| Fortbildung

Inklusives KiLa-Wochenende als voller Erfolg

Am vergangenen Wochenende trafen sich rund 40 Kinderleichtathletik-Trainerinnen und -Trainer aus ganz Deutschland im Rahmen einer Fortbildung in Hannover. Vor allem neue Ansätze für die Disziplinen Mehrfachsprung und Drehwurf mit Schwerpunkt Hammerwurf sowie inklusives Kindertraining standen dabei im Fokus der Altersklassen U8 bis zur U12.
Kim Hesseling

Von Freitag bis Sonntag fand die Veranstaltung unter dem Motto „Praxisnah. Innovativ. Inklusiv.“  dank der Unterstützung von Aktion Mensch im Sportleistungszentrum Hannover statt. Der Freitagabend startete dabei mit vielen theoretischen Inhalten im Seminarraum der Akademie des Sports, bei dem sich die Teilnehmenden wichtigen Input für die Praxis holen konnten. Dominic Ullrich sicherte den Einstieg mit der These, dass sich Kinder heutzutage, auch gerade durch die Pandemie, viel zu wenig bewegen. Unsere Aufgabe in der Kinderleichtathletik (KiLa) ist es, die Entwicklung jedes Kindes individuell zu fördern und für Bewegung zu begeistern.

Im Laufe des Abends wurde herausgestellt, dass durch die Weiterentwicklung der Disziplinen Mehrfachsprung und Hammerwurf zusätzliche Impulse für die Disziplinvielfalt der KiLa gegeben werden können. Neben dem Wettkampfsystem sollte die Vorbereitung und Durchführung der Disziplinen auch im Trainingsalltag beachtet werden, um eine breite Basis an Bewegungen zu erlernen.

Lösung von Problemen im Trainingsalltag

Die Probleme des alltäglichen Trainings wurden von Harald Prepens dargelegt, der das finanzielle, räumliche und zeitliche Budget eines jeden Vereins beschrieb und aufzeigte, wie die verschiedenen Herausforderungen mit der richtigen Trainingsplanung gelöst werden können. Des Weiteren wurde erklärt, wie man heterogene Gruppen besser fördern und Kinderleichtathletik inklusiver gestalten kann. Dabei gab es auch einen Ausblick auf einen geplanten inklusiven Zusatzband der KiLa-Wettkampfbroschüre, der für Sommer 2022 geplant ist.

Die Akzente, die am Freitag theoretisch dargestellt wurden, konnten am Samstag in der Praxis mit vielen motivierten Kindern des VfL Eintracht Hannover in die Tat umgesetzt werden. Dabei wurde unter den Augen von Jens Hoyer, Nachwuchsbundestrainer Dreisprung, erklärt, wie die Entwicklung vom Mehrfachsprung in den Dreisprung funktionieren kann und dass unter anderem dem Hopserlauf eine besondere Bedeutung zukommt. Zudem wurden neue KiLa-Disziplinen im Mehrfachsprung getestet, die diese Entwicklung fördern sollen.

Viele heranführende Übungen vom Drehwurf zum Hammerwurf wurden von Thomas Brack, OSP-Trainer in Berlin, vorgestellt. Vielfältige Bewegungen und Bewegungsausführungen aus dem reichhaltigen Fundus seiner Bewegungsbibliothek sorgten bei den Teilnehmenden für jede Menge Spaß und wertvollen Input.

Einbindung beeinträchtigter Kinder

Der Nachmittag bot der inklusiven Umsetzung der Kinderleichtathletik einen passenden Rahmen, bei dem die beeinträchtigten Kinder der Friedrich-Schiller-Schule aus Wolfsburg gemeinsam mit den Kindern des VfL Eintracht Hannover verschiedene Spiel- und Trainingsformen durchführten. In gemeinsamen Gruppenarbeiten entwickelten die Teilnehmenden Trainingsformen für die inklusive Umsetzung eines Kinderleichtathletiktrainings. Verständnis dafür zu schaffen, wie man Spiele und Trainingsformen so anpasst, dass jedes Kind – egal wie – mitmachen kann, war dabei von zentraler Bedeutung. Die zuvor am Vormittag durchgeführten Inhalte im Mehrfachsprung konnten sogar als inklusive Disziplin mit allen Kindern durchgeführt werden.

Das gemeinsame Herantasten an verschiedene Hürdenhöhen und Abstände sorgte zum Ende des zweiten Fortbildungstages für alle Kinder für eine besondere Begeisterung und Herausforderung.

Kindgemäße Disziplinentwicklung

Am Sonntagmorgen ging es nochmal aufs Ganze, als nicht nur die Kinder, sondern auch viele der Trainerinnen und Trainer ihre Koordination auf die Probe stellten. Nach einem allgemeinen kindgemäßen Warm-up von DLV-Mitarbeiter Matthias Ströher und speziellen Warm-Up-Übungen für den Bereich Schlag- und Drehwurf wurden anschließend an der selbstentwickeltenden Koordinationsleiter von Harald Prepens bei guter Laune und Musik der Rhythmus geschult und eine Vielzahl an Koordinationsübungen mit auf den Weg gegeben.

Nach den motivierenden Inhalten des Aufwärmens, viel es umso leichter, verschiedene Inhalte vom schnellen Laufen zum Sprint und vom Überlaufen zum Hürdensprint näherzubringen. Dass bei der Entwicklung des Hürdensprints bei Kindern gerade der Rhythmus und eine ganzheitliche Entwicklung von besonderer Bedeutung sind, konnte in vielen Übungen und überlaufenen Hürden von den motivierten Kindern veranschaulicht werden. So kann aus dem schnellen Laufen ein Sprint und aus dem Überlaufen ein Hürdensprint werden.

Der Mix aus kurzweiligen Theorie- und Praxiseinheiten von der U8 bis zur U12 in verschiedenen Disziplinfeldern der Kinderleichtathletik sowie die inklusiven Umsetzungsmöglichkeiten kamen bei den interessierten Teilnehmenden sehr gut an. Unter den Augen der qualifizierten Referenten konnten die Teilnehmenden viele neue Ansätze für die tägliche Trainingsarbeit mitnehmen. Es ist geplant, dieses Format auch im kommenden Jahr mit weiteren Fortbildungen fortzuführen.

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