisterschaft qualifiziert“, erinnert er sich. „Das war natürlich ein besonderer Moment.“ Persönlich findet er es schön, seine Bahnkarriere dort ausklingen zu lassen, wo die internationale Karriere begonnen hat und wo es enge Verbindungen zum Verein gibt.
Marathon erst nach den Olympischen Spielen
Bis Tokio 2020 will er noch auf der Bahn bleiben und dort 5.000 oder 10.000 Meter laufen. Erst danach soll der Wechsel zum Marathon folgen. Nach seinem starken Auftritt als Tempomacher beim Frankfurt-Marathon für Arne Gabius (TherapieReha Bottwartal) wollten viele bereits einen früheren Wechsel von ihm auf die Straße. Generell sieht er aber noch Potenzial , seine Bahn-Bestzeiten weiter zu verbessern.
Der Ausstieg bei der Heim-EM in Berlin nach einer Verletzung im Vorfeld sei inzwischen abgehakt, auch wenn er ärgerlich war. „Ich führe zu Hause eine Excel-Liste. Berlin war mein 408. Wettkampf seit 1999 und der erste, den ich nicht gefinisht habe“, verrät er. Zuversichtlich für die Zukunft macht ihn vor allem seine Bestzeit von 27:36,52 Minuten über 10.000 Meter, aufgestellt bei seinem Europacup-Sieg in London (Großbritannien) im Sommer. Damit fehlen ihm nur noch 15 Sekunden zum deutschen Rekord von Dieter Baumann. „Das wäre natürlich ein absolutes Highlight.“
Mehrere Höhentrainingslager geplant
Damit er diesem Highlight näher kommen kann, wird er auf eine Hallensaison verzichten und im Winter weiter an der Ausdauer arbeiten. Bereits am heutigen Mittwoch fliegt er bis Mitte Dezember nach Iten (Kenia) ins Trainingslager. Im neuen Jahr sei dann erstmals eine ganze Kette an Höhentrainingslagern geplant, um sich auf die WM in Doha (Katar) vorzubereiten. Nach den guten Erfahrungen in diesem Jahr will er auch 2019 das flexible Teilzeitmodell nutzen, das sein Arbeitgeber ihm ermöglicht, um sich in bestimmten Trainingsphasen ganz auf den Sport konzentrieren zu können.
Erstmals in der Region können die Rehlinger Richard Ringer beim Silvesterlauf im rund 60 Kilometer entfernten Trier laufen sehen, bei seinem dann letzten Start für Friedrichshafen. Im Februar ist dann ein Halbmarathon im Ausland geplant, bevor am 9. März der erste DM-Start für den LC Rehlingen mit einer starken Mannschaft bei den Crossmeisterschaften in Ingolstadt ansteht.