Ein internationales Forscherteam hatte sich 2016 mit der Vergleichbarkeit von Weitsprung-Leistungen von behinderten und nicht-behinderten Leichtathleten beschäftigt. Im Falle von Unterschenkel-amputierten Athleten befüwortet die jetzt veröffentlichte Studie keine gemeinsame Wertung mit Athleten ohne Prothese.
Para-Weitspringer Markus Rehm (TSV Bayer 04 Leverkusen) muss in seinem Kampf um eine Zulassung für Wettbewerbe bei den Nichtbehinderten einen Rückschlag hinnehmen. Die Autoren einer nun veröffentlichten internationalen Studie empfehlen nicht, dass unterschenkelamputierte Weitspringer mit Athleten ohne Prothese in einer Wertung antreten sollten.
"Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Athleten mit und ohne BKA (Amputation unterhalb des Knies) aufgrund unterschiedlicher Bewegungsmuster wahrscheinlich in getrennten Kategorien im Weitsprung konkurrieren sollten", heißt es in der Zusammenfassung der Arbeit. Die Studie wurde bereits 2016 vor dem Hintergrund durchgeführt, die Leistungen des unterschenkelamputierten Rehm mit denen von Athleten ohne Behinderung zu vergleichen. Sie sollte klären, ob ein gemeinsamer Start bei nationalen und internationalen Leichtathletikwettkämpfen in Zukunft möglich sein könnte.
Leistungsvorteil durch andere Absprungtechnik
Die Wissenschaftler wiesen nach, dass Athleten mit Unterschenkelprothese "eine andere, effektivere Absprungtechnik" haben, die dem "besten unterschenkelamputierten Athleten einen Leistungsvorteil von mindestens 0,13 Meter im Vergleich zu nicht-amputierten Athleten verschafft". Bei den unterschenkelamputierten Athleten wurden außerdem zwar "langsamere maximale Sprintgeschwindigkeiten" nachgewiesen, aber bei beiden Beinen kein Unterschied in der vertikalen Gesamtkraft im Vergleich zu Nicht-Amputierten.
Paralympics-Sieger Markus Rehm war 2014 Deutscher Meister bei den Nichtbehinderten geworden, wurde dann aber vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) nicht für die anschließende EM nominiert. Seitdem darf er bei Deutschen Meisterschaften außer Konkurrenz mitspringen. Der Fall beschäftigt zudem eine Task Force beim Weltverband IAAF. Rehms Bestleistung liegt bei 8,40 Metern, diese Weite hätte bei der Leichtathletik-WM 2017 in London (Großbritannien) zu Bronze gereicht.
Quelle: Sport-Informations-Dienst (SID)