| Pfingstsportfest Rehlingen

66,96 Meter: Christin Hussong glänzt mit Stadionrekord

Speerwerferin Christin Hussong hat am Sonntag beim Rehlinger Pfingstsportfest ihre Saisonbestleistung auf starke 66,96 Meter gesteigert und damit den Stadionrekord von Christina Obergföll geknackt. Im Stabhochsprung behielt Bo Kanda Lita Baehre diesmal im Kampf um die Olympiatickets mit 5,70 Meter die Oberhand und auch Hochspringerin Marie-Laurence Jungfleisch kommt nach ihrem Comeback immer besser in Form.
Manuel Keil

Dass Europameisterin Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) in herausragender Form ist, hat sie schon beim Winterwurf-Europacup in Split (Kroatien) und in Ostrava (Tschechische Republik) mit 66er-Weiten gezeigt. Im Rehlinger Bungertstadion konnte sie ihre Saisonbestleistung ein weiteres Mal steigern und zeigte mit 66,96 Metern den drittbesten Wurf ihrer Karriere. Nur bei der EM in Berlin hat sie in Qualifikation und Finale weiter geworfen. „Damit bin ich sehr zufrieden, vor allem weil ich heute nicht so gut in den Wettkampf reingekommen bin“, freute sie sich. „Dass ich im Moment so konstant 66 Meter abrufen kann, da bin ich schon stolz drauf.“

Die Konkurrenz deklassierte sie in Rehlingen um fast zehn Meter und als Bonus schnappte sich die WM-Vierte zudem noch den Stadionrekord von Christina Obergföll, der vorher bei 64,53 Metern lag. Weiter geht es für sie schon am kommenden Wochenende bei der Team-EM in Chorzow (Polen; 29./30. Mai). Nicht ganz nach Plan verlief der Saisoneinstieg von Europameister Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) im Hochsprung. Nach übersprungenen 2,15 Metern beendete er den Wettkampf vorzeitig, weil der Sprungfuß wie schon in der Hallensaison sich wieder meldete und er nichts riskieren wollte. Den Sieg sicherte sich Juozas Baikstys (Litauen) mit 2,27 Metern.

Marie-Laurence Jungfleisch und Imke Onnen steigern sich

Bei den Frauen sicherte sich Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart 1893) bei ihrem zweiten Saisonstart nach langer Wettkampfpause wie schon vor sieben Jahren den Sieg in Rehlingen. Auch ihre Formkurve zeigt mit 1,88 Metern weiter nach oben. Dahinter belegten die Universiade-Siegerin Yuliya Chumachenko (Ukraine) und Imke Onnen (Hannover 96) höhengleich die Plätze zwei und drei. „Insgesamt bin ich damit schon zufrieden. Ich habe ja fast zwei Jahre keine Wettkämpfe gemacht“, bilanzierte die Siegerin. Nach ihrem Achillessehnenanriss Ende 2019 habe sie im letzten Jahr viel an ihren Schwächen und am Anlauf gearbeitet. Ihr nächster Wettkampf sind die Deutschen Meisterschaften in Braunschweig (4. bis 6. Juni). „Mit Zuschauern wird es dort bestimmt noch mal besser“, ist die EM-Dritte von Berlin bereits jetzt voller Vorfreude.

Genau wie Imke Onnen benötigt sie mit erfüllter Olympianorm in dieser Saison noch einen Leistungsnachweis von 1,92 Metern, an dem beide diesmal aber noch scheiterten. Imke Onnen ärgerte sich daher auch kurz, war mit ihrer Leistung aber ebenfalls zufrieden. „Da musste ich in dem Moment etwas Dampf ablassen, weil ich weiß, dass ich das drauf habe. Ich hätte nur den 1,88er bei der Höhe noch mal zeigen müssen. Der war richtig gut und gibt Selbstvertrauen“, verriet sie anschließend. Sie ist bereits am nächsten Wochenende schon wieder bei der Team-EM in Chorzow im Einsatz.

Bo Kanda Lita Baehre triumphiert erneut

Der Sieger im Stabhochsprung der Männer heißt wie schon bei der letzten Auflage des Pfingstsportfestes Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen). Diesmal blieb er mit 5,70 Metern zwei Zentimeter unter seinem eigenen Stadionrekord, zeigte sich aber dennoch zufrieden. „Das war heute ein Schritt in die richtige Richtung“, fand der dreimalige Deutsche Meister. „Technisch muss ich mich noch weiter entwickeln. Das nächste Ziel sind dann wieder 5,80 Meter.“ An dieser Höhe scheiterte er in Rehlingen noch knapp.

Ähnlich erging es Oleg Zernikel (ASV Landau), dem im letzten Versuch das nötige Glück fehlte. „Ich habe die Latte etwas berührt. Zunächst ist sie kurz liegen geblieben, dann aber doch gefallen. So kurz vor den Olympischen Spielen war ich noch nie gewesen“, war er enttäuscht. Mit 5,60 Metern belegte er hinter dem Niederländer Rutger Koppelaar (5,70 m) und vor dem Bestleistung springenden Philip Kass (TSV Bayer Leverkusen; 5,50 m) Rang drei. Ex-Weltmeister Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) musste sich bei seinem Saisoneinstieg mit 5,50 Metern zufrieden geben.

Über 1.500 Meter konnte sich Robert Farken beim Sieg des Kenianers Abel Kipsang (3:36,62 min) als Dritter in 3:37,41 Minuten über eine neue Bestzeit freuen. „In dem starken Feld habe ich mich gut verkauft. Bisher verläuft die Saison sehr zufriedenstellend“, zog der Leipziger ein positives Fazit. Bei der Team-EM läuft er erneut die 1.500 Meter, hält sich für diese Saison aber auch alle Optionen über 800 Meter offen. „Da liege ich im Ranking ganz gut.“

Frederik Ruppert mit Bestzeit zum Hindernissieg

Einen ganz starken Eindruck hinterließ auch Frederik Ruppert (SC Myhl LA) über 3.000 Meter Hindernis. In 8:28,28 Minuten verbesserte er seine zwei Jahre alte Bestzeit um fast 15 Sekunden und sicherte sich souverän den Sieg. „Die Zeit hatte sich angedeutet. Auch wenn es etwas windig war, hatte ich das Ziel, unter 8:30 Minuten zu bleiben. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden“, freute er sich. Bei den Frauen setzte sich Irene van der Reijken mit niederländischem Rekord von 9:33,83 Minuten vor Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald; 9:35,92 min) durch. „Unterm Strich kann ich damit zufrieden sein, vor allem weil ich viel alleine fürs Tempo gemacht habe“, bilanzierte die 29-jährige Deutsche. So schnell war sie bisher im Mai noch nie gelaufen.

In Burkards Sog steigerte sich Lea Meyer (VfL Löningen) um rund 17 Sekunden auf 9:37,88 Minuten. „Mit so einer Zeit zum Einstieg habe ich noch überhaupt nicht gerechnet“, zeigte sie sich selbst überrascht und will sich auf diesem Niveau in den nächsten Wettkämpfen stabilisieren. Nach ihrem schnellsten bisherigen Saisoneinstieg über 800 Meter am Freitag in Dessau belegte Christina Hering (LG Stadtwerke München) über 1.500 Meter auf der Überdistanz in 4:11,08 Minuten Rang drei. „Es war ein bisschen windig. Deswegen habe ich mich anfangs etwas zurückgehalten. Platz drei in dem Feld ist aber in Ordnung“, fand sie. Ihre Vereinskollegin Katharina Trost belegte in ihrem ersten 800-Meter-Lauf der Saison hinter Lovisa Lindh (Schweden; 2:02,46 min) in 2:02,63 Minuten Rang zwei.

Joshua Abuaku gewinnt in Saisonbestzeit

Über 400 Meter Hürden war Joshua Abuaku (Eintracht Frankfurt) in Saisonbestzeit von 50,46 Sekunden der Schnellste. „Bei dem Wind war es heute nicht ganz so einfach. Nächstes Ziel ist auf jeden Fall eine Zeit unter 50 Sekunden, und bis Ende Juni will ich die Olympianorm von 48,90 Sekunden laufen“, blickt er optimistisch nach vorne. Der Sieg im Diskuswurf ging mit 63,62 Metern an den Südamerikarekordhalter Mauricio Ortega (Kolumbien).

Im Kugelstoßen war der Luxemburger Bob Bertemes mit starken 21,71 Metern eine Klasse für sich. Hier konnte sich Lokalmatador Valentin Moll (LC Rehlingen) nach 18,97 Metern über die U23-EM-Norm freuen. Ob die Titelkämpfe aber in diesem Jahr wirklich stattfinden können, hängt aber davon ab, ob ein Ersatzausrichter gefunden wird, nachdem eine Austragung in Bergen (Norwegen; 8. bis 11. Juli) nicht möglich ist.

Die vollständigen Ergebnisse finden Sie in unserer Ergebnisrubrik ...

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