| Geher-Meeting Dudince

Karl Jughannß mit Punktlandung zur Olympia-Norm

Karl Junghannß hat am Samstag beim Geher-Meeting im slowakischen Dudince die Olympia-Norm über 50 Kilometer unterboten. Als Vierter blieb er in 3:49:45 Stunden knapp unter der Vorgabe von 3:50:00 Stunden. Lange schien für Nathaniel Seiler die Norm möglich. Sein Trainingspartner Carl Dohmann kam nicht ins Ziel. Mit Weltjahresbestzeit siegte der Slowake Matej Toth.
Sandra Arm

Ursprünglich sollte es im Herbst keine Geh-Wettkämpfe über 50 Kilometer geben. Nachdem der Leichtathletik-Weltverband World Athletics den internationalen Qualifikationszeitraum für die Olympischen Spiele in Tokio in den Straßen-Wettbewerben Marathon und Gehen nochmals angepasst hatte, für die nun Leistungen schon ab 1. September berücksichtigt werden können, brachte das wiederum etwas Bewegung in den durch die Corona-Pandemie ausgedünnten Kalender.

Das im März abgesagte Geher-Meeting im slowakischen Dudince rückte in den Oktober. Ausgetragen unter strengen Auflagen. Lediglich die 50 Kilometer blieben im Programm, limitiert auf 20 Teilnehmer. Unter den elf startenden Männern drei DLV-Athleten: Karl Junghannß (LAC Erfurt Top Team), Carl Dohmann (SCL Heel Baden-Baden) und Nathaniel Seiler (TV Bühlertal), die diese Startmöglichkeit für einen Angriff auf die Olympia-Norm nutzen wollten. Das kleine, aber international stark besetzte Feld dominierte Matej Toth, der 50 einsame Runden absolvierte und sich als Sieger in 3:41:15 Stunden an die Spitze der Weltrangliste setzte. Auf den Plätze zwei und drei folgten der Pole Rafal Augustyn (3:47:42 h) sowie Andrés Chocho aus Ecuador (3:48:57 h) – alle mit erfüllter Olympia-Norm.

Bitterer Moment für Carl Dohmann

Olympiasieger Matej Toth gab erwartungsgemäß vom Start das Tempo vor. An seine Fersen heftete sich Karl Junghannß - sein Auftakt schnell, mutig und engagiert. „Ich bin schon mit dem Ziel an den Start gegangen, eine Zeit deutlich unter der Olympia-Norm zu gehen“, sagte der 24-Jährige. Währenddessen sortierte sich Nathaniel Seiler im oberen Mittelfeld, um die Position fünf, ein. Trainingspartner Carl Dohmann ließ es bewusst etwas ruhiger angehen. „Dass ich sehr langsam angehe, war geplant, weil ich nicht wusste, was ich drauf habe. Ich hatte vor allem für die 20 Kilometer in Podebrady vor zwei Wochen trainiert“, erklärte der WM-Siebte seine Herangehensweise.

Während Karl Junghannß und Nathaniel Seiler weiterhin einen starken Eindruck hinterließen und auf einem guten Kurs in Richtung Olympia-Norm und persönliche Bestzeit unterwegs waren, traten bei Carl Dohmann unerwartet Probleme auf. „Der Plan war, dass ich nach 30 Kilometern schaue, wie ich mich fühle und im besten Fall dann deutlich beschleunige und die Olympianorm angreife. Aber meinen Beinen ging es schon nach 20 Kilometern sehr schlecht. Normalerweise sollte da noch nichts weh tun“, blickte er zurück. Sogar eine kurze Auszeit brachte keine Besserung: „Ich bin nach 26 Kilometern eine Minute stehen geblieben und habe versucht, mich zu sammeln, aber auch das hat nichts gebracht. Nach 30 Kilometern konnte ich meine Beine nicht mehr kontrollieren.“ In dieser „frühen Phase“ führte der sogenannte „Mann mit dem Hammer“ zum vorzeitigen Aus.

Nathaniel Seiler kämpft sich durch

Nathaniel Seiler lag lange Zeit gut im Rennen, bis ihn ebenfalls der „Mann mit dem Hammer“ zu einem späteren Zeitpunkt traf, dann aber richtig. Er verlor wertvolle Zeit für die Olympia-Norm, die bis zum Einbruch möglich schien. Er kämpfte sich als Siebter in 3:57:34 Stunden ins Ziel. Bei Karl Junghannß waren die Rundenzeiten ebenfalls vielversprechend. Seine Ausdauer reichte in seinem ersten und letzten Wettkampf der Saison nur bis Kilometer 42, um schnell mitzuhalten. Die übrigen acht Kilometer waren purer Kampf – mit sich und gegen die Uhr.

Er verlor zwar auf den letzten Runden seinen zweiten Platz, nicht aber den Traum von Olympia aus den Augen. Mit einem Lächeln auf den Lippen überquerte er nach 3:49:45 Stunden als Vierter die Ziellinie. Einerseits zeigte er sich erleichtert über die Norm, andererseits haderte er etwas mit der Zeit. „Ich bin aktuell einfach sehr froh, dass es mit der Norm geklappt hat. Es war trotzdem richtig, das Rennen so schnell anzugehen, weil wer weiß, ob der Einbruch nicht auch bei einem langsameren Tempo gekommen wäre.“ Somit ist Karl Junghannß der erste DLV-Athlet, der die Norm über die Langstrecke unterbot.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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