| Hallesche Werfertage

Eine starke Kristin Pudenz und zwei Rekorde

Die Olympia-Zweite Kristin Pudenz hat für die Top-Leistung am ersten Tag der Halleschen Werfertage gesorgt. Die Potsdamerin ließ den Diskus am Samstag auf 66,11 Meter fliegen. Ebenfalls überzeugen konnte David Storl bei seinem Comeback, während U20-Diskuswerfer Marius Karges und T41-Kugelstoßer Niko Kappel über Rekorde jubelten.
Martin Neumann

Einfach waren die Verhältnisse nicht bei den Halleschen Werfertagen am Samstagnachmittag. Böiger Wind fegte über die Anlage am Brandberge. Davon ließ sich Kristin Pudenz nicht aus der Ruhe bringen. Die Olympia-Zweite beförderte den Diskus gleich im ersten Versuch auf 66,11 Meter. Damit war der Potsdamerin der Sieg bei den Werfertagen nicht mehr zu nehmen. Für die 29-Jährige war es der viertbeste Wettkampf ihrer Karriere. Dazu kamen drei weitere Versuche mit Weiten über 63 Meter.

Auch die zweitplatzierte Shanice Craft kam im ersten Versuch auf ihre Top-Weite. 63,28 Meter wurden für die Lokalmatadorin vom SV Halle gemessen. Damit fehlten ihr nur 22 Zentimeter zur WM-Norm für Eugene (USA). Dahinter übertrafen auch Claudine Vita (SC Neubrandenburg; 61,43 m) und Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen; 61;26 m) die 60 Meter.

David Storl mit vier 20-Meter-Stößen

Nicht ganz so starke Resultate gab es bei den Diskuswerfern. Im letzten Versuch schnappte sich Marek Barta (Tschechien; 63,36 m) noch den Sieg. Bis dato hatte Martin Wierig (SC Magdeburg; 62,95 m) in Führung gelegen. Rang drei ging an David Wrobel (VfB Stuttgart; 62,90 m). Rio-Olympiasieger Christoph Harting (SCC Berlin) blieb als Achter mit 59,03 Metern ohne 60-Meter-Wurf.

Bei seinem erst zweiten Wettkampf nach langer Verletzungspause legte David Storl (SC DHfK Leipzig) die ersten 20-Meter-Stöße hin. Der beste von vieren landete bei 20,31 Metern. Nach den vier „20ern“ in Serie verließ der zweimalige Weltmeister mit einem Lächeln auf den Lippen den Ring. „Ich habe ein gutes Ausgangsniveau und kann die WM- und EM-Norm stoßen“, sagte der Leipziger im MDR-Livestream. Für Eugene sind stattliche 21,20 Meter gefordert, für einen EM-Start in München 20,85 Meter.

Niko Kappel steigert Weltrekord auf 14,94 Meter

In der Endabrechnung belegte David Storl Rang drei hinter Lincoln Scott (Großbritannien; 20,92 m) und dem Norweger Marcus Thomsen (20,57 m). Gleich zu Beginn der Veranstaltung hatte Niko Kappel (VfB Stuttgart) in der Paralympics-Klasse F41 für einen Weltrekord gesorgt. Der Paralympics-Sieger von 2016 stieß die Vier-Kilo-Kugel auf 14,94 Meter und damit 64 Zentimeter weiter als jemals zuvor. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich so dicht an die 15 Meter herankomme“, so ein sichtlich überraschter Niko Kappel nach seinem Weltrekord-Coup.

Apropos Rekord: Den gab’s auch in der U20-Klasse – und das gleich zweimal. Schon im zweiten Versuch mit dem 1,75-Kilo-Diskus steigerte Marius Karges (Eintracht Frankfurt) den 13 Jahre alten deutschen U20-Rekord von Gordon Wolf um 40 Zentimeter auf 66,85 Meter. Im sechsten Versuch blieb die Scheibe noch zwölf Zentimeter länger in der Luft. Wieder Rekord!

Zwei U20-Diskuswerfer über 66 Meter, zweimal Rekord

Warum die Spannung trotz des Rekords bei Marius Karges noch voll da war? Weil die Konkurrenz ihm im Nacken saß. Denn als Zweiter warf Mika Sosna (TSG Bergedorf) 66,22 Meter und damit weiter als jemals zuvor. Auch Steven Richter (LV 90 Erzgebirge; 62,87 m) und Tizian Lauria (VfL Sindelfingen; 60,33 m) übertrafen als Dritter und Vierter die 60-Meter-Marke und die U20-WM-Norm für Cali (Kolumbien) von 57,50 Metern deutlich.

Den Eugene-Richtwert nahmen die besten deutschen Kugelstoßerinnen ins Visier. Lokalmatadorin Sarah Gambetta (SV Halle; 18,62 m) und Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge; 18,57 m) übertrafen die WM-Vorgabe von 18,50 Metern auf den Plätzen vier und fünf. Als Sechste fehlten Julia Ritter (TV Wattenscheid 01) mit 18,28 Metern nur 22 Zentimeter dazu. Den Sieg sicherte sich mit Weltjahresbestleistung Chase Ealey (USA; 19,76 m) vor Auriol Dongmo (Portugal; 19,09 m) und Fanny Roos (Schweden; 18,72 m).

Christin Hussong siegt, starke Weiten für Maurice Voigt und Max Dehning

Im Speerwurf setzte sich Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) souverän durch. Alle gültigen Versuche der Europameisterin hätten zum Sieg ausgereicht. Ihr weitester landete nach 62,33 Metern. Bei den Männern gelang Maurice Voigt (LG Ohra Energie) mit 80,46 Metern der erste 80-Meter-Wurf der Karriere und eine Steigerung der Bestleistung um knapp vier Meter.

Den Umstieg vom 700- auf den 800-Gramm-Speer hat Max Dehning problemlos gemeistert. Der Leverkusener steigerte als U20-Sieger mit 78,05 Metern seine Bestleistung um fast vier Meter. Als Zweiter überzeugte Moritz Morstein (SC Magdeburg) mit 74,16 Metern. Für weitere starke Leistungen in den Nachwuchswettbewerben sorgte die Hammerwerferinnen Jada Julien (LAC Erdgas Chemnitz; 62,31 m) und Aileen Kuhn (LAZ Ludwigsburg; 61,78 m). Damit übertraf das Duo die U20-WM-Norm von 59,00 Metern deutlich.

Das gleiche gelang den fünf U20-Kugelstoßern Philipp Thomas (SV Halle; 20,08 m), Steven Richter (LV 90 Erzgebirge; 19,92 m), Tilman Engelbrecht (SC Neubrandenburg; 19,45 m), Tizian Lauria (VfL Sindelfingen; 19,40 m) und Xaver Hastenrath (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen; 19,19 m). Die Norm für Cali mit zwei Startplätzen pro Disziplin liegt bei 18,50 Metern. Die Halleschen Werfertage werden Sonntag mit Wettbewerben in den U18- und U23-Klassen fortgesetzt.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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