| Diamond League Doha

Armand Duplantis gefordert, aber nicht geschlagen

Beim Diamond League-Meeting in Doha (Katar) hat Armand Duplantis seine Siegesserie am Freitag fortgesetzt, aber nicht zu neuen Weltrekord-Flügen angesetzt. Über die Mittelstrecken dominierte Kenia mit einer Ausnahme: Das 1.500-Meter-Rennen der Männer entschied ein Australier mit Landesrekord für sich.
Jan-Henner Reitze

Es sah wieder alles nach einem Alleingang von Armand Duplantis aus. Eine Woche nachdem der für Schweden startende Weltrekordler in Rom (Italien) seine Freiluftbestmarke von 6,15 Meter gesetzt hatte, sprang er auch beim Diamond League-Meeting in Doha (Katar) am Freitag locker im ersten Versuch über 5,82 Meter. Die Konkurrenz scheiterte reihenweise, aber dann doch nicht gänzlich. Im dritten Versuch meisterten auch Weltmeister Sam Kendricks (USA) und London-Olympiasieger Renaud Lavillenie (Frankreich) diese Höhe. Bei 5,92 Metern folgte ein Dreikampf um den Sieg. Aber keiner der Athleten konnte die Latte überqueren.

Nachdem der Franzose und der US-Amerikaner jeweils dreimal gescheitert waren, hob sich Armand Duplantis seinen verbliebenen Versuch für 6,00 Meter auf. Doch auch dieser Sprung misslang. Dafür war der elfte Sieg im elften Freiluft-Wettkampf des Sommers perfekt.

„Es war für mich eine fantastische Saison und heute habe ich es genossen, mich noch einmal mit den Jungs zu messen. In diesem Jahr konnten wir nicht so viel Zeit miteinander verbringen wie sonst“, erklärte der Schwede. „Das Jahr war natürlich auch eine Achterbahnfahrt. Ich bin dankbar, dass noch Wettkämpfe durchgeführt wurden, nachdem wegen des Shutdowns erst einmal niemand wusste, was als nächstes passiert.“

Hellen Obiri erarbeitet Sieg, nächster Rekord durch Stewart McSweyn

Ein hartes Stück Arbeit war der 3.000-Meter-Sieg für Hellen Obiri (Kenia), die in 8:22,54 Minuten ihre Landsfrau Agnes Tirop (8:22,92 min) und die zeitgleiche Hindernis-Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech (Kenia) in Schach halten konnte. Sieben Athletinnen stellten eine neue Bestleistung auf, die zehntplatzierte Jessica Hull (Australien; 8:36,03 min) sogar einen Landesrekord.

Deren Landsmann Stewart McSweyn hatte in Rom in 7:28,02 Minuten den Ozeanien-Rekord über 3.000 Meter verbessert, den er über 10.000 Meter (27:23,80 min) schon seit dem vergangenen Jahr innehat. In Doha setzte der 25-Jährige seine nächste Rekordmarke, diesmal einen Landesrekord über 1.500 Meter. As einziger Athlet ging er die Pace der beiden Tempomacher mit und ließ auch im Alleingang auf den abschließenden 300 Metern nicht nach. In 3:30,51 Minuten steigerte der WM-Halbfinalist seine Bestzeit um gut eine Sekunde und den Landesrekord seines Landsmanns Ryan Gregson (3:31,06 min) aus dem Jahr 2010 um gut eine halbe Sekunde.

Im Spurt um Platz zwei konnte sich der Vize-Weltmeister über 5.000 Meter Selemon Barega (Äthiopien; 3:32,97 min) durchsetzen und seine Bestzeit über die ungewohnt kurze Strecke um gut drei Sekunden unterbieten. Der zweimalige Hindernis-Weltmeister Conseslus Kipruto (Kenia) beendete das Rennen nicht.

Faith Kipyegon steigert sich über 800 Meter

Ihre 800-Meter-Bestzeit steigerte 1.500-Meter-Olympiasiegerin und Weltmeisterin Faith Kipyegon (Kenia) auf 1:57,68 Minuten. Der Konkurrenz war sie in der Schlussphase deutlich überlegen. Erstmals in ihrer Karriere unter zwei Minuten blieb die zweitplatzierte Esther Guerrero (Spanien; 1:59,22 min), diese Marke unterbot auch die Dritte Adelle Tracey (Großbritannien; 1:59,87 min).

Auch bei den Männern versuchte sich der 1.500-Meter-Weltmeister über die etwas kürzere Strecke, aber Timothy Cheruiyot (Kenia) fand nicht so recht ins Rennen und lief letztlich als Achter (1:46,78 min) chancenlos ins Ziel ein. Der Sieg ging dennoch nach Kenia: Der WM-Dritte Ferguson Cheruiyot (1:44,16 min) konnte auf den abschließenden 200 Metern die meisten Reserven freisetzen.

Maryna Bekh-Romanchuk springt im entscheidenden Durchgang 6,91 Meter

Elaine Thompson-Herah (Jamaika) sprintete ihren Gegnerinnen über 100 Meter wieder klar davon. Die Olympiasiegerin bestätigte in 10,87 Sekunden ihre Zeit aus der vergangenen Woche in Rom (10,85 sec). Marie-Josée Ta Lou (Elfenbeinküste; 11,21 sec) und Kayla White (USA; 11,15 sec) auf Platz zwei und drei hatten mehr als drei Zehntel Rückstand. Die 200 Meter der Männer entschied Arthur Cissé (Elefenbeinküste; 20,23 sec) mit Landesrekord für sich.

Nicht nur ihre Leistungs- sondern auch ihre Nervenstärke bewies einmal mehr Weitspringerin Maryna Bekh-Romanchuk (Ukraine). Die Top drei der ersten fünf Durchgänge erreichten den sechsten Versuch, der allein die End-Platzierungen bestimmte und die WM-Zweite setzte genau in diesem Sprung mit 6,91 Metern ihre Tagesbestweite. Die WM-Dritte Ese Brume (Nigeria; 6,68 Meter) und Khaddi Sagnia (Schweden; 6,55 m) konnten im entscheidenden Durchgang ihre Vorleistungen (Brume: 6,71 m; Sagnia: 6,85 m) nicht mehr überbieten.

Die Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik.

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