| Diamond League Stockholm

Mihambo wieder über sieben Meter, Krause wieder unter 9:10 Minuten

Beim Diamond League-Meeting in Stockholm konnte Weitspringerin Malaika Mihambo am Sonntag wieder die sieben Meter übertreffen, musste den Sieg aber dennoch abgeben. Gesa Felicitas Krause lief die drittschnellste Zeit ihrer Karriere über 3.000 Meter Hindernis. Elena Burkard verbesserte ihre drei Jahre alte persönliche Bestzeit.
Jan-Henner Reitze

Auch das zweite Diamond League-Meeting in Skandinavien bot am Sonntag in Stockholm (Schweden) Bilderbuch-Bedingungen: Sommerliche Temperaturen, ein malerisches Stadion und Zuschauer, die auch ohne Vollauslastung ordentlich Stimmung machten. Die Athletinnen und Athleten dankten dies mit starken Leistungen und spannenden Wettbewerben.

Eine von ihnen war Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier), die über weite Strecken des 3.000-Meter-Hindernis-Rennens auf sich allein gestellt war und dabei wieder einmal ihr herausragendes Gefühl für die eigene Leistungsfähigkeit unter Beweis stellte. Lange lief sie mit etwa 15 Metern Abstand dem Führungsduo aus der Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech und der Weltmeisterin von 2015 Hyvin Kiyeng (beide Kenia) hinterher. Das Tempo war mit einem ersten Kilometer unter drei Minuten an der Spitze hoch.

In der letzten Runde kam der DLV-Athletin Beatice Chepkoech  mehr und mehr entgegen. Auch dank ihrer guten Technik am Wassergraben und trotz seitlichem Sicherheitsabstands zu ihrer Gegnerin am letzten Hindernis ging die zweimalige Europameisterin noch auf Platz zwei nach vorne und blieb in 9:09,13 Minuten erstmals in diesem Sommer unter 9:10 Minuten. Es ist die drittschnellste Zeit ihrer Karriere. Hyvin Kiyeng hielt ihr Tempo in 9:04,34 Minuten durch und siegte, als Dritte lief Beatrice Chepkoech 9:10,52 Minuten.

Gesa Felicitas Krause zuversichtlich, Elena Burkard läuft Bestzeit

„Der Mittelteil des Rennens ist mir schwer gefallen, aber es war das erste Mal seit langem, dass ich mich dann wieder gefangen habe. Das gibt mir ein gutes Gefühl in Richtung der Olympischen Spiele“, erklärte Gesa Felicitas Krause. „Ich habe noch einen Monat zum Trainieren und ein weiteres Rennen am kommenden Freitag in Monaco.“

Als Achte zeigte sich auch Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) auf einem guten Weg in Richtung Olympia in Tokio (Japan; 30. Juli bis 8. August). Sie steigerte ihre Bestzeit aus dem EM-Finale 2018 um knapp zwei Sekunden auf 9:27,81 Minuten.

Malaika Mihambo über sieben Meter aber ohne Sieg

In den Flow wie 2019 kommt Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) in diesem Sommer bisher nicht. Es scheint, als müsse sich jeder Fortschritt hart erarbeitet werden. So war es auch in Stockholm. Mit 7,02 Metern gelang erstmals in diesem Jahr ein Flug über sieben Meter, allerdings mit für die Notierung in den Bestenlisten zu starkem Rückenwind von 2,6 m/sec. Auch für den Tagessieg reichte diese Bestweite des Wettkampfs nicht aus, denn dieser wurde bei wechselnden Windbedingungen wieder im sechsten Versuch unter den besten drei Athletinnen der ersten fünf Durchgänge vergeben.

Jetzt bei Gegenwind (-2,4 m/sec) setzte die Olympia-Dritte Ivana Spanovic (Serbien) ihren Sprung nahezu perfekt aufs Brett und landete bei ihrer Tagesbestweite von 6,88 Metern. Malaika Mihambo war also herausgefordert, konnte diese Vorgabe mit einem Satz auf 6,77 Meter aber nicht übertreffen. Diese Weite erzielte sie bei -0,2 m/sec Gegenwind ohne das Brett beim Absprung erreicht zu haben. Sie ging also als Zweitplatzierte in die Wertung ein. „Der Anlauf wird immer besser“, resümierte die 27-Jähre bei Sky nach ihrem dritten Wettkampf innerhalb einer Woche. „Ich hatte aber noch keinen Sprung, bei dem alles gepasst hat.“

Bei den Männern flog Weltmeister Tajay Gayle (Jamaika) im sechsten Entscheidungs-Durchgang auf 8,55 Meter zum Sieg, allerdings mit 2,3 m/sec Rückenwind.

Nächste Spitzenzeiten über 400 Meter Hürden

Über 400 Meter Hürden purzeln in diesem Sommer nicht nur die Weltrekorde. Femke Bol (Niederlande) steigerte ihren U23-Europarekord erneut, diesmal um fast eine Sekunde auf 52,37 Sekunden, gefordert von der US-Amerikanerin Shamier Little (52,39 sec), die bei den US-Trails als Vierte knapp an einem Olympia-Ticket vorbeigelaufen war. In der ewigen Weltbestenliste verbesserte sich das Duo auf die Ränge vier und fünf.

Weltrekordlerin Sydney McLaughlin (USA; 51,90 sec) muss bei Olympia also auch mit Konkurrenz auf Augenhöhe aus Europa rechnen. Erstmals unter 53 Sekunden blieb als Dritte auch Anna Ryzhykova (Ukraine), die Landesrekord lief. Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen) tribbelte vor der letzten Hürden, lief als Siebte in 55,20 Sekunden aber dennoch die zweitschnellste Zeit ihrer Karriere.

Bei den Männern steigerte Alison dos Santos (Brasilien) seinen Südamerika-Rekord aus Oslo (Norwegen) um vier weitere Hundertstel auf 47,34 Sekunden. Der bis zur Zielgerade führende Kyron McMaster (Britische Jungferninseln) musste seinem hohen Anfangstempo zuerst mit einem Stolperer und dann einem Sturz Tribut zollen. Am Freitag (9. Juli) kommt es in Monaco (Monte Carlo) zum Duell des neuen Weltrekordlers Karsten Warholm (Norwegen; 46,70 sec) mit US-Meister und 46,83-Sekunden-Läufer Rai Benjamin (USA).

Armand Duplantis und Daniel Stahl begeistern Heimpublikum

Lokalheld Armand Duplantis (Schweden) konnte sich nach seinem Siegsprung über 6,02 Meter noch etwas ausruhen, bevor er sich dreimal vergeblich an der Weltrekordhöhe im Stabhochsprung von 6,19 Metern versuchte. Denn auch Weltmeister Sam Kendricks (USA) und der nimmermüde Renaud Lavillenie (Frankreich) übersprangen als Zweiter und Dritter 5,92 Meter. 6,02 Meter waren dann allerdings für sie zu hoch.

Mit Diskuswerfer Daniel Stahl (Schweden; Tagesbestweite: 68,64 m) holte auch der zweite favorisierte Lokalmatador den erhofften Sieg. Hochspringerin Yaroslava Mahuchikh (Ukraine) meisterte 2,03 Meter und bezwang damit Nicola McDermott, die mit 2,01 Metern einen australischen und Ozeanienrekord aufstellte.

Über 800 Meter blieben mit Rose Mary Almanza (Kuba; 1:56,28 min) und Natoya Goule (Jamaika; 1:56,44 min) zwei Athletinnen unter 1:57 Minuten und mit Kate Grace (USA; 1:57,36 min) und Hallen-Europameisterin Keely Hodgkinson (Großbritannien; 1:57,51 min) zwei weitere unter 1:58 Minuten. Bei den Männern blieb Ferguson Rotich (Kenia; 1:43,84 min) unter 1:44 Minuten.

Christina Schwanitz steigert sich, Caterina Granz steigt gelungen ein

Kugelstoßerin Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) konnte ihre Saisonbestleistung auf 18,59 Meter steigern, ein Schritt nach vorne. Mit Blick auf die Finalambitionen bei Olympia wird aber wohl mehr nötig sein, dafür spricht auch die achte Platzierung mit dieser Weite in Stockholm. Die zweimalige Olympiasiegerin Valerie Adams (Neuseeland; Tagesbestweite: 19,26 m) gewann vor Hallen-Europameisterin Auriol Dongmo (Portugal: Tagesbestweite: 19,05 m) und der US-Amerikanerin Maggie Ewen (Tagesbestweite: 19,04 m). Allzu viel fehlt der DLV-Athletin zu diesen Spähren also nicht.

Im Vorprogramm kam Caterina Granz (LG Nord Berlin) in ihrem ersten Rennen des Sommers über 1.500 Meter nach 4:08,90 Minuten ins Ziel. Ein gelungener Einstieg. Das Rennen gewann die Äthiopierin Dirbe Welteji (4:00,68 min). Hürdensprinter Martin Vogel (SC DHfK Leipzig) bestätigte als Zweiter in 13,62 Sekunden seine starke Form, etwas schneller war nur der Niederländer Smet Koen (13,59 sec). Jens Mergenthaler (SV Winnenden; 8:43,51 min) wurde Sechster über 3.000 Meter Hindernis der Männer, es siegte Samuel Firewu (Äthiopien; 8:20,27 min). Der angekündigte Robert Farken (SC DHfK Leipzig) war im B-Lauf über 800 Meter doch nicht am Start.

Die Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik.

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