Die Silbermedaille über 4x200 Meter am Samstag sollte erst der Auftakt gewesen sein. Am Sonntag ließ die deutsche Sprintstaffel der Frauen bei den World Relays auf den Bahamas Gold über 4x100 Meter folgen.
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Alexandra Burghardt (MTG Mannheim), Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar), Tatjana Pinto (LC Paderborn) und Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) haben sich am Sonntag als erste deutsche Goldmedaillen-Gewinner in die Geschichtsbücher der noch jungen World Relays eingetragen. Mit zwei überzeugenden Auftritten in Vorlauf und Finale holten sie sich den Titel gegen starke Konkurrenz unter anderem aus Jamaika und den USA.
Dass sie vorne mitmischen können, wussten die Sprinterinnen spätestens nach ihrem 4x200 Meter-Auftritt am Vortag – alle waren sie auch am Gewinn der Silbermedaille beteiligt. Am Samstag hatten sie die USA hinter sich gelassen. Am Sonntag hielt die deutsche Staffel im Vorlauf (43,04 sec) im direkten Vergleich die Staffel aus Jamaika in Schach. Die USA waren als Siegerinnen des weiteren Vorlaufs nach 42,96 Sekunden ins Ziel gekommen und hatten damit ihre Medaillenansprüche untermauert.
Schnellste Zeit aller Läufe
Im Finale kam US-Startläuferin Tianna Bartoletta jedoch schon in der ersten Kurve aus dem Tritt und stürzte. Wieder ging es im Duell mit Jamaika um den Sieg – wieder mit dem besseren Ende für die DLV-Staffel um Schlussläuferin Rebekka Haase. In 42,84 Sekunden legten die deutschen Sprinterinnen die schnellste Zeit des Tages auf die Bahn. Silber wurde an Jamaika (42,95 sec) vergeben, Bronze an China (43,11 sec). Die Europameisterinnen aus den Niederlanden (43,17 sec) mit 200-Meter-Weltmeisterin Dafne Schippers an Position zwei rannten diesmal knapp am Podest vorbei (<link https: www.youtube.com _blank link zum video auf>zum Video des Finales).
So bewahrheiteten sich die Worte, die DLV-Teammanager Siegfried Schonert den Staffeln vor dem Abschlusstag mit auf den Weg gegeben hatte. "Jeder hat Chancen – zu allem", hatte er gesagt. "Nutzt die Möglichkeiten, die sich bieten, macht möglichst keine Fehler und kleine oder sogar große Erfolge sind möglich." Die Goldmedaille ist auf Weltebene der erste deutsche Staffeltitel seit der WM 2001 in Edmonton (Kanada), wo Deutschland allerdings erst nachträglich nach Disqualifikation der USA der Sieg zugesprochen wurde.
Ticket für London souverän gesichert
Diesmal nicht im Aufgebot der Sprintstaffel: die sonst fest gesetzte EM-Dritte über 200 Meter Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund). Sie verzichtete im Thomas A. Robinson National Stadium in Nassau aufgrund einer hartnäckigen Erkältung auf den zweiten Start des Wochenendes. „Wir wollten in Hinblick auf die Sommersaison nichts riskieren“, sagte die 20-Jährige.
Im Sommer dürfte Gina Lückenkemper wieder fester Bestandteil der deutschen Sprintstaffel sein. Wie auch die Mannheimerin Yasmin Kwadwo, die sich – obwohl nicht zum Einsatz gekommen – während der deutschen Nationalhymne ein paar Freudentränen aus dem Augenwinkel wischen musste.
Schon jetzt können sie wie ihre Staffel-Kolleginnen sicher mit dem nächsten Highlight planen: das Staffel-Ticket für die WM in London (Großbritannien; 4. bis 13. August) ist in der Tasche. Nach dem siebten Platz der DLV-Sprinter am Samstag (Platz zwei im B-Finale) sind somit beide 4x100 Meter Staffeln des DLV in London dabei.
4x200 verpatzt Wechsel – Huke verletzt sich
So groß die Freude der deutschen Sprinterinnen war, so groß war die Enttäuschung der 4x200 Meter Staffel der Männer. Robin Erewa (TV Wattenscheid 01) und Aleixo Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen) hatten das DLV-Quartett im Vorlauf ins Rennen gebracht, Maurice Huke (TV Wattenscheid 01) übernahm den Stab – erreichte dann aber für den dritten Wechsel Schlussläufer Michael Bryan (TSG Weinheim) nicht mehr.
Bei dem Versuch, den Stab doch noch zu übergeben, stürzte der junge Wattenscheider ungebremst auf die rechte Schulter und brach sich das Schlüsselbein. Während die meisten Sprinter im Anschluss an die World Relays ihr Trainingslager in Florida (USA) fortsetzen, wird er am Montag nach Deutschland zurückreisen.
Das Finale über 4x200 Meter fand so ohne deutsche Beteiligung statt. Den Sieg holte sich die Staffel Kanadas um Andre de Grasse in 1:19,42 Minuten vor den USA (1:19,88 min) und Jamaika (1:21,09 min).
USA holen sich den "Goldenen Staffelstab"
Im B-Finale über 4x400 Meter hatte die deutsche Staffel der Männer mit Alexander Juretzko (VfL Eintracht Hannover), Johannes Trefz (LG Stadtwerke München), Fabian Dammermann (LG Osnabrück) und Thomas Schneider (TSV Bayer 04 Leverkusen) noch einmal Gelegenheit, auf großer Bühne weitere internationale Erfahrungen zu sammeln. Eine Steigerung der Vorlauf-Zeit (3:07,80 min) gelang aber nicht. Das Quartett belegte in 3:09,53 Minuten Platz sechs.
Der Sieg im A-Finale war eine knappe Angelegenheit für die Favoriten aus den USA (3:02,13 min), die Botswana (3:02,28 min) und Jamaika (3:02,86 min) auf die weiteren Podiumsplätze verwiesen. Auch über 4x400 Meter der Frauen ging der Sieg in die USA, in rasanten 3:24,36 Minuten mit fast vier Sekunden Vorsprung auf Polen (3:28,28 min). US-Staffelkönigin Natasha Hastings holte damit als Schlussläuferin schon ihre sage und schreibe 16. internationale Goldmedaille mit einer Staffel der USA.
Mit einem weiteren Sieg über 4x800 Meter der Männer (7:13,16 min) knapp vor Kenia (7:13,70 min) und einer Silbermedaille in der 4x400 Meter Mixed-Staffel (3:17,29 min) hinter den Gastgebern aus den Bahamas (3:14,42 min) sammelten die Staffeln der USA am Sonntag noch zwei weitere Medaillen ein. Ihre Bilanz: fünfmal Gold, zweimal Silber, einmal Bronze. Der "Goldene Staffelstab" für die beste Nation der World Relays geht damit auch in diesem Jahr wieder an die USA.
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