| Vorschau U18-EM 2018

DLV-Talente bei "Lern-Meisterschaften" in Györ mit Medaillenkandidaten

Über 1.000 Athleten aus 50 Nationen gehen ab Donnerstag bei den U18-Europameisterschaften in Györ (Ungarn; 5. bis 8. Juli) an den Start. Das sind fast 150 Teilnehmer mehr als bei der Premiere vor zwei Jahren in Tiflis (Georgien). Die 54 deutschen Talente haben mit starken Vorleistungen Medaillenkandidaten in ihren Reihen. Zusätzlich Spannung in die Wettbewerbe bringt die Qualifikationsmöglichkeit für die Youth Olympic Games (YOG) in Buenos Aires.
Pamela Ruprecht

Auch bei der zweiten Auflage der U18-EM sind einige Talente des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) in den europäischen U18-Bestenlisten ihrer Altersklasse vor Beginn der Wettkämpfe weit vorne platziert und können selbstbewusst an den Start gehen. Da es für einen Großteil der 54 Nachwuchsathleten der erste Einsatz bei einer internationalen Meisterschaft ist, wurde der Erwartungshorizont in der ersten Mannschaftssitzung am Montag nach der Ankunft nicht zu hoch gesteckt.

"Die Titelkämpfe sind für euch in erster Linie Lern-Meisterschaften", sagte Mannschaftsleiter und U18-Bundestrainer Jörg Peter zum Team, das im Universitätsgelände der Stadt untergebracht ist. "Es geht darum, dass ihr wichtige Erfahrungen sammelt und die internationalen Abläufe kennenlernt." Und DLV-Delegationsleiterin Susanne Berlinghoff (Stellvertretende Vorsitzende des Bundesausschuss Jugend) gab den Jugendlichen mit auf den Weg: "Unterstützt euch gegenseitig! Es werden ganz tolle Meisterschaften, die Ungarn haben sich bei der Vorbereitung viel Mühe gegeben."

Fünf DLV-Athleten in den europäischen Top Drei

Das erste Finale mit deutscher Beteiligung wird am Donnerstag Clemens Erdmann (TSVE 1890 Bielefeld) bestreiten, der über 3.000 Meter mit Chancen auf eine vordere Platzierung startet. Tempo machen wird das britische Duo Thomas Keen und Rory Leonard. Gleich zwei DLV-Sprinter stehen über 200 Meter aktuell an der Spitze Europas: Der Halter der deutschen Hallen-Bestleistung Daniel Regenfuß (LG Langen) und Alexander Czysch (VfB Stuttgart 1893) haben mit starken 21,12 und 21,28 Sekunden vorgelegt. Auf den Fersen ist ihnen unter anderen der Norweger Stephan Skogheim Kyeremeh (21,31 sec).

Aussichtsreich sind auch die Weitspringer Nick Schmahl (TSV Heiligenhafen; 7,46 m) und Jaron Boateng (ART Düsseldorf; 7,45 m), die bei der EM-Qualifikation in Schweinfurt mit ihren neue Bestmarken auf Position zwei und drei der europäischen Bestenliste sprangen. Zwei Zentimeter vor ihnen liegt als bislang Jahresbester der ein Jahr jüngere Franzose Bryan Mucret (7,48 m).

Als Nummer vier nimmt 15-Meter-Dreispringer Neim Nguemning (VfL Waiblingen) in Lauerstellung auf den dritten Podest-Platz Anlauf. Auch Geher Johannes Frenzel (SC Potsdam), der schon bei der U18-WM in Nairobi (Kenia) dabei war, geht als Vierter auf die 10.000-Meter-Strecke. Mit der besten Vorleistung von 75,69 Metern ist Speerwerfer David Schepp (SC Preußen Münster) angereist.

Antonia Buschendorf geht mit deutscher U18-Bestleistung ins Rennen

Bei den Mädels bot Antonia Buschendorf (SC Magdeburg) mit ihrer neuen deutschen U18-Bestleistung über 100 Meter Hürden (Höhe 76 cm) von 13,30 Sekunden – die alte Rekordmarke hatte 19 Jahre Bestand – die schnellste Zeit im Vorfeld an. Wenige Hundertstel dahinter blieb die Niederländerin Zoë Sedney (13,32 sec). Auch die zweite deutsche Hürdensprinterin Amelie Braun (CLV Siegerland) will den Einzug ins Finale schaffen. Sie konnte an selber Stelle letztes Jahr beim Europäischen Olympischen Jugend-Festival (EYOF) Bronze gewinnen.

Über 400 Meter war die Cottbuserin Marie Scheppan in dieser Saison bislang schneller als die U18-Weltmeisterin aus Tschechien Barbora Malikova (PB aus 2017: 52,74 sec). Die DLV-Langsprinterin ist in Schweinfurt beeindruckende 53,37 Sekunden gelaufen und steht damit an der Spitze Europas und Platz zwei der deutschen U20-Bestenliste. Mit der Ingolstädterin Mona Mayer (53,99 sec), Tochter von Ruth Mayer, die 1987 selbst U20-Vize-Europameisterin mit der 4x400 Meter-Staffel war, ist eine weitere Final-Kandidatin am Start.

Auf den 400 Metern Hürden gehen die dem jüngeren U18-Jahrgang angehörige Wattenscheiderin Anastasia Vogel (60,10 sec) und die U18-WM-Dritte Gisèle Wender (SV Bau-Union Berlin), die aufgrund von Verletzungsproblemen in der Vorbereitung noch nicht ganz an ihre Bestzeit (59,17 sec) aus Nairobi herankam, mit Chancen in den Wettbewerb. Hier erbrachte die Italienerin Emma Silvestri in 2018 mit 59,36 Sekunden die stärkste Vorleistung.

Lenia Freyja Wildgrube teilt sich Favoritenrolle mit belgischer Rekordlerin

Eine spannende Entscheidung bahnt sich bei den Stabhochspringerinnen an: U18-Vize-Weltmeisterin Leni Freyja Wildgrube (SC Potsdam) hat genauso wie die belgische U20-Rekordlerin Elien Vekemans im Vorfeld der Meisterschaften 4,20 Meter überflogen. Im Weitsprung liegen Europas Top Ten nur 14 Zentimeter auseinander. Saskia Woidy (LAZ Saar 05 Saarbrücken; 6,31 m) und Lucie Kienast (SV Halle; 6,25 m) können da bestens mitmischen.

Die jungen DLV-Werferinnen sind mit Sina Prüfer (Hallesche Leichtathletik-Freunde; 17,21 m) als Nummer vier ihrer Paradedisziplin im Kugelstoßen gut aufgestellt. Die Doppelstarterin lässt auch den Diskus fliegen, wo 50-Meter-Werferin Pia Northoff (TuS Jöllenbeck; 50,02 m) mit der fünftbesten Meldeleistung den Ring betritt. Gleiches gilt für Speerwerferin Lilly Urban (LG Eintracht Frankfurt; 53,83 m). Den Speer schon fast 60 Meter geworfen hat die serbische U18-Rekordlerin Adriana Vilagoš (59,69 m).

Qualifikationschance für Youth Olympic Games in Buenos Aires

Die deutschen Siebenkämpferinnen Lara Kohlenbach (Königsteiner LV; 5.455 Pkt) und Annkathrin Hoven (ART Düsseldorf; 5.438 Pkt) sind aktuell ebenfalls unter den europäischen Top Fünf platziert. Favoritin ist die U18-Weltmeisterin aus Spanien Maria Vicente (5.711 Pkt). Zwei weitere Goldmedaillengewinner der U18-WM sind aus der Ukraine mit Hochspringerin Yaroslava Mahuchikh und Hammerwerfer Myhaylo Kokhan in Györ am Start.

Zusätzliche Motivation bringt die Qualifikationsmöglichkeit für die Youth Olympic Games (YOG) in Buenos Aires (Argentinien; 6. bis 18. Oktober). Über vom Leichtathletik-Weltverband IAAF festgesetzte Quoten werden die europäischen Startplätze vergeben. Pro Nation und Disiplin kann maximal ein Athlet und eine Athletin eine YOG-Teilnahme ergattern.

Das Erreichen eines Quotenplatzes ist allerdings noch keine Garantie für einen tatsächlichen Start in Argentinien: Die Mannschaftsstärke des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) ist über alle Individual-Sportarten hinweg auf 75 Sportler limitiert. Es muss also die finale Nominierung durch den DOSB abgewartet werden. Die U18-EM in Györ wird an allen vier Tagen von Eurosport live übertragen.

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