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Sabrina Mockenhaupt-Gregor ragt in Pliezhausen heraus

Fast genau drei Jahre mussten die Masters-Athletinnen und -Athleten pandemiebedingt auf einen Start bei der Langstrecken-DM warten. Entsprechend groß war am vergangenen Wochenende die Freude in Pliezhausen endlich wieder über die 10.000 Meter an den Start gehen zu dürfen. Die stärkste Leistung lieferte Sabrina Mockenhaupt-Gregor, die eine neue Deutsche W-40-Bestleistung aufstellte.
Jörg Valentin

Das Schönbuchstadion in Pliezhausen war nach 2018 schon zum zweiten Mal Austragungsort der nationalen Langstrecken-Meisterschaften. Bestens organisiert von einem routinierten und motivierten LV Pliezhausen fanden die Meisterschaften bei Kaiserwetter statt. Die fast schon sommerlichen Temperaturen von über 20 Grad machten der einen oder anderen Läuferin und dem einen oder anderen Läufer zu schaffen. Die mit Wasser und Schwämmen bestens ausgestattete Verpflegungsstelle war immer wieder gern angesteuerter Fixpunkt während der Rennen.

Die „Grand Dame“ der deutschen Langstreckenszene Sabrina „Mocki“ Mockenhaupt-Gregor war bei diesen Titelkämpfen nicht in den Teilnehmerlisten der Seniorinnen zu finden, sondern startete im Feld der Frauen-Hauptklasse. Die 41-Jährige zeigte, dass sie noch lange nicht zum „alten Eisen“ gehört und immer noch mit den deutlich jüngeren Athletinnen mithalten kann. Mit Platz neun in einer Zeit von 33:37,60 Minuten lief die gebürtige Siegerländerin eine absolute Spitzenzeit.

„Ich bin immer noch motiviert und habe mich gut vorbereitet, deshalb war es für mich kein Wagnis, in der Hauptklasse zu starten“, so Sabrina Mockenhaupt-Gregor. Mit ihrer Zeit von 33:37,60 Minuten steigerte sie zugleich die Deutsche W40-Bestleistung von Christa Vahlensieck (Barmer TV), die 1989 in Wuppertal 33:58,69 Minuten gelaufen war, um gut 21 Sekunden.

Doppelbelastung klug einteilen

Trotz der optimalen Rahmenbedingungen hätte man sich in manchen Altersklassen doch ein Mehr an Teilnehmerinnen und Teilnehmern gewünscht. Bei der Entscheidung ins Schwäbische zu reisen spielten sicher auch die am kommenden Wochenende stattfindenden "European Masters Athletics Championships" im italienischen Grosseto eine Rolle. Da wollte die eine oder der andere sicher nicht eine Doppelbelastung riskieren.

Diejenigen, die gekommen waren, brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. Durchweg spannende und interessante Rennen waren bezeichnend für eine funktionierende Wettkampf-Leichtathletik. Einer derer, die den Doppelstart DM Pliezhausen und EM in Grosseto wagen wollen, ist Michael Lang (Skivereinigung Amberg). In einem von der Renntaktik geprägten 10.000-Meter-Lauf belegte der Bayer einen guten dritten Platz in der M40 (33:08,84 min) und ging gleich zur Tagesordnung über: „Für mich gilt es jetzt die Woche über zu regenerieren und die Kräfte zu sammeln für die "European Masters Atletics Championships" am nächsten Wochenende in Grosseto.“

Philipp Sprotte überrascht in der M35

Im selben Rennen waren auch die Läufer der M35 mit am Start. Im Vorfeld hatte man dem früheren Deutschen Crossmeister auf der Mittelstrecke Tobias Gröbl (LG Zusam) die größten Siegchancen eingeräumt. Da hatte Gröbl die Rechnung aber ohne den Wirt gemacht, in diesem Fall ohne Philipp Sprotte (Hamburg runnings). Der Kita-Mitarbeiter aus der Elbemetropole war aufgrund seines eng getakteten Dienstplans gerade noch mit dem Flieger rechtzeitig in Pliezhausen eingetroffen, um dann, als der Favorit Gröbl schwächelte, seine Ausdauerqualitäten unter Beweis zu stellen. Mit 32:33,17 Minuten gewann er am Ende deutlich vor Gröbl (32:55,11 min). „Das war ein Husarenritt und macht mich mächtig stolz“, ließ sich ein völlig ausgepumpter Sprotte nach dem Zieleinlauf entlocken.

Sieger in diesem Lauf war ein ganz anderer. Der Hanau-Rodenbacher Dirk Busch aus der M40 war irgendwann das taktische Geplänkel leid und zog auf und davon. Am Ende blieben die Uhren für Busch bei guten 32:15,14 Minuten stehen.

Wasseraufnahme entscheidend

Der Eröffnungswettkampf der Meisterschaften war den älteren Seniorinnen vorbehalten. Eine, die es auf den Punkt brachte, war Cornelia Türk (W55; TV Refrath), Dritte in 42:53,99 Minuten: „25 Runden waren mental schon eine große Herausforderung. Dazu kam noch die Hitze der Mittagssonne, die mir sehr zu schaffen gemacht hat. Deshalb freue ich mich umso mehr über das Edelmetall. Für die erste DM in diesem Jahr bin ich sehr zufrieden.“

Auch die älteren Masters hatten mit dem Wärmeeinbruch zu kämpfen. So nutzte M60-Silbermedaillengewinner Reinmund Hobmaier (PTSV Rosenheim; 37:17,00 min) jede dritte Runde um seinen Flüssigkeitshaushalt wieder auszugleichen. Obwohl er dadurch einige Meter mehr zu absolvieren hatte, nahm es der Rosenheimer gelassen. „Das musste ich in Kauf nehmen, anderenfalls wäre ich wohl dehydriert.“ Markus Zerres (TV Waldstraße Wiesbaden; 37:07,10 min), der Sieger der Altersklasse, nutzte die Wasseraufnahme Hobmaiers keinesfalls um sich abzusetzen: „Da habe ich mich ganz auf meine Spurtqualitäten verlassen, da mache ich unterwegs keine unnützen Experimente.“

Wasser benötigte auch der Bochumer Peter Mäder (6. Platz M65; USC Bochum; 46:32,09 min) zur Genüge. Der 66-Jährige nahm sich bei der Flüssigkeitsaufnahme viel Zeit, um ja kein kostbares Nass zu verschwenden. „Was hilft es mir, wenn ich beim Laufen alles verschütte, da bleibe ich doch lieber stehen und trinke mit Verstand.“ Das Ziel erreichte auch der älteste Läufer ohne Probleme. Martin Müller vom LAZ Birkenfeld benötigte in der AK 85 74:22,81 Minuten für die 25 Stadionrunden.

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