| Abschied

Dr. Lisa Ryzih beendet ihre Stabhochsprung-Karriere

Im Alter von 33 Jahren ist Schluss: Lisa Ryzih legt 19 Jahre nach ihrer ersten internationalen Goldmedaille bei den U18-Weltmeisterschaften 2003 die Stäbe beiseite.
Peter Schmitt

Wenn am Montag in München die Leichtathletik-EM beginnt, wird eine Athletin fehlen, die über Jahre im deutschen Stabhochsprung führend gewesen ist: Lisa Ryzih. „Ich denke es ist jetzt der richtige Zeitpunkt meine Karriere zu beenden“, sagte sie im Gespräch mit leichtathletik.de.

Die heute 33-Jährige hat in Landau Psychologie studiert und zuletzt in Heidelberg zum Thema „Bewertung der eigenen sportlichen Leistung in Abhängigkeit der Psychologischen Distanz“ erfolgreich promoviert. Gratulation, Dr. Lisa Ryzih. „Ich empfehle allen Sportlern neben dem Sport auch die schulische Laufbahn im Auge zu behalten, da ja irgendwann der Zeitpunkt kommt und der Spitzensport beendet ist", sagt die erfolgreiche Athletin.

Nach immer wieder auftretenden Rückenproblemen wie zuletzt vor den Olympischen Spielen in Tokio 2021 (Japan), wo sie sich qualifiziert hatte, aber wegen Verletzung nicht anreiste, ist jetzt Schluss, und eine neue Aufgabe in einem Beratungsunternehmen wartet auf sie. „Natürlich habe ich auch noch gehofft, an der Heim-EM teilzunehmen, aber mein Körper lässt es nicht mehr zu und die Belastungen sind einfach zu hoch, um erfolgreich zu sein."

Begleitet vom Vater und einem treuen Team

Von Beginn an wurde Lisa Ryzih von ihrem Vater Wladimir trainiert. „Ohne ihn hätte ich nicht über zwanzig Jahre im Leistungssport durchstehen können. Durch seinen Einsatz und seine Leidenschaft wurde meine Karriere ermöglicht.“ Seit 2011 betreute sie zudem Sportphysiotherapeut Mike Steverding. Konstanz im Umfeld war für Lisa wichtig, um Leistung zu bringen.

Zwei Olympiateilnahmen mit Platz sechs und zehn, Gold bei U18- und U20-WM und bei der U23-EM, vier Freiluft-Titel bei Deutschen Meisterschaften, sechs nationale Titel in der Halle, zweimal EM-Silber und einmal EM-Bronze sowie drei Top-Acht-Plätze bei Weltmeisterschaften: So lautet die eindrucksvolle Erfolgsbilanz der Stabhochspringerin.

Als Fan in München dabei

Mehr als zehn Jahre lang hat Lisa Ryzih bei jedem internationalen Einsatz das Finale erreicht. Eines ist ihr allerdings verwehrt geblieben: Der Deutsche Rekord im Stabhochsprung. Viele erinnern sich bestimmt noch an 2016, als sie in der Halle auf der Matte lag, 4,77 Meter übersprungen hatte und die Latte dann doch noch herunterfiel.

Der deutsche Frauen-Stabhochsprung war lange Zeit mit ihrem Namen verbunden. Jetzt wird Lisa Ryzih als Fan die Europameisterschaften in München verfolgen. „Natürlich fällt es mir nicht leicht, aber meine Entscheidung ist klar.  Für München drücke ich der deutschen Mannschaft ganz fest die Daumen.“ Der DLV sagt danke für all die Jahre und wünscht für ihre berufliche Zukunft alles Gute.

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