| Halle/Saale

Hallesche Werfertage Tag 1: Diskus-Asse Pudenz und Craft setzen Glanzpunkte zum Auftakt

Für einen glänzenden Auftakt in die Halleschen Werfertage haben Kristin Pudenz und Shanice Craft gesorgt. Die Diskuswerferinnen erfüllten mit Spitzenweiten die WM-Norm. Kugelstoßerin Sara Gambetta fehlten lediglich zwei Zentimeter zur Erfüllung des WM-Richtwerts. Für einen neuen Meetingrekord sorgte der italienische Kugelstoßer Zane Weir. Glänzend aufgelegt präsentierte sich zudem der DLV-Nachwuchs in der U20 mit einigen Normerfüllern.
Sandra Arm

Wenn die große Werferfamilie alljährlich im Mai zu den Halleschen Werfertagen zusammenkommt, dann sind Spitzenleistungen nahezu garantiert. So auch in diesem Jahr. Für den ersten Glanzpunkt zum Auftakt in den WM-Sommer sorgten am Samstag zwei Diskuswerferinnen: Kristin Pudenz (SC Potsdam) und Shanice Craft (SV Halle), die mit 66,34 beziehungsweise 65,89 Meter die Plätze zwei und drei belegten. Sie lieferten sich einen spannenden Dreikampf mit der Überraschungs-Weltmeisterin Bin Feng (China), die sich in der sechsten und letzten Runde auf 66,70 Meter steigern konnte. Der Dreikampf brachte neben Spitzenweiten auch die Erfüllung der WM-Norm (64,20 m).

Lokalmatadorin Shanice Craft knüpfte mit ihrer Auftaktleistung, die zugleich einen Zentimeter über ihrer alten Bestmarke lag, nahtlos an ihren starken Winter an. „Ich bin superglücklich über die Konstanz, die ich in dem Wettkampf hatte und dass ich dann im letzten Versuch meine Bestleistung aus 2014 um einen Zentimeter steigern konnte. Das war das große Ziel und macht Lust auf mehr“, sagte sie.

Besonders angetan zeigte sich von der Atmosphäre in ihrem „Wohnzimmer“. Dicht gedrängt standen die Zuschauer und sorgten mit ihrem rhythmischen Klatschen für einen Gänsehautmoment bei der 30-Jährigen. „Ich fand es gut, dass die Chinesin da war. Und auch als ich im Ring stand – das Publikum hat super Stimmung gemacht. Das war echt cool und hat Spaß gemacht.“

Weltjahresbestleistung von Chase Ealey

Eröffnet wurden die Aktivenfelder am Samstag von den Kugelstoßerinnen um Lokalmatadorin Sara Gambetta. Für den Eröffnungsknaller sorgte indes die amtierende Weltmeisterin Chase Ealey (USA), die mit 20,06 Meter für eine Weltjahresbestleistung sorgte. An diese Spitzenweite sollte keine der anderen Teilnehmerinnen heranreichen. Die WM-Fünfte Auriol Dongmo aus Portugal kam in der zweiten Runde auf 19,16 Meter. Mit erfüllter WM-Norm verließ die Chinesin Ma Yue (18,88 m) den Ring. Die deutschen Kugelstoßerinnen tasteten sich langsam in den Wettkampf hinein. Sara Gambetta packte dann alles in ihren sechsten und letzten Versuch, und jagte ihre Kugel auf 18,78 Meter – und blieb damit nur zwei Zentimeter unter der WM-Norm.

„Ich habe schon gehofft, dass am Ende so ein Stoß herauskommt. Ich habe es auch gemerkt, der war wesentlich aggressiver als die anderen fünf“, erklärte sie ihre Topweite. Auch wenn diese noch keine WM-Norm brachte, unzufrieden schien die 30-Jährige mit ihrem Auftakt nicht zu sein: „Ich trauere den zwei Zentimetern nicht hinterher. Es ist auch der erste Wettkampf in der Saison, und die zwei Zentimeter kommen in dieser Saison noch. Ich habe auch gesehen, was beim Einstoßen schon geht. Jetzt geht es darum, dass auch im Wettkampf abzurufen, diese Lockerheit und Länge, die ich brauche für meinen Angleitweg, die war einfach noch nicht so da.“ 

Yemisi Ogunleye überzeugt

Mit einem strahlenden Lächeln verließ derweil Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim) den Ring. Nach ihrem Auftakt bei der Hochschul-DM in Darmstadt am Donnerstag mit 18,20 Meter, steigerte sie ihre Bestmarke nochmals auf 18,53 Meter. „Im Training hat sich schon einiges angedeutet, aber ich bin jetzt froh, dass ich das auch im Wettkampf zeigen konnte. Das war erstmal wichtig und nimmt auch einen gewissen Druck raus.“ Sie kam hinter Sara Gambetta auf Rang fünf.

Bei den Speerwerferinnen sorgte eine Norwegerin für das herausragendste Resultat: Sigrid Borge ließ ihren 600-Gramm-Speer gleich zum Auftakt auf 66,50 Meter segeln und setzte sich damit an die Spitze der Weltjahresbestenliste. Als beste Deutsche kam Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) bei ihrem Comeback mit 53,60 Metern auf den fünften Platz. Bei den Hammerwerferinnen setzte sich die Dänin Katrine Jacobsen mit 70,53 Metern durch. Michelle Döpke (TSV Bayer 04 Leverkusen) wurde als beste deutsche Athletin mit 67,22 Metern Sechste.

Meetingrekord von David Storl Geschichte

Für einen neuen Meetingrekord sorgte der italienische Kugelstoßer Zane Weir: Ein Raunen ging bei seinem sechsten und letzten Versuch durch die Reihen. Für ihn wurden 21,74 Meter vermessen. Damit stieß er zwei Zentimeter weiter als David Storl (SC DHfK Leipzig), der den bisherigen Rekord im Jahr 2015 aufgestellt hatte. Den italienischen Doppelsieg machte Leonardo Fabbri (20,75 m) perfekt. Die deutschen Kugelstoßer blieben im internationalen Kräftemessen fast außen vor. Lediglich Xaver Hastenrath (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen; 18,97 m) und Dennis Lukas (LG Idar-Oberstein; 18,95 m) schafften es in den Endkampf.

Auch bei den Diskuswerfern sollte der Spitzenplatz den Gästen vorbehalten bleiben. Es gewann der Britte Lawrence Okoye mit 64,78 Metern. Als bester Deutscher beendete Henrik Jansen (SC Magdeburg) als Dritter mit 63,16 Metern die Konkurrenz. Hinter dem Schweden Ragnar Carlsson (75,27 m) kamen die deutschen Hammerwerfer Merlin Hummel (UAC Kulmbach) und Sören Klose (Eintracht Frankfurt) mit Weiten von 74,74 und 74,15 Metern auf die Plätze zwei und drei. Beide überboten zugleich die Norm für die U23-EM in Espoo (Finnland; 13. bis 16. Juli) deutlich.

Max Dehning schlägt Thomas Röhler

Einen deutschen Doppelsieg gab es im Speerwurf: Zwar sahen die Zuschauer keinen Wurf über die erhoffte 80-Meter-Marke, dafür sahen sie mit Max Dehning (TSV Bayer 04 Leverkusen) einen Sieger, der noch der U20-Altersklasse angehörig ist. Er steigerte seine Saisonbestmarke auf 77,20 Meter. Dahinter platzierte sich Thomas Röhler (LC Jena), für den es im letzten und sechsten Versuch auf 75,85 Meter ging. Stück für Stück geht es für den Olympiasieger von 2016 voran. „Mit dem letzten Versuch bin ich ziemlich zufrieden. Ich habe mich mal wieder getraut, ein bisschen mehr Tempo auch unter Druck zu gehen. Es waren schwierige Bedingungen, aber das ist für mich persönlich vollkommen irrelevant. Ich suche die Wettkampfsituation, um anderen Input wie im Training zu haben.“

Für starke Leistungen im Nachwuchsbereich sorgten die Kugelstoßer: So blieben der U20-Sieger Lasse Schulz (TV Plieningen) und der Zweiplatzierte Georg Harpf (LG Stadtwerke München) mit ihren Weiten von 19,74 sowie 19,49 Metern deutlich über der geforderten Norm (18,50 m) für die U20-EM in Jerusalem (Israel; 7. bis 10. August). Überragend war auch der Auftritt von Nina Ndubuisi (SG Schorndorf), die ihre Kugel auf 16,65 Meter stieß. Sie gewann die Konkurrenz und hakte zugleich noch die U20-Norm (14,80 m) ab.

Bei den Diskuswerferinnen übertrafen gleich vier Nachwuchstalente die Norm (50,00 m): Lea Bork (LV 90 Erzgebirge; 53,70 m), Joane Schoppa (SC Potsdam; 51,78 m), Milina Wepiwe (TSG Wehrheim; 51,75 m) und Curly Brown (Eintracht Frankfurt; 51,60 m). Im Speerwurf dominierte Mirja Lukas (LG Coesfeld), die ihr Arbeitsgerät in vier von sechs Versuchen über die 50-Meter-Marke segeln ließ. Sie setzte sich mit 54,55 Metern sowie erfüllter Norm für die U20-EM durch. Ebenfalls einen Schritt in Richtung Jerusalem machten die Hammerwerferinnen Jada Julien (LV 90 Erzgebirge) und Lara Hundertmark (Einbecker SV), die als Dritt- und Viertplatzierte mit 59,89 und 59,73 Metern den Richtwert (58,50 m) übertrafen.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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