| Interview der Woche

Hanna Klein: „Ich habe mich auf meinen guten Endspurt verlassen“

Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) hat am Wochenende bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig mit zwei Meistertiteln über 1.500 und 3.000 Meter geglänzt. Im Interview verrät die WM-Finalistin von 2017, auf welche Strecke sie sich in der Freiluftsaison konzentrieren wird und wie sie sich mit ihrer neuen Trainerin Isabelle Baumann auf einen Start bei den Olympischen Spielen in Tokio vorbereitet.
Svenja Sapper

Hanna Klein, herzlichen Glückwunsch zum „Double“ über 1.500 und 3.000 Meter. Warum haben Sie sich dazu entschieden, hier in Leipzig beide Strecken zu bestreiten?

Hanna Klein:

Der Zeitplan hat es hergegeben. Auch unabhängig von den anderen Startern haben wir gesagt: ‚Wir probieren das!‘ Ziel war, dass ich Wettkampfhärte bekomme für die Sommersaison, die in diesem Jahr schon recht früh beginnt. Im Mai muss die Form schon stimmen und dafür brauche ich Wettkampferfahrung, Routine auf beiden Strecken, 3.000 und 1.500 Meter.

Für Ihren Doppelsieg mussten Sie an zwei Tagen drei Rennen absolvieren. Mit welcher Taktik sind Sie in die Wettkämpfe gegangen?

Hanna Klein:

Ich wollte möglichst viele Körner sparen. Zum Glück weiß ich, dass ich mich auf meinen starken Endspurt verlassen kann. Das hat gut geklappt, obwohl Cati [Caterina Granz, Anm. d. Red.] ein ordentliches Rennen hingelegt hat. Ihre letzten 500 Meter waren klasse. Ich weiß auch, dass sie schwer in die Hallensaison hineingekommen ist, daher Hut ab vor Catis Leistung!

Sie haben sich weite Teile des Rennens im hinteren Bereich des Feldes aufgehalten. Wie ist es Ihnen gelungen, dabei ruhig zu bleiben und den Anschluss nicht zu verpassen?

Hanna Klein:

Das Gute daran, hinten im Feld zu laufen, ist, dass man alles beobachten kann. Dadurch, dass das Starterfeld recht klein war, hatte ich immer Kontakt zur Spitze und konnte schauen, was vorne passiert. Das hat zusätzlich den Vorteil, dass man dadurch Stürze vermeiden kann.

Seit dem vergangenen Sommer trainieren Sie bei Isabelle Baumann. Was hat für Sie den Ausschlag dafür gegeben, sich der Trainingsgruppe anzuschließen?

Hanna Klein:

Ich wollte einfach durch ein neues Umfeld andere Reize setzen. Ich habe auf Isabelle Baumanns Erfahrungsschatz gesetzt. Bei ihr und ihrer Trainingsgruppe fühle ich mich ziemlich wohl und bin in Tübingen gut angekommen. Ich freue mich, dass sich die Zusammenarbeit jetzt schon so gut ausgezahlt hat.

Was hat sich für Sie durch das neue Trainingsumfeld verändert?

Hanna Klein:

Eigentlich nicht so viel. Damit würde ich auch gar nicht zurechtkommen. Nach wie vor lebe ich in der Nähe von Schorndorf, trainiere aber jetzt phasenweise in Tübingen. Dort absolviere ich die meisten Einheiten, vieles wird aber auch durch Trainingslager abgedeckt.

Wann steht das nächste Trainingslager an?

Hanna Klein:

Ich fahre gleich nächste Woche nach Kenia. Dort zu trainieren, ist eine ganz neue Erfahrung. Im April folgt dann noch ein zweites Trainingslager. Ich hoffe, dass ich dann gut gerüstet bin, es zu den Olympischen Spielen zu schaffen und dort eine gute Leistung zu zeigen.

Mit wem trainieren Sie bei Isabelle Baumann zusammen?

Hanna Klein:

Mit Jackie [Baumann, Isabelle Baumanns Tochter, Anm. d. Red.] kann ich leider keine Einheiten zusammen absolvieren, weil wir auf ganz anderen Strecken unterwegs sind. Es gibt aber viele Jungs, die auf der Mittel- und Langstrecke oder auch im Cross oder bei Volksläufen unterwegs sind. Dann haben wir Halbmarathonläufer wie Katja Fischer. Hindernisläufer Robert Baumann ist natürlich auch mit dabei. Es ist eine große Gruppe.

Wie gestaltet sich das Training?

Hanna Klein:

Nach der WM in Doha war es zunächst ein ruhiges Training. Wir haben viel spezifische Ausdauer trainiert. Für die Hallenwettkämpfe haben wir dann eher auf die Tempospritze gesetzt. Die Umfänge, die Kilometer in der Woche sind ein bisschen höher geworden.

Auf welche Strecke werden Sie sich in der Olympiasaison vornehmlich konzentrieren? Sie haben in der Vergangenheit Erfolge über 1.500 und 5.000 Meter gefeiert …

Hanna Klein:

Dieses Jahr setze ich auf die 1.500 Meter.

Mit den Olympischen Spielen in Tokio und den Europameisterschaften in Paris stehen in diesem Jahr zwei Highlights an. Peilen Sie einen Start bei beiden Meisterschaften an?

Hanna Klein:

Wenn ich in der Luxussituation bin, mich für beides zu qualifizieren: auf jeden Fall.

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