| JuLe's LA-Tipps

Die internationalen Wettkampfregeln – Was ihr vielleicht nicht wusstet!

Ab sofort schreibt JuLe, das Maskottchen der Deutschen Leichtathletik-Jugend, immer Sonntags zu interessanten Themen rund um die Leichtathletik. Insgesamt zehn verschiedene Tipps hat JuLe für euch recherchiert. Heute schreibt JuLe über Informatives und Interessantes zu den Internationalen Wettkampfregeln.
JuLe

Nicht nur Athleten geben im Wettkampf ihr Bestes. Neben den vielen Athleten gibt es bei jedem Wettkampf zahlreiche Kampfrichter, die dafür sorgen, dass die Athleten gute Bedingungen vorfinden. Aus diesem Grund war ich neulich bei einer Kampfrichterausbildung, um mehr über die Arbeit der Kampfrichter zu erfahren. Was ich dort alles gelernt habe, möchte ich natürlich direkt mit euch teilen.

Die Regeln der Leichtathletik beruhen auf den IWR, also den „Internationalen Wettkampf-Regeln“. Das ist ein kleines blaues Buch mit über 250 Regeln. Auch ihr könnt all diese Regeln nachlesen: <link https: www.leichtathletik.de fileadmin user_upload wettkampforganisation wettkampfbestimmungen iwr_internationale_wettkampf-regeln.pdf _blank>hier. Da niemand alle Regeln auswendig lernen kann, gibt es unter den Kampfrichtern spezielle Ausbildungen für bestimmte Disziplinen oder Aufgaben. Es gibt zum Beispiel Starter, Zielbildauswerter, Wettkampfbüroleiter und sogar Rundenzähler, wenn die Strecke im Stadion länger als 1.500 Meter ist.

Bei der Grundausbildung werden alle Disziplinen behandelt. Dabei habe ich gelernt, wie zum Beispiel die gebogenen Startlinien heißen, von denen zum Beispiel die Hindernisläufer starten – schau doch mal in Regel 162.1 nach! 

Regelungen bis ins kleinste Detail   

In der IWR ist nahezu alles geregelt. Selbst die Ausrüstung und Kleidung eines Athleten ist dort genau beschrieben: So darf ein Athlet zum Beispiel nicht mehr als elf Spikesnägel an seinem Schuh befestigen (Regel 143.3) oder ein Trikot tragen, das auf der Vorder- und Rückseite eine andere Farbe hat (Regel 143.1). Ich kann euch aber beruhigen: Wenn ihr mal nur einen Schuh dabei habt oder auch beide Schuhe vergessen habt – ihr dürft trotzdem starten. Das steht zum Glück in Regel 143.2, wobei ich nicht glaube, dass ihr so schneller sprintet.

Wusstet ihr, dass ein Stabhochspringer beim Wettkampf Handschuhe tragen darf, ein Staffelläufer aber nicht? (Regel 183.3 & 170.6b)

Beim Weitsprung mussten wir Ausbildungsteilnehmer schmunzeln: In den Regeln steht extra geschrieben, dass ein Athlet die Anlaufbahn verlassen darf. Was ein Weitspringer hingegen lassen sollte, ist ein Salto in die Grube zu machen. Das ist nämlich nicht erlaubt. Ebenso wenig wie die Anlaufmarkierung mit Kreide zu markieren (Regeln 180.3a, 185.1c und 3a). 

Ein Fehlstart bedeutet nicht immer gleich eine Disqualifikation   

Ihr kennt das bestimmt: „Auf die Plätze – fertig“ und ein Athlet läuft zu früh los. Auch Usain Bolt hat das schon erleben müssen und wurde disqualifiziert. Nicht selten bedeutet das, dass wochen- oder jahrelanges Training umsonst war. Beim Mehrkampf wird jedoch der erste Fehlstart in einem Lauf nur verwarnt, sodass jeder Athlet eine zweite Chance bekommt. Wer dann den zweiten Fehlstart in einem Lauf begeht, wird disqualifiziert, auch wenn er nicht für den ersten Fehlstart verantwortlich war (Regel 162.7). Die Fehlstartregelungen von Einzeldisziplinen und Mehrkampf sind also unterschiedlich!

Bei den Staffelläufen wurde es dann komplizierter. Der Stab muss immer in den Wechselzonen übergeben werden – wo sich dabei die einzelnen Läufer innerhalb ihrer Bahn befinden, ist dabei nebensächlich. Auch wenn der Stab runterfällt und die Bahn verlässt, hat die Staffel noch eine Chance, wenn der Stab richtig aufgehoben wird. Das heißt, dass der Läufer, der ihn fallen gelassen hat, den Stab aufheben muss. Dabei darf er keinen Vorteil erlangen, indem er beispielsweise abkürzt. All das und welche besonderen Arten von Staffeln es gibt, steht in Regel 170.6c. 

Wusstest du, dass … ?   

Beim 3.000 Meter Hindernislauf werden 28 Hindernisse und sieben Wassergräben durchlaufen (169.2), das ist mehr als das Dreifache als beim 100-Meter-Hürdenlauf der U20. Hier sind es nur zehn Hindernisse (Regel 168.1). Die Zeit im Ziel wird erst gestoppt, wenn der Rumpf des Athleten die Ziellinie überquert. Man kann also nicht seine Arme nach vorne halten, um ein besseres Ergebnis zu erzielen (Regel 165.2). Ein Speerwerfer, dessen Speer beim Wurf zerbricht, bekommt einen Ersatzversuch (Regel 193.2).

Ihr wollt Kamprichter werden? Wendet euch an euren Heimatverein, Landesverband oder schaut mal bei den Jungkampfrichtern vorbei. Ohne Kampfrichter gäbe es keine Leichtathletik, also meldet euch. Und immer dran denken: Die Kampfrichter machen auch nur ihren Job und haben sich die Regeln nicht ausgedacht – sie wollen allen Athleten nur gleiche Bedingungen schaffen!

Eure JuLe

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