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Männliche Jugend Tag 2: Maximilian Köhler und Mateusz Lewandowski überraschen

Der zweite Tag der Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften hatte einige Überraschungen zu bieten: Über 400 Meter rannte der Karlsruher Maximilian Köhler der Konkurrenz um den Favoriten Okai Charles davon. Mateusz Lewandowski schlug den Inhaber der deutschen U18-Bestleistung über 200 Meter Benedikt Thomas Wallstein. Spannung bis zur letzten Sekunde war am Sonntag im Hoch- und Dreisprung geboten.
Svenja Sapper

Mit 21,26 Sekunden über 200 Meter hatte Mitte Januar U18-Athlet Benedikt Thomas Wallstein (Gothaer Leichtathletik Centrum) für Furore gesorgt. Auch in der U20 war bislang kein Athlet schneller. Im Glaspalast musste sich der talentierte Sprinter und Weitspringer jedoch knapp Mateusz Lewandowski geschlagen geben.

Der Wattenscheider, der im vergangenen Jahr bei den Deutschen Jugendmeisterschaften über die Langhürden triumphiert hatte, sprintete in 21,32 Sekunden persönliche Bestleistung – und machte es mit seinem Sieg Lara-Noelle-Steinbrecher (SC Magdeburg) nach, die ebenfalls auf den Hürdentitel im Freien den Hallentitel über 200 Meter folgen ließ. Wallstein rannte in 21,36 Sekunden die zweitschnellste Zeit seiner Karriere. Dahinter holte sich Thorben Finke (SV Sigiltra Sögel; 22,19 sec) Rang drei.

„Ich wusste, dass ich mit dem Kollegen auf Bahn drei gut zu kämpfen haben werde“, erklärte der erschöpfte, aber glückliche Gewinner im Ziel. „Für mich galt es deshalb, die ersten 100 Meter gut anzugehen und die Geschwindigkeit mit auf die Zielgerade zu nehmen. Das hat sehr gut geklappt. Eine sehr, sehr gute PB, ich bin zufrieden!“

Maximilian Köhler wie entfesselt

49,06 Sekunden verzeichnet die Datenbank des Weltverbandes World Athletics als Bestleistung von Maximilian Köhler (LG Region Karlsruhe). Nach einer wahren Leistungsexplosion im 400-Meter-Finale von Sindelfingen sind es nun 48,03 Sekunden! Mit dieser neuen deutschen Jahresbestleistung stürmte der 17 Jahre alte Sprinter zum deutschen Hallenmeistertitel und konnte es im Ziel selbst kaum glauben.

Er schlug die Hände vors Gesicht, schüttelte immer wieder den Kopf und ließ sich von der Konkurrenz um Friedrich Rumpf (1. VfL Fortuna Mahrzahn), der in 48,34 Sekunden Deutscher Vizemeister wurde, den Hildesheimer Niclas Jan Kaluza (48,48 sec) und Okai Charles (48,83 sec), der als Favorit ins Rennen gegangen war, beglückwünschen.

Nach seinem Überraschungs-Coup benötigte der Karlsruher erst einmal eine Verschnaufpause. „Deutscher Meister? Einfach unglaublich“, gab er dann zu Protokoll. Am Morgen hatte er noch mit seinem Trainer die perfekte Taktik für das Finale ausgearbeitet – und im Rennen optimal umsetzen können. „Für mich war von Platz zwei bis vier alles drin. Ich dachte, Okai sei uneinholbar“, berichtete er. Über die zwei Stadionrunden hatte er sich früh nach vorne gearbeitet, der Attacke von Okai Charles standgehalten und seine Position am Ende „mit allen Kräften verteidigt“.

Luis Schaich timt sein Rennen perfekt

Die Flucht nach vorne hatte der deutsche Jahresschnellste über 800 Meter als Taktik gewählt. Franz Walther (Dresdner SC 1898) rannte auf der ersten Rennhälfte vorneweg. Dann jedoch zog der Vorlaufschnellste Luis Schaich vom SV Winnenden vorbei und war für die Konkurrenten nicht mehr einzuholen. Auf der Zielgeraden konnte Schaich sogar nochmals zulegen und triumphierte in 1:54,87 Minuten.

Zweiter wurde für die LG Olympia Dortmund Jakob Stade (1:55,39 min) knapp vor Pierre Börkey (TV Waldstraße Wiesbaden; 1:55,46 min). Franz Walther wurde noch durchgereicht und landete am Ende auf dem fünften Platz.

Tim Kalies setzt sich auf der Schlussrunde ab

Wie häufig in Meisterschaftsrennen blieb das Starterfeld über 1.500 Meter lange dicht zusammen. Drei Runden vor Schluss setzte sich Silas Zahlten (LG Brillux Münster) an die Spitze des Feldes. Seinem Tempo konnten lediglich Jan Dillemuth (TV Assenheim) und der Deutsche U18-Meister des Vorjahres Tim Kalies (Braunschweiger Laufclub) folgen. Nachdem dieses Spitzentrio den Rest der Konkurrenz abgehängt hatte, fiel die Entscheidung erst auf der Schlussrunde: Tim Kalies stürmte seinen Konkurrenten davon und krönte sich in 3:58,98 Minuten zum Deutschen Jugendmeister in der Halle.

Silas Zahlten, Deutscher U18-Meister über die Hindernisse im vergangenen Jahr, belohnte sich für seinen starken Antritt mit Silber (4:00,18 min). Jan Dillemuth blieb in 4:00,76 Minuten die Bronzemedaille. Laute Freudenschreie der glücklichen Medaillengewinner hallten durch den Sindelfinger Glaspalast.

Robin Müller und Felix Ebel Seite an Seite ins Ziel

Über 3.000 Meter wurde das Feld im Rennverlauf nach und nach immer weiter auseinandergezogen. An der Spitze entwickelte sich ein spannender Kampf um den Sieg: Robin Müller (LC Top Team Thüringen) und Felix Ebel (Emder Laufgemeinschaft) versuchten sich auf den letzten Runden gegenseitig zu übertrumpfen.

Doch keiner der Beiden ließ sich abschütteln, und so rannten sie Seite an Seite ins Ziel. Die Uhr zeigte 8:44,95 Minuten – für Felix Ebel, der sich mit vier Hundertsteln Vorsprung vor seinem Thüringer Rivalen behaupten konnte. Den Bronzerang eroberte Moritz Kleesiek (Laufteam Kassel; 8:52,14 min).

Dreisprung-Krimi entscheidet sich erst im allerletzten Versuch

Bis zum letzten Sprung spannend war der Dreisprung: Im fünften Durchgang hatte sich der deutsche Jahresbeste Pascal Boden (Dresdner SC 1898) mit 15,39 Metern nur aufgrund des besseren zweiten Versuchs an Denyo Schluckwerder (LAC Berlin) vorbeigeschoben. Doch da dieser nach dem dritten Versuch die Führung innegehabt hatte, bekam er noch einmal die Möglichkeit zu kontern – und tat das auch. Mit 15,57 Metern im finalen Durchgang bejubelte er den Titel. Weiter ist in diesem Jahr noch kein deutscher Dreispringer dieser Altersklasse gesprungen.

Über den Titel im Hochsprung musste die Anzahl der Fehlversuche entscheiden. Sowohl Friedrich Schulze (TV Gelnhausen) als auch der deutsche Jahresbeste Louis Robertz (TV Wattenscheid 01) und Maximilian Grün (ASC Darmstadt) sprangen mit 2,07 Metern die beste Höhe des Tages. Am Ende durfte sich Schulze, der bis zu dieser Höhe fehlerfrei geblieben war, über den Titel freuen. Im Kampf um Silber und Bronze hatte Robertz die Nase vorn.

Über 4x200 Meter war abschließend die Auswahl der Startgemeinschaft Königstein-Groß-Gerau-Kronberg mit Aaron Amenta, Finn Kohlenbach, Maurice Andrew und Julian Rubel in 1:28,28 Minuten am schnellsten. Es folgte die Startgemeinschaft Team Sachsen-Anhalt (1:28,82 min) vor dem SV Preußen Berlin in 1:30,55 Minuten. Die Medaillenkandidaten aus Wattenscheid verpatzten gleich den ersten Wechsel.

Alle Video-Clips aus Sindelfingen

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