| U23-EM

Tallinn Tag 3 - Die DLV-Athleten in den Vorrunden

Für die besten U23-Athleten Europas geht es in dieser Woche in Tallinn (Estland) bei den U23-Europameisterschaften um Podestplätze sowie persönliche Erfolge. Hier lesen Sie, wie sich die DLV-Athleten an Tag drei in den Vorrunden präsentiert haben.
Martin Neumann

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U23 MÄNNLICH

800 Meter Halbfinale

Die „Krüger-Taktik“ sticht

Die „Krüger-Taktik“ ging mal wieder auf: Dennis Krüger (1. VfL Fortuna Marzahn) übernahm im 800-Meter-Halbfinale die Spitze und trat dann auf die Bremse. Der Berliner kontrollierte das Feld und ließ es auf einen harten Spurt ankommen. Der ging gut für ihn aus. In 1:49,89 Minuten buchte er als Sieger des zweiten Halbfinals das Ticket für den Endlauf. „Es wäre natürlich wunderschön, wenn es am Sonntag noch einmal so klappen würde“, sagte Krüger. Mit dem Endlauf hat der Berliner aber auf jeden Fall schon einmal sein erstes Ziel erreicht. Dort wird er auf alle Favoriten treffen. Man darf gespannt sein, ob sich Läufer, die in diesem Jahr schon mehr als zwei Sekunden schneller waren als der Deutsche, auf die „Krüger-Taktik“ einlassen. 

Dreisprung Qualifikation

Marcel Kornhardt springt ins Finale

Die Dreisprung-Qualifikation wurde nach einem heftigen Regenguss über dem Kadriorg-Stadion zu einer schwierigen Angelegenheit. Nur im ersten Durchgang war es einigermaßen trocken. Das nutzte Marcel Kornhardt (ASV Erfurt) zu seinem weitesten Versuch. Obwohl er runde 25 Zentimeter am Brett verschenkte, reichten seine 15,98 Meter, um als Neunter ins Finale einzuziehen. „Ich hätte gern im Ersten die Quali-Weite von 16,15 Metern geschafft. Das hat leider nicht geklappt. Danach wurde es durch die Nässe ziemlich schwierig“, sagte der 21-Jährige. Fürs Finale hat sich Kornhardt eine deutlich bessere Weite vorgenommen: „Klar über 16 Meter und ein Top-8-Platz“ lautet das Ziel. Das Dreisprung-Feld ist sehr ausgeglichen, nur der Russe Dmitriy Chizhikov (17,08 m) war in der Qualifikation eine Klasse für sich.

Speerwurf Qualifikation

Die Final-Tickets sind gebucht

Eine Punktlandung legte Julian Weber (USC Mainz) im zweiten Qualifikationsversuch der Gruppe A hin. Der amtierende U20-Europameister warf den Speer fast exakt auf die gelbe Linie, die bei 76,50 Metern die Qualifikationsweite markierte. 76,73 Meter wurden gemessen. „Beim ersten Wurf hat der Anlauf nicht gestimmt, den zweiten habe ich dann besser erwischt“, sagte der Mainzer. Im Finale am Sonntag soll es dann noch ein gutes Stück weiter gehen. „Über 80 Meter heißt das Ziel“, so Weber. Wichtig sei, dass er bis dahin die Schmerzen im linken Fuß in den Griff bekomme: „Ich lasse ihn fest tapen, damit ich voll stemmen kann. Vielleicht ist es ja auch ein gutes Omen. Bei der U20-EM 2013 in Rieti musste ich das verletzte Knie tapen.“

Die beiden weiteren DLV-Speerwerfer – Bernhard Seifert (SC Potsdam) und Johannes Vetter (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken) – mussten in der zweiten Gruppe den dritten Versuch in Anspruch nehmen, in dem sie endgültig das Final-Ticket buchten. Dafür reichten Seifert – Zweiter der U23-EM von 2013 in Tampere - 71,24 Meter. Rang elf in der Qualifikation. Vetter – in diesem Jahr mit 85,40 Metern Europas Nummer eins in der U23-Klasse – kam im dritten Wurf auf 75,75 Meter. Rang sieben und damit drei Plätze hinter Julian Weber. Zufrieden waren beide nicht. „Eingeworfen habe ich mich wie ein Weltmeister. Und beim Wettkampf vergesse ich dann alles. Das darf nicht passieren“, sagte Vetter. Fürs Finale hat sich der 22-Jährige eine Weite von klar über 80 Meter vorgenommen: „Am besten gleich in den ersten Versuchen.“ Bernhard Seifert rutschte beim ersten Versuch weg und wechselte daraufhin die Spikes. „Ich habe einfach zu viel gewollt“, sagte der Potsdamer und ergänzte: „Im Finale kann es nur besser werden.“

U23 WEIBLICH

400 Meter Hürden Halbfinale

Jackie Baumann pulverisiert ihre Bestzeit

Wie entfesselt ist Jackie Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen) zur Bestzeit und ins Finale über 400 Meter Hürden gestürmt. Von Beginn an schlug sie im zweiten Halbfinale ein hohes Tempo an und distanzierte zwei Konkurrentinnen auf der Zielgeraden. Als auf der Anzeigetafel hinter Platz zwei und ihrem Namen die Zeit von 56,62 Sekunden auftauchte, schallte ein lauter Freundenschrei durchs Stadion. „Ich habe gewusst, dass eine Zeit unter 57 Sekunden in mir steckt. Heute konnte ich es endlich umsetzen. Es war das perfekte Rennen mit einem perfekten Rhythmus“, jubelte die 19-Jährige nach der Steigerung ihrer Bestzeit um satte 77 Hundertstel.

Speziell auf den letzten 100 Metern überzeugte die Tübingerin. So hielt sie die mit deutlich stärkeren Bestzeiten gemeldeten Auriele Chaboudez (Frankreich; PB: 55,51 sec) und Viktoriya Tkachuk (Ukraine; PB: 56,25 sec) klar in Schach. Während die Französin es als Dritte mit 56,97 Sekunden noch ins Finale schaffte, schied die Ukrainerin in 57,30 Sekunden aus. Nur die Norwegerin Amalie Iuel (56,60 sec) lag einen Wimpernschlag vor der Deutschen. „Die letzten 100 Meter sind meine Stärke. Vielleicht liegt diese Ausdauer einfach in der Familie“, sagte Baumann mit einem breiten Lächeln. Den stärksten Eindruck in den beiden Halbfinals hinterließ Stina Troest. Die Dänin lief als Siegerin des ersten Laufs 55,91 Sekunden.

Weitsprung Qualifikation

Zitterpartie und Zaubersprung

Nur um wenige Sekunden versetzt liefen auf den beiden Anlagen Titelverteidigerin Lena Malkus (SC Preußen Münster) und U20-Europameisterin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) zum ersten Versuch der Qualifikation an. Doch während die EM-Vierte Mihambo mit 6,75 Metern souverän das Final-Ticket buchte – verlangt waren 6,50 Meter –, kam Malkus gar nicht mit ihrem Anlauf zurecht und lief durch. Der zweite Versuch klappte für die mit der blauen Startnummer als Jahresbeste (6,94 m) startende Münsteranerin nur etwas besser: 6,21 Meter. Sie nahm vor dem Brett deutlich an Tempo raus. Das kostete Weite. Im dritten Versuch fast das identische Bild: 6,22 Meter.

Die 21-Jährige musste bis zum Schluss zittern. Doch als Elfte qualifizierte sich die Titelverteidigerin gerade noch so fürs Finale. „Ich habe mich im ersten Sprung leider irritieren lassen. Wenn man dann nur noch zwei Sprünge hat, ist man automatisch vorsichtiger“, sagte Malkus. Richtig gut traf Malaika Mihambo das Brett. „Das war trotzdem noch nicht das Optimum. Bei der Landung und im Flug habe ich einiges verschenkt“, sagte die Heidelbergerin, die eine leichte Fersenprellung als „Andenken“ aus der Qualifikation mit ins Finale nahm.

Ähnlich spannend wie Lena Malkus machte es die dritte deutsche Starterin: Annika Gärtz (LV 90 Erzgebirge) trat die ersten beiden Sprünge über, im dritten ließ sie 6,45 Meter folgen: Bestleistung und Platz sechs in der Qualifikation. „Finale und Bestleistung. Das waren meine Ziele für Tallinn. Nun kann ich entspannt ins Finale gehen“, sagte die ehemalige Siebenkämpferin. Einen starken Eindruck hinterließ in der Qualifikation Alina Rotaru. Die seit Januar bei Micky Corucle in Stuttgart trainierende Rumänin sprang 6,73 Meter weit. Vor vier Jahren war die Hallen-EM-Vierte bei der U20-EM an selber Stelle hinter Lena Malkus Zweite geworden.

Diskuswurf Qualifikation

Deutsches Trio mit Kurzarbeit weiter

Mit der blauen Startnummer der Jahresbesten auf dem Trikot ließ Anna Rüh (SC Neubrandenburg) nichts anbrennen. In der Qualifikationsgruppe A schleuderte die Titelverteidigerin die Ein-Kilo-Scheibe auf 59,03 Meter. Fürs Finale waren 54,50 Meter gefordert. „Das war relativ entspannt“, gab sich die Olympia-Finalistin von London ganz gelassen. Überraschend stark präsentierte sich Daria Zabawska. Die Polin steigerte ihren Hausrekord in der Qualifikation um knapp dreieinhalb auf 60,23 Meter. Angst machte diese Weite der deutschen Titelaspirantin nicht. „Ich denke, dass ich im Finale ein gutes Stück weiter werfen kann“, sagte Anna Rüh.

Auch Shanice Craft (MTG Mannheim; 58,14 m) und Kristin Pudenz (SC Potsdam; 58,28 m) brauchten in der zweiten Gruppe nur einen Wurf fürs Finale am Sonntag. „Es waren gute Bedingungen, nun freue ich mich aufs Finale. Dort möchte ich einen Platz besser sein als vor zwei Jahren“, sagte Pudenz. 2013 in Tampere hatte sie beim Doppelsieg von Anna Rüh und Shanice Craft Platz vier belegt. „Mindestens Silber“ lautet für morgen das Ziel von Shanice Craft.


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