| Jerusalem 2023

U20-EM Tag 4 | Curly Brown führt historischen Dreifach-Triumph im Diskuswurf an

Gold. Silber. Bronze. Curly Brown, Milina Wepiwé und Lea Bork ist am Donnerstag bei der U20-EM Historisches gelungen. Das deutsche Trio räumte im Diskuswurf alle drei Medaillen ab. Der Gold-Wurf gelang Curly Brown im letzten Durchgang.
Svenja Sapper

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Die deutschen Kugelstoßer waren am Mittwoch bei der U20-EM in Jerusalem (Israel) haarscharf am Sweep vorbeigeschrammt. Einen Tag später erfüllten sich für die deutschen Diskuswerferinnen alle Träume. Curly Brown (Eintracht Frankfurt), Milina Wepiwé (TSG Wehrheim) und Lea Bork (LV 90 Erzgebirge) vergossen Freudentränen. Gold, Silber und Bronze – ein historischer Dreifacherfolg, der bislang bei einer U20-EM noch nie gelungen ist. 

2011 hatten Shanice Craft (SV Halle), Anna Rüh und Sonka Kielmann in Tallinn (Estland) als Erste, Zweite und Vierte am Sweep geschnuppert, den Craft und Rüh vier Jahre später bei der U23-EM gemeinsam mit der heutigen Deutschen Meisterin Kristin Pudenz (SC Potsdam) perfekt machten. Nun ist es in Jerusalem drei U20-Athletinnen gelungen, gemeinsam das Podium zu erklimmen. "Das war ein unglaublicher Moment, das kann man niemals vergessen", fand Curly Brown die Worte, die ihre beiden Mitstreiterinnen ebenso unterschrieben.  

U20-EM-Gold als U18-Athletin

Sie war es, die sich nach dem U18-EM-Triumph im Vorjahr zur Diskus-Königin von Jerusalem krönte. "Das ist ein Déjà-Vu", sagte die 17-Jährige in der Mixed Zone. Der Weg zum Erfolg war allerdings diesmal ein deutlich steinigerer als bei ihrem U18-EM-Triumph. Nach der Qualifikation waren bei der Frankfurterin, die auch in diesem Jahr noch in der U18 startberechtigt wäre, nämlich noch Tränen der Enttäuschung geflossen. Sie wähnte sich bereits ausgeschieden, bevor nach der zweiten Gruppe feststand, dass sie doch noch als Zwölfte ins Finale durchgerutscht war. 

Und auch im Endkampf machte sie es spannender als ein Jahr zuvor. Hatte sie damals gleich in Runde eins den Gold-Wurf rausgehauen, stellte sie diesmal im letzten Durchgang ihre Nervenstärke unter Beweis. Mit 53,93 Metern, einer neuen Bestleistung, katapultierte sie sich auf den Gold-Rang und verdrängte damit Team-Kollegin Milina Wepiwé, die ab dem ersten Versuch geführt hatte. Sie hatte gleich zu Beginn mit 53,83 Metern einen neuen Hausrekord erzielt. 

Achterbahn der Gefühle endet im Freudentaumel

"Ich war schon ein bisschen am Zweifeln, ob das heute was wird", sagte Curly Brown nach ihrer Achterbahn der Gefühle. "Ich dachte, dass meine Medaillenchancen eher niedrig sind, weil ich hier auch die Jüngste bin. Meine Familie meinte: 'Curly, mach dir keinen Kopf. Du weißt, was du kannst. Neuer Tag, neue Chance.' Dass wir beide PB geworfen haben, ist noch einmal das i-Tüpfelchen. Wir sind unglaublich happy, dass wir das Ding zusammen rocken konnten, weil wir auch schon sehr lange zusammen werfen. Jetzt heißt es nur noch: feiern und genießen."

Vor dem letzten Versuch habe sie sich vorgenommen, "ein bisschen zu ballern". "Ich dachte, ich schaffe es vielleicht noch auf den dritten Rang, aber wusste, dass ich dafür PB werfen muss. Ich habe erst gar nicht gemerkt, aber dann habe ich gehört, wie alle geschrien haben. Als ich die 53,93 Meter gesehen habe, dachte ich: Das ist doch nicht wahr!" 

Milina Wepiwé betreibt Wiedergutmachung

Für Milina Wepiwé bedeutete die Silbermedaille auch eine Versöhnung mit Jerusalem. Zur U18-EM war sie als Jahresbeste gereist und hatte die Qualifikation nicht überstanden. Ein Jahr später meisterte sie ihren Wettkampf bei der U20-EM mit Bravour. "Mein Ziel war es, PB zu werfen, und das habe ich gleich im ersten Versuch erreicht", strahlte sie. "Klar, ich war die ganze Zeit auf Rang eins, ich hätte Gold gewinnen können, aber auch Silber ist für mich richtig krass. Ich bin so stolz auf mich und ich weiß, dass das erst der Anfang ist." 

Der Erfolg zeige ihr, welch großartige Entwicklung sie seit dem vergangenen Jahr durchgemacht habe. "Die U18-EM letztes Jahr war wirklich ein schlimmer Wettkampf für mich. Ich habe seither sehr an mir gearbeitet, an meiner mentalen Stärke, damit das nicht noch mal passiert."

Im Glückstaumel war auch Lea Bork: Gleich die ersten beiden Würfe saßen: 53,14 und 53,46 Meter, dicht ran an ihre Bestmarke von 53,70 Metern. "Ich bin sprachlos", sagte sie. "Meine erste internationale Medaille, das absolute Highlight meiner Saison! Ich habe es gemacht wie in der Qualifikation und war gleich nach dem ersten Wurf sehr zufrieden mit mir. Nach der Steigerung im zweiten war ein bisschen die Puste raus." Nach einer Verletzung in der vergangenen Saison stimmte sie ihre Entwicklung absolut glücklich. "Und jetzt wird beim Feiern richtig abgegangen", kündigte das Trio an.

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