| Corona-Pandemie

Bundesregierung verlängert Lockdown – Training für Kaderathleten weiter möglich

Der verlängerte Corona-Lockdown macht es auch dem deutschen Sport weiter schwer. Profi-Vertreter fürchten trotz der Möglichkeiten, Training und Wettkämpfe fortzuführen, finanziellen Schaden und den Verlust der Fanbindung. Dem Breitensport droht ein steigender Mitgliederschwund.
dpa/sb

Der bis Monatsende ausgedehnte Corona-Lockdown hält auch den deutschen Sport weiter fest im Klammergriff. Für Millionen Sporttreibende in den Vereinen geht mit den Beschlüssen von Bundesregierung und Länderchefs vom Dienstag das quälende Warten auf die Wiederaufnahme des Trainings- und Wettkampfbetriebs bis zumindest in den Februar weiter, doch auch dann sind schnelle Lockerungen kaum zu erwarten. „Ist ab dem 1. Februar alles wieder gut? Ich rate uns dringend, keine falschen Hoffnungen zu machen“, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU).

Trotz der verschärften Maßnahmen darf der Profisport in Deutschland seinen Trainings- und Wettkampfbetrieb fortsetzen – er wird bei den weitergehenden Einschränkungen nicht gesondert benannt. In der Leichtathletik bedeutet dies unter anderem, dass Kaderathleten wie bisher an den Bundesstützpunkten trainieren können. Zuschauer sind bei Wettkämpfen weiterhin ausgeschlossen, sodass Clubs und Veranstalter steigende Umsatz-Einbußen erwarten.

Profisport führt Wettkampfbetrieb fort

In enger Taktung will zum Beispiel der Fußball sein Programm mit Bundesliga, DFB-Pokal und Europacup im Winter fortsetzen, auch wenn zuletzt immer wieder Corona-Fälle nachgewiesen wurden. Gleich reihenweise Spielausfälle wegen Corona-Infektionen gab es bereits in der Handball-Bundesliga und auch bei den Basketballern. Die Korbjäger aus Braunschweig mussten sogar komplett in die Selbstisolation. Gerade erst wieder begonnen hat nach neunmonatiger Pandemie-Pause der Spielbetrieb in der Deutschen Eishockey Liga.

Die Top-Wintersportler müssen derzeit ebenfalls auf Fans an den Strecken und Schanzen verzichten. Bei der Vierschanzentournee wird vor leeren Rängen gesprungen, der Biathlon-Weltcup in Oberhof mit acht Wettkampftagen wird in einer abgeriegelten Stadt ausgetragen. Der Thüringer Wintersport-Ort war zuletzt von Ausflüglern überrannt worden und ist nun weitgehend gesperrt.

In der Leichtathletik planen Verband, Vereine und Veranstalter zurzeit für die kommenden Wochen ausgewählte Meisterschaften (wir berichteten), vereinzelte Profi-Wettkämpfe oder Einladungs-Meetings. Planungssicherheit aber kann es auch mit strengen Hygiene- und Sicherheitskonzepten nicht geben: Ob die Events tatsächlich stattfinden können, hängt schließlich unter Berücksichtigung der dynamischen Entwicklungen der Pandemie auch an kurzfristigen Entscheidungen der zuständigen Länder und Behörden.

Mitgliederschwund und sinkendes Engagement befürchtet

Der erzwungene Verzicht auf Zuschauer reißt bei Veranstaltern und Clubs große Löcher in die wirtschaftlichen Bilanzen. Zudem fürchtet so mancher Spitzenvertreter einen emotionalen Schaden für die Fanbindung. „Ich habe schon die Sorge und die Angst, dass wir das Bild der Bundesliga vor der Pandemie so nicht mehr sehen werden und die Stadien nicht mehr so voll sind, wie wir es gewohnt waren“, sagte jüngst RB Leipzigs Vorstandschef Oliver Mintzlaff.

Hart getroffen sind aber auch die tausenden Vereine im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), die angesichts des Lockdowns wie eingefroren sind und daher einen wachsenden Mitgliederschwund und sinkendes Engagement im Ehrenamt befürchten. Hinzu kommt, dass eine Reihe von Sportstätten zu Corona-Impfzentren umfunktioniert werden. „Diese Einschränkungen führen zwangsläufig dazu, dass sportliche Aktivitäten noch weiter leiden. Deshalb ist es nicht das, was wir uns wünschen können“, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann.

Zunehmend angespannte Lage in Japan

Auch in Japan mit der Hauptstadt Tokio als Gastgeber der Olympischen Spiele ist die Lage in der Corona-Pandemie zunehmend angespannt. Mit 1.591 Fällen stieg die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen in Tokio erstmals über die Marke von 1.500, wie die Stadtverwaltung am Mittwoch bekanntgab. Zwar steht das Land mit seinen etwa 127 Millionen Einwohnern im internationalen Vergleich noch relativ gut da,  doch auch hier besteht zunehmend die Sorge vor einer Überlastung des Gesundheitssystems. Wie von April bis Ende Mai könnte nun in Tokio wieder der Ausnahmezustand verhängt werden.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) mit Präsident Thomas Bach an der Spitze sowie Japans neuer Regierungschef halten jedoch an ihren Olympia-Plänen fest. Ministerpräsident Yoshihide Suga verspricht "sichere und geschützte" Sommerspiele in Japans Hauptstadt. Die Spiele würden der Beweis werden, dass die Menschheit das Coronavirus überwunden habe, beteuert Suga. Mit umfangreichen Corona-Schutzmaßnahmen wollen die Organisatoren das bereits einmal verschobene Event retten. Dafür sind Mehrausgaben von rund 760 Millionen Euro eingeplant.

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