| Jerusalem 2023

U20-EM Tag 4 | Frederick Weigel wiederholt Gold-Coup des Vorjahres

Vom U18-Europameister zum U20-Europameister. Frederick Weigel hat am Donnerstagmorgen in Jerusalem (Israel) Gold im 10.000 Meter Bahngehen gewonnen. Arvid Kockel und Jassam Abu EL Wafa komplettierten auf Platz sieben und acht ein herausragendes Team-Ergebnis.
Svenja Sapper

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Die Zuschauer, die sich zu früher Stunde im Givat-Ram-Stadion von Jerusalem (Israel) versammelt hatten, erlebten am Donnerstagmorgen ein Déjà-Vu. 13 Monate ist es her, dass Frederick Weigel (SC Potsdam) an selber Stätte U18-Europameister im 10.000 Meter Bahngehen wurde. Und in diesem Jahr wiederholte der 18-Jährige seinen Gold-Coup. Wie bei der U18-EM bestritt er seinen Wettkampf mutig von der Spitze weg. In 41:53,58 Minuten, neuer Bestzeit, gewann er vor Hayrettin Yildiz (Türkei; 42:13,78 min) und dem Italiener Giuseppe Disabato (42:19,67 min), der vergangenes Jahr bei der U18-EM Zweiter geworden war. 

"Es hat sich genauso angefühlt wie letztes Jahr", sagte Frederick Weigel später. "Es war die gleiche Taktik. Ich hatte nichts mit meinen Gegnern zu tun, ich habe sie ja nur am Start gesehen." Ein schnelles Gehtempo war ihm aufgrund seiner Erfahrung von der Team-EM der Geher in Podebrady (Tschechien) wichtig.

"In Podebrady haben die langsam angefangen und konnten hintenraus richtig ballern, da wurde ich dann Vierter. Das ist nicht schlecht, aber eben am Podium vorbei. Diese Taktik wollte ich heute nicht haben. Für mich ist gleichmäßiges Tempo besser." Frederick Weigel erstaunte es, dass ihn die Kontrahenten anfangs widerstandslos ziehen ließen. "Ich dachte, die anderen gehen mit, vor allem der Türke oder der Italiener. Vielleicht haben die aber gedacht, ich breche eh noch ein."

Glückwünsche vom stolzen Vater

Rund drei Kilometer vor dem Ziel sprengte der Türke Hayrettin Yildiz die Gruppe, die sich hinter dem Führenden gebildet hatte, und nahm die Verfolgung auf. Eine Weile sah es so aus, als könnte er noch einmal zu Frederick Weigel aufschließen, der Vorsprung schmolz. Doch dann gingen Yildiz die Kräfte aus. Frederick Weigel hatte die Abstände auf der Stadionleinwand stets im Blick. "Da standen ja die Zeiten drauf. Zwei Runden vor Schluss war er noch 20 Sekunden hinter mir. Und da hätte er schon auf den 800 Metern ein Tempo unter vier Minuten gehen müssen."

Mehr beunruhigte ihn, dass er bereits mehrere Runden vor Schluss zwei Verwarnungen kassiert hatte. "Ich dachte kurz, dass da drei Anträge stehen. Das wäre ärgerlich gewesen, wenn da noch eine Strafminute draufgekommen wäre, vor allem so kurz vor dem Ziel." Nach seinem vierten Platz bei einer Team-EM hatte er diesmal eine Medaille angepeilt. "Ich wollte schon gerne wieder eine Medaille haben. Natürlich will man innerlich Erster werden, auch wenn man es vielleicht nicht äußert."

Besonders schön war für den 18-Jährigen, dass sein Vater Ronald Weigel, Bundestrainer der Geher und Weltmeister von 1983, den Triumph seines Sohnes diesmal am Streckenrand mitverfolgen konnte. Im Vorjahr war er aufgrund des WM-Vorbereitungstrainingslagers nicht in Jerusalem gewesen. "Er wollte direkt nach dem Wettkampf zu mir kommen, aber die Ordner haben ihn nicht über die Absperrung gelassen." So gab es die Glückwünsche wenig später vor der Siegerehrung. 

Geschlossen in die Top Acht

Gratulationen waren auch für Arvid Kockel und Jassam Abu EL Wafa (beide SV Halle) angebracht. In 44:09,33 Minuten ging Arvid Kockel auf Platz sieben, einen Rang dahinter landete mit 44:23,62 Minuten Jassam Abu EL Wafa, für beide wurden damit neue Bestzeiten notiert. "Wir dachten schon, dass Top Ten für uns alle drin sein sollte", sagte der Achtplatzierte. "Ich habe erst mal versucht, die angepeilte Zeit auch durchzugehen", berichtete Arvid Kockel. Mit zwei Franzosen fanden sie dann eine Gruppe, der sie sich anschließen konnten. Später konnte sich Arvid Kockel lösen.

"Bis Kilometer fünf war es ganz gut", meinte Jassam Abu EL Wafa, "ich glaube, ich habe in unserer Gruppe zu viel Führungsarbeit gemacht. Da wollte erstmal keiner nach vorne. Vielleicht hätte ich sonst die Körner gehabt, bei Arvids Sprint mitzugehen." Auf den letzten 150 Metern konnte er den Franzosen Quentin Chenuet noch überholen. Besonders gefiel dem Hallenser der Support des deutschen Teams. "Ich habe gehört, letztes Jahr waren weniger Leute beim Gehen im Stadion. Uns sind immer die Zeiten durchgesagt worden, man hat immer deutsche Kollegen an der Seite gehabt, die angefeuert haben. Das war schön." 

Arvid Kockel, vergangenes Jahr bei der U18-EM auf Rang neun, fand seinen zweiten Gang in Jerusalem deutlich schöner als den ersten. "Ich bin diesmal zwei Plätze besser und zwei Minuten besser." Das starke Team-Ergebnis freute auch den neuen U20-Europameister Frederick Weigel: "Ich bin stolz auf die anderen beiden!"

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