| Rückblick

Die U20-Weltrekorde des Jahres

Auch die Nachwuchstalente sind in diesem Jahr über sich hinausgewachsen und konnten zahlreiche Bestmarken für sich verbuchen. leichtathletik.de führt nach den Weltrekorden des Jahres nun auch die Weltrekorde der Altersklasse U20 auf.
Svenja Sapper

30. Januar
Wien (Österreich)
Keine U20-Athletin ist bislang über 800 Meter in der Halle unter zwei Minuten geblieben. Ende Januar in Wien gelingt es einer Britin erstmals: Keely Hodgkinson legt die Distanz in Österreichs Hauptstadt in 1:59,03 Minuten zurück. Sie löst die Äthiopierin Meskerem Legesse (2:01,03 min) ab, die seit 2004 an der Spitze der U20-Hallenbestenliste rangierte. Ein Fingerzeig für das, was Hogkinson in der Freiluftsaison noch zeigen wird.

6. Februar
College Station, Texas (USA)
Die über Strecken von 400 bis 800 Meter hochtalentierte US-Amerikanerin Athing Mu bleibt in 50,52 Sekunden drei Zehntel unter dem offiziellen U20-Weltrekord ihrer Landsfrau Sanya Richards-Ross. Die Olympiasiegerin von 2012 hatte diese Marke im Jahr 2004 aufgestellt. Zwei noch schnellere Zeiten von Sydney McLaughlin (ebenfalls USA) fanden allerdings keinen Einzug in die Bestenlisten von World Athletics und auch Mus Rekord ist bislang noch nicht offiziell.

14. Februar
Frankfurt
Ein junger Belgier zeigt beim Hallen-Mehrkampf in Frankfurt sein ganzes Können: Jente Hauttekeete knackt als Erster die 6.000 Punkte im U20-Siebenkampf. 6.062 Punkte stehen zu Buche, deutlich mehr als bei seinem Vorgänger als U20-Weltrekordler Eusebio Caceres (5.984 Pkt). Der heutige Weitsprung-Spezialist aus Spanien hatte 2010 die alte Bestmarke aufgestellt. In der Sommersaison präsentiert sich Hauttekeete auch im Zehnkampf stark und nimmt U20-EM-Gold sowie U20-WM-Silber mit nach Hause.

20. Februar
Ancona (Italien)
Der Weitsprung liegt ihr im Blut: Larisa Iapichino ist die Tochter der früheren Weltklasse-Weitspringerin Fiona May. Und im Februar 2021 übertrumpft die junge Italienerin ausgerechnet eine langjährige Rivalin ihrer Mutter: Heike Drechsler, damals noch unter ihrem Mädchennamen Daute am Start, war 38 Jahre zuvor in Berlin auf 6,88 Meter und damit zum U20-Hallenweltrekord geflogen. Iapichino springt in Ancona mit 6,91 Metern drei Zentimeter weiter.

26. Februar
Lubbock, Texas (USA)
7,91 Sekunden: So schnell rennt die junge Jamaikanerin Ackera Nugent Ende Februar in den USA über 60 Meter Hürden. U20-Weltrekord ist die Zeit offiziell noch nicht – der Prozess der Ratifizierung läuft noch. Die offizielle Bestmarke über diese Distanz hält laut Bestenliste Klaudia Siciarz aus Polen mit exakt acht Sekunden – allerdings lief im vergangenen Jahr auch die US-Amerikanerin Grace Stark mit 7,93 und ebenfalls 7,91 Sekunden zweimal schneller. Auch ihre Zeiten hat World Athletics noch nicht als Rekorde anerkannt.

27. Februar
Fayetteville, Arkansas (USA)
Vier Wochen. So lange darf sich Keely Hodgkinson U20-Hallen-Weltrekordlerin über 800 Meter nennen. Dann pulverisiert ein anderes Supertalent die Rekordmarke der Britin: 1:58,40 Minuten gehen Ende Februar für Athing Mu in die Ergebnislisten ein. Noch ahnt keine der beiden Athletinnen, dass sie im Sommer bei den Olympischen Spielen die um Jahre ältere Konkurrenz schlagen und Gold (Mu) und Silber (Hodgkinson) unter sich ausmachen werden.

11. Juni
Eugene (USA)
Der erste Freiluft-Weltrekord des Jahres. Eine weitere magische Schallmauer wird durchbrochen: Sean Burrell (USA) knackt in Eugene mit 47,85 Sekunden als erster U20-Athlet die 48-Sekunden-Marke über 400 Meter Hürden. Nach 27 Jahren muss Landsmann Danny Harris (48,02 sec) seinen Posten an der Spitze der ewigen U20-Bestenliste räumen.

26./27. Juni
Eugene (USA)
Bei den US-Trials, Schauplatz zweier Weltrekorde, sorgt auch ein erst 17 Jahre alter 200-Meter-Spezialist für Furore. Und das aus gutem Grund: Weltrekorde von Usain Bolt (Jamaika) werden üblicherweise selten gebrochen. Doch seine U20-Bestmarke über 200 Meter ist nun Geschichte. Erriyon Knighton nimmt dem legendären Sprinter in 19,88 Sekunden zunächst den U20-Weltrekord (19,93 sec) ab und verbessert seine eigene Marke am Tag darauf um weitere vier Hundertstel. Bolt hatte seinen Bestwert 2004 erzielt, als Erriyon Knighton noch nicht einmal drei Monate alt war.

28. Juni
Vaasa (Finnland)
Der nächste Freiluft-Weltrekord in der U20-Altersklasse geht nach Finnland: Hammerwerferin Silja Kosonen schleudert im heimischen Vaasa ihr Wurfgerät auf 73,43 Meter und damit 19 Zentimeter weiter als 16 Jahre zuvor die Chinesin Wenxiu Zhang. Im Sommer holt sie Gold bei den U20-Welt- und -Europameisterschaften.

2./3. August 2021
Tokio (Japan)
Drei auf einen Streich! U20-Weltrekord um U20-Weltrekord bricht die Sprinterin Christine Mboma bei den Olympischen Spielen – einen pro Runde. Im 200-Meter-Vorlauf stellt die junge Athletin aus Namibia in 22,11 Sekunden die 18 Jahre alte Rekordmarke von US-Sprintikone Allyson Felix ein, bleibt im Halbfinale erstmals unter 22 Sekunden (21,97 sec) und rast im Finale mit 21,81 Sekunden zu Silber. Und das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.

20./21. August
Nairobi (Kenia)
Und auch das junge Hürden-Talent Sasha Zhoya glänzt mit zwei Weltrekorden über 110 Meter. Im Halbfinale der U20-Weltmeisterschaften unterbietet er in 12,93 die 12,99 Sekunden über die 99 Zentimeter hohen Hürden, die sein Landsmann Wilhelm Belocian 2014 erzielt und der Jamaikaner Damion Thomas 2018 eingestellt hat. Im Finale läuft er dann mit fabelhaften 12,72 Sekunden endgültig in einer eigenen Liga. Für diese Leistung zeichnet ihn der Europaverband European Athletics im Oktober als "Rising Star" des Jahres 2021 aus. 

22. August
Nairobi (Kenia)
Zum Abschluss der U20-Weltmeisterschaften folgen gleich zwei pfeilschnelle 4x100-Meter-Rennen. Erst nimmt das jamaikanische Frauen-Quartett der deutschen U20-Auswahl von 2017 den Weltrekord (43,27 sec) ab und durchbricht in 42,94 Sekunden als erstes U20-Team die 43-Sekunden-Schallmauer. Und auch bei den Männern wird es schnell: Bei 38,62 Sekunden stand die bisherige U20-Bestmarke, die ein Team aus den USA aufgestellt hatte. Gleich zwei Teams bleiben im 4x100-Meter-Finale unter dieser Zeit. Schnellste und somit neue Rekordinhaber sind die Nachwuchsathleten aus Südafrika, die in 38,51 Sekunden Gold holen.

9. September
Zürich (Schweiz)
Das letzte Wort gehört Christine Mboma: Im Diamond-League-Finale verbessert sie ihren eigenen U20-Weltrekord noch einmal auf 21,78 Sekunden und holt sich damit den Diamanten für den Gesamtsieg ab. Die Namibierin ist auch gemessen an den Aktiven bereits in den besten Zwanzig der ewigen Weltbestenliste über 200 Meter angekommen. Und sie hat noch eine Saison in der U20 vor sich – man darf gespannt sein, ob die 18-Jährige im kommenden Jahr weitere Rekorde folgen lässt.

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