| Die Finals 2019

DM Berlin: Die große Vorschau auf die Wettbewerbe der Frauen

Es geht um Meistertitel, Medaillen und die WM-Qualifikation! Bei der Premiere des Multisport-Events "Die Finals – Berlin 2019" steht die Leichtathletik am Wochenende (3./4. August) im Mittelpunkt. Die EM-Helden kehren ins Olympiastadion zurück. Wir werfen einen Blick voraus auf die 18 spannenden Entscheidungen der Frauen.
Pamela Lechner
100 METER

Showdown auf höchstem Level

Der Trainer-Wechsel von Tatjana Pinto (LC Paderborn) zu Rana Reider hat sich ausgezahlt. Die 27-Jährige rannte die 100 Meter in diesem Sommer schon in 11,12 Sekunden – und damit zwei Hundertstel schneller als Titelverteidigerin Gina Lückenkemper (SCC Berlin). Zwischen den beiden Sprinterinnen dürfte die Entscheidung um den Sieg fallen. Die Vize-Europameisterin geht mit Heimvorteil an den Start und mit der Gewissheit, auf der blauen Bahn im Olympiastadion schon zweimal unter elf Sekunden gelaufen zu sein – im Halbfinale und im Finale der EM im Vorjahr.

Sehr gespannt sein darf man auf den Auftritt von Malaika Mihambo (LG Kurpfalz). Die Weitsprung-Europameisterin hat die WM-Norm für Doha mit 11,21 Sekunden unterboten und könnte sich für eine WM-Teilnahme auch im Sprint ins Spiel bringen. Rasant in die Saison eingestiegen ist mit 11,15 Sekunden zudem Laura Müller (LC Rehlingen). Nach einem folgenden verletzungsbedingten Rückschlag ist sie froh, seit Kurzem wieder sprinten zu können. Nicht starten wird die Olympia-Vierte mit der Staffel Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar), die nach gesundheitlichen Problemen entschieden hat, dieses Jahr keine Wettkämpfe mehr zu bestreiten. Und auch Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) kann wegen anhaltenden Sprunggelenksproblemen nicht bei der DM dabei sein.

Titelverteidigerin: Gina Lückenkemper (SCC Berlin; 11,15 sec)
Jahresbeste: Tatjana Pinto (LC Paderborn; 11,12 sec)
WM-Norm: 11,24 Sekunden

200 METER

WM-Norm in Reichweite

Wenn es Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim) schafft, ihre Siegerzeit von unter 23 Sekunden aus dem Vorjahr zu wiederholen, kann sie als zweite DLV-Athletin nach Tatjana Pinto (LC Paderborn) die WM-Norm für Doha erfüllen. Noch fehlen der Titelverteidigerin dazu nur drei Hundertstel. Dieses Ziel könnte wichtiger sein als die Wiederholdung der Goldmedaille. Bei ihrer derzeitigen Form wird Tatjana Pinto im Falle eines Doppelstarts kaum zu schlagen sein. Kandidatin für einen Podestplatz ist vor heimischem Publikum auch Lisa Marie-Kwayie (Neuköllner SF), die ebenfalls nicht weit vom WM-Richtwert entfernt ist. Die Meisterin von 2017 und EM-Finalistin auf dieser Distanz Laura Müller (LC Rehlingen) plant voraussichtlich auch einen Start auf den 200 Metern.

Titelverteidigerin: Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim; 22,89 sec)
Jahresbeste: Tatjana Pinto (LC Paderborn; 22,73 sec)
WM-Norm: 23,02 Sekunden

400 METER

Nadine Gonska auf Mission Titelverteidigung

Für einen WM-Einzelstart müssen die DLV-Langsprinterinnen die 52 Sekunden-Marke deutlich unterbieten. Nicht unmöglich, aber doch schon eine große Herausforderung. Die Titelverteidigerin und Jahresbeste Nadine Gonska (MTG Mannheim) ist letztes Jahr an ihrer Trainingsstätte (52,00 sec) und beim DM-Sieg in Nürnberg (52,07 sec) ganz nah an die Marke herangelaufen. Vielleicht kann sich die nationale Konkurrenz gegenseitig pushen. Im weiteren Medaillenkampf wird es nach den Vorleistungen ganz eng. Fünf Athletinnen sind in diesem Sommer zwischen 52,60 (Karolina Pahlitzsch; SV Preußen Berlin) und 52,79 Sekunden (Ruth Sophia Spelmeyer; VfL Oldenburg) gelaufen. Die Oldenburgerin hatte von 2015 bis 2017 dreimal in Serie den Tittel geholt und will nach einer Verletzungspause wieder Fuß fassen.

Titelverteidigerin: Nadine Gonska (MTG Mannheim; 52,07 sec)
Jahresbeste: Nadine Gonska (MTG Mannheim; 52,41 sec)
WM-Norm: 51,80 Sekunden

800 METER

Doppel-Express nach Doha?

Welche Münchnerin hat die Nase vorn? Sie sind Vereins- und Trainingskolleginnen und wie schon bei den Deutschen Hallenmeisterschaften größte Konkurrentinnen um den Titel. In Leipzig lag Katharina Trost im Foto-Finish hauchdünn vor Christina Hering. Und auch der Saisonverlauf im Freien deutet darauf hin, dass es in Berlin wieder eng wird. Während Trost die etwas schnellere (Saison-)Bestzeit mitbringt, war es Hering, die bei der Universiade in Neapel (Italien) das Finale erreichte und dort Silber gewann. Für die Vize-Studenten-Weltmeisterin wäre es der vierte DM-Titel in Folge. Im DM-Vorlauf 2015 in Nürnberg konnte sie einmal in ihrem Leben schon die Zwei-Minuten-Marke unterbieten. Ein Ziel für beide Läuferinnen der LG Stadtwerke München ist die WM-Norm von 2:00,60 Minuten. Dazu muss es nur wenige Zehntel schneller werden als zuletzt. Bronze hat erneut die dritte Münchnerin Mareen Kalis in Aussicht.

Titelverteidigerin: Christina Hering (LG Stadtwerke München; 2:01,56 min)
Jahresbeste: Katharina Trost (LG Stadtwerke München; 2:00,74 min)
WM-Norm: 2:00,60 Minuten

1.500 METER

Duell zwischen Hanna Klein und Caterina Granz

Die letzten drei Jahre ging der Titel an Ausnahme-Läuferin Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen). Dieses Jahr wird es eine neue Titelträgerin geben, denn die Leverkusenerin startet auf den 5.000 Metern. So läuft die Entscheidung um Gold auf einen Wettstreit zwischen Hanna Klein (SG Schorndorf 1846), im Vorjahr 5.000 Meter-Meisterin, und der Jahresschnellsten Caterina Granz (LG Nord Berlin) hinaus. Die frisch gekürte Studenten-Weltmeisterin bringt nicht nur den Rückenwind ihres Erfolges der Universiade in Neapel (Italien) mit, sondern hat auch das Berliner Publikum hinter sich. Hanna Klein stand bei der WM in London schon im Finale und hat ihr Limit in dieser Saison noch nicht erreicht. Für beide ist die fehlende WM-Norm drin, dazu muss eine Steigerung von ein bis zwei Sekunden her.

Titelverteidigerin: Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen; 4:06,34 min)
Jahresbeste: Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen; 4:00,43 min)
WM-Norm: 4:06,50 Minuten

5.000 METER

Konstanze Klosterhalfen und Alina Reh machen Tempo

"Wir erwarten ein schnelles Rennen", sagt Mittelstrecken-Bundestrainer Sebastian Weiß über das mit Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Alina Reh (SSV Ulm 1846) top besetzte 5.000 Meter-Finale. Während Alina Reh die WM-Norm schon dreimal unterboten hat, am schnellsten war sie mit 15:04,10 Minuten beim Diamond League-Meeting in Stockholm (Schweden), muss Konstanze Klosterhalfen noch nachziehen. Die 22-Jährige ist in starker Form, hat erst vor einem Monat in Stanford (USA) ihren deutschen 3.000 Meter-Rekord verbessert, und will jetzt auch über die längere Strecke glänzen. Die WM-Norm sollte nur Formsache sein, in Gefahr ist definitv der Meisterschaftsrekord von Sabrina Mockenhaupt (15:09,39 min) aus dem Jahr 2005.

Erste Kandidatin für den dritten Podestplatz ist Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg), die bei der U23-EM Mitte Juli in Schweden beim 10.000 Meter-Sieg von Alina Reh Silber holte. Gemeldet sind auch Elena Burkard (LG Farbtex Nordschwarzwald) und Denise Krebs (TSV Bayer 04 Leverkusen), die in diesem Sommer noch ohne Vorleistung ist.

Titelverteidigerin: Hanna Klein SG 1846 Schorndorf; 15:17,47 min)
Jahresbeste: Alina Reh (SSV Ulm 1846; 15:04,10 min)
WM-Norm: 15:22,00 Minuten

100 METER HÜRDEN

Cindy Roleder will ihren Titel zurück

Nach dem Saison-Aus von Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) kommt es im Olympiastadion nicht zum Top-Duell mit Cindy Roleder (SV Halle). Bei der EM in Berlin standen sie gemeinsam mit Silber (Dutkiewicz) und Bronze (Roleder) um den Hals auf dem Podest. So ist die Hürdensprinterin des SV Halle, die sich mit Siebenkampf-Training fit hält, die große Favoritin. Die 29-Jährige wird, wenn alles glatt läuft, ihren insgesamt vierten Freiluft-Titel gewinnen. Ihre ersten Verfolgerinnen sind die EM-Halbfinalistin von 2014 Franziska Hofmann (LAC Erdgas Chemnitz) und die EM-Fünfte Ricarda Lobe (MTG Mannheim). Die Mannheimerin ist nach einer Verletzung noch nicht in der Form vom letzten Jahr, wo sie reihenweise Zeiten um die 13 Sekunden gerannt ist. Genau dahin muss es gehen, wenn die WM-Norm für Doha fallen soll.

Titelverteidigerin: Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01; 12,69 sec)
Jahresbeste: Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01; 12,91 sec)
WM-Norm: 12,98 Sekunden

400 METER HÜRDEN

Jackie Baumann auf dem Weg zurück zu alter Stärke

Wer kann seinen Rhythmus am besten durchziehen? Das ist die große Herausforderung über die Stadionrunde mit Hürden. Immer besser in Form kommt nach ihrer längeren Verletzungspause (Muskelfaserriss, Wadenbeinbruch) Jackie Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen). Die Tochter von 5.000 Meter-Olympiasieger Dieter Baumann reist als Jahresschnellste nach Berlin und könnte nach 2015 und 2016 ihren dritten Meistertitel holen.

Die stärksten Konkurrentinnen der Olympiateilnehmerin sind die DM-Siegerinnen der Jahre 2016 und 2017, Djamila Böhm (ART Düsseldorf) und Christine Salterberg (LT DSHS Köln), die auch Saisonbestzeiten unter 57 Sekunden mitbringen. Zur WM-Norm ist es für alle Drei noch ein Stück, am ehesten sind die 56 Sekunden Jackie Baumann zuzutrauen. International hat es am Wochenende auf dieser Strecke einen neuen Weltrekord durch Olympiasiegerin Dalilah Muhammad (USA; 52,20 sec) gegeben.

Titelverteidigerin: Christine Salterberg (LT DSHS Köln; 56,97 sec)
Jahresbeste: Jackie Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen; 56,43 sec)
WM-Norm: 56,00 Sekunden

3.000 METER HINDERNIS

Gesa Krause vor fünftem Titel in Serie

Seit 2015 heißt die Deutsche Meisterin über die Hindernisse Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier). Und wenn alles nach Plan läuft, sollte die 26-Jährige ihren fünften Titel in Serie holen. Die Deutsche Rekordhalterin führt die Meldliste mit mehr als 20 Sekunden Vorsprung vor Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) an. Elena Burkard konzentriert sich in Berlin jedoch auf die 5.000 Meter.

Gesa Krause wird mit schönen Erinnerungen nach Berlin kommen, 2018 konnte sie im Olympiastadion vor Heim-Publikum ihren Europameister-Titel verteidigen. Um einen Platz auf dem Podium läuft bei ihrem Heimspiel Lokalmatadorin Agnes Thurid Gers (SCC Berlin). Nach verschiedenen gesundheitlichen Problemen in der Vorbereitung wird auch Antje Möldner-Schmidt (LC Cottbus), Europameisterin von 2014, zu ihrem ersten Hindernisrennen der Saison an den Startlinie stehen.

Titelverteidigerin: Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier; 9:34,58 min)
Jahresbeste: Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier; 9:20,31 min)
WM-Norm: 9:40,00 Minuten

4x100 METER

Mannheim versus Leverkusen

Die zwei stärksten Staffeln von der MTG Mannheim und dem TSV Bayer 04 Leverkusen sind die ersten Anwärter auf Gold. Beide Teams zeichnen sich durch viele schnelle Sprinterinnen in ihren Reihen aus: Für Mannheim sind die Deutsche 200 Meter-Meisterin des Vorjahres Jessica-Bianca Wessolly, 400 Meter-Ass Nadine Gonska, die Dritte der U23-EM Lisa Nippgen und die EM-Fünfte im Hürdensprint Ricarda Lobe gemeldet. Die MTG konnte 2018 bereits den sechsten Titel in Folge holen.

Leverkusen kann U20-Staffel-Weltmeisterin Jennifer Montag und eine Yasmin Kwadwo in Bestform ins Rennen schicken. Auf deren jüngere Schwester, Keshia Kwadwo, muss der TV Wattenscheid 01 bei der Medaillenjagd verzichten. Der LC Paderborn kann die Jahresschnellste über 100 Meter Tatjana Pinto ins Rennen schicken. Bekanntlich kann in Staffel-Rennen immer viel passieren, von Stabverlusten bis nachträglichen Disqualifikationen.

Titelverteidigerin: MTG Mannheim (43,33 sec)
Jahresbeste: VfL Sindelfingen (45,80 sec)

HOCHSPRUNG

Seriensiegerin Marie-Laurence Jungfleisch gefordert

Sage und schreibe sechs DM-Titel in Folge hat Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart 1843) im Freien gewonnen. Titel Nummer sieben könnte in Berlin folgen, doch die 28-Jährige ist spätestens seit diesem Jahr nicht mehr einsame deutsche Spitze. Bei der Hallen-DM in Leipzig war es Imke Onnen (Hannover 96), die mit 1,96 Meter siegte. Und auch unter freiem Himmel ist die Hannoveranerin stark wie nie, sie durfte schon über die WM-Norm von 1,94 Meter jubeln. Marie-Laurence Jungfleisch sprang bislang noch zwei Zentimeter höher und bringt als Pluspunkt beste Erinnerungen an das Olympiastadion mit, hier gewann sie im Vorjahr bei der EM mit Bronze ihre erste internationale Medaille. Mit U23-Vize-Europameisterin Christina Honsel (LG Olympia Dortmund) gibt es eine dritte 1,90 Meter-Springerin. Nicht mehr eingreifen kann in dieser Saison nach einem Achillessehnenriss die Berlinerin Jossie Graumann.

Titelverteidigerin: Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart 1893; 1,87 m)
Jahresbeste: Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart 1893; 1,96 m)
WM-Norm: 1,94 Meter

STABHOCHSPRUNG

Lisa Ryzih auf Titel- und Höhenjagd

Die Freiluft-Meisterschaften 2018 hat die beste deutsche Stabhochspringerin der letzten Jahre Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) verletzungsbedingt verpasst. Bei der diesjährigen Auflage kann sich die Vize-Europameisterin von 2016 ihren Titel zurückholen und sich als Meisterin mit erfüllter WM-Norm im Vorfeld das fixe Ticket für Doha sichern. Titelverteidigerin Jacqueline Otchere (MTG Mannheim), die gerade im Uni-Klausurenstress ist, wird versuchen alle Höhen mitzugehen. Eine weitere Medaillenanwärterin ist die EM-Teilnehmerin aus Ulm Stefanie Dauber. Auch Jugend-Olympiasiegerin Leni Freyja Wildgrube (SC Potsdam) will sich mit den teils deutlich älteren Springerinnen messen.

Titelverteidigerin: Jacqueline Otchere (MTG Mannheim; 4,45 m)
Jahresbeste: Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen; 4,56 m)
WM-Norm: 4,56 Meter

WEITSPRUNG

Malaika Mihambo schwebt über allem

Die Meisterin im Weitsprung steht schon vor dem Wettkampf so gut wie fest. Europameisterin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) ist in der Form ihres Lebens und in dieser Saison schon dreimal über die magischen sieben Meter gesprungen. Damit ist sie nicht nur die klare deutsche Nummer eins, sondern auch die Führende der Weltjahresbestenliste und Mit-Favoritin auf den WM-Titel in Doha.

Die übrigen deutschen Kader-Weitspringerinnen sind vom Verletzungspech gebeutelt. Julia Gerter (LG Eintracht Frankfurt), die Nummer zwei in diesem Jahr, erlitt in Dessau einen Achillessehnenriss. Die Universiade-Dritte von 2017 Anna Bühler (VfB Stuttgart 1843) kürzlich beim Speerwerfen im Rahmen ihres Sportstudiums einen Kreuzbandriss. Und Sieben-Meter-Springerin Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01) kann diesen Sommer gar keinen Wettkampf bestreiten. Seit Saisonbeginn hat sie Rücken- und Bandscheibenprobleme, die sich auf den Ischiasnerv und Beugeransatz ausgewirkt haben. "Sosthene ist in Behandlung, wir hoffen, dass sie in der kommenden Hallensaison wieder einsatzbereit ist", sagt Bundestrainer Uli Knapp.

Von ihren schweren Verletzungen erholt haben sich langsam Maryse Luzolo (LG Eintracht Frankfurt; Kreuzbandriss) und Alexandra Wester (ASV Köln; mehrfacher Bänderriss). Die Olympiateilnehmerin vom ASV Köln springt momentan noch mit ihrem falschen Sprungbein, dem linken Fuß ab, landete aber damit schon bei beachtlichen 6,39 Metern. Der Medaillenkampf um Silber und Bronze ist sehr offen. Hier können auch junge Athletinnen wie Merle Homeier (VfL Bückeburg) oder U20-Weltmeisterin Lea-Jasmin Riecke (Mitteldeutscher SC) mitmischen.

Titelverteidigerin: Malaika Mihambo (LG Kurpfalz; 6,72 m)
Jahresbeste: Malaika Mihambo (LG Kurpfalz; 7,07 m)
WM-Norm: 6,72 Meter

DREISPRUNG

Kristin Gierisch überwindet Schmerzgedächtnis

Mit einem grandiosen Sprung auf 14,61 Meter war Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz) Anfang Juni in Garbsen in die Sommersaison eingestiegen. Die beste Weite einer deutschen Dreispringerin unter freiem Himmel. Danach lief es nicht mehr rund. Der Grund: Die Vize-Europameisterin hatte sich schon länger ein Schmerzgedächtnis antrainiert und dachte, sie sei an der Achillessehne verletzt, obwohl das MRT keine Auffälligkeiten zeigte. Mit Hilfe ihrer Sportpsychologin Tanja Damaske hat sie das Problem überwunden und ist bereit für die DM in Berlin. Dort wird ihre Konkurrentin um Gold Titelverteidigerin Neele Eckhardt (LG Göttingen) sein, die nach gesundheitlichen Rückschlägen wieder in 14 Meter-Form ist. Nach dem Saison-Aus der Dresdnerin Jenny Elbe hat die Chemnitzerin Maria Purtsa, Trainingspartnerin von Kristin Gierisch, Bronze im Visier.

Titelverteidigerin: Neele Eckhardt (LG Göttingen; 14,21 m)
Jahresbeste: Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz; 14,61 m)
WM-Norm: 14,20 Meter

KUGELSTOßEN

Christina Schwanitz und das komplette U23-EM-Podest

Die tolle Kulisse am Nürnberger Hauptmarkt hatte Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) im Jahr ihres Comebacks nach Babypause zu einem 20 Meter-Stoß beflügelt und ihr 2018 den sechsten deutschen Meistertitel beschert. Diese Saison ging's für die Mutter von Zwillingen noch nicht ganz so weit. Absolute Favoritin auf den DM-Titel ist die Weltmeisterin von 2015 dennoch. Dahinter wird es im Kampf um den Vize-Titel spannend. Ex-Siebenkämpferin Sara Gambetta (SV Halle) hat wie Alina Kenzel (VfL Waiblingen) schon die WM-Norm in der Tasche. Letztere führte bei den U23-Europameisterschaften in Gävle (Schweden) ein deutsches Trio an, das Gold, Silber und Bronze holte. Das komplette U23-EM-Podest wird auch in Berlin vertreten sein, mit den zweit- und drittplatzierten Katharina Maisch (TuS Metzingen) und Julia Ritter (TV Wattenscheid 01).

Titelverteidigerin: Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge; 20,06 m)
Jahresbeste: Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge; 19,23 m)
WM-Norm: 18,00 Meter

DISKUSWURF

Sechs Athletinnen kämpfen um drei WM-Tickets

In keiner anderen Disziplin ist die Deutsche Meisterschaft so brisant wie im Diskuswerfen. Fünf Athletinnen haben die Norm für die Weltmeisterschaften schon erfüllt. Mit der EM-Dritten und Titelverteidigerin Shanice Craft (MTG Mannheim), die sich gerade in Kienbaum vorbereitet, will in Berlin eine sechste Werferin nachziehen. Aber nur Drei können mit zur WM nach Doha reisen. Besonders wertvoll ist da der Meistertitel, denn der Deutschen Meisterin mit erfüllter Norm bei der DM oder im Vorfeld ist die WM-Teilnahme sicher – wenn zugleich auch die zweite Stabilitätsnorm erfüllt wurde.

Die stärkste Weite erzielte früh in der Saison die EM-Vierte Claudine Vita (SC Neubrandenburg) mit 66,64 Metern, sie konnte aber zuletzt nicht mehr richtig an diese Top-Leistung anknüpfen. Vize-Europameisterin Nadine Müller (SV Halle) wird mit ihrer Erfahrung bestimmt ganz vorne mitmischen. Die Aufsteigerinnen des Jahres sind Kristin Pudenz (SC Potsdam) und Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen), die ihre Bestleistungen beachtlich steigern konnten. Anna Rüh (SC Magdeburg) ist die sechste Athletin mit WM-Norm.

Titelverteidigerin: Shanice Craft (MTG Mannheim; 62,91 m)
Jahresbeste: Claudine Vita (SC Neubrandenburg; 66,64 m)
WM-Norm: 61,20 Meter

HAMMERWURF

Neue Meisterin gesucht

Im Hammerwurf wird es eine neue Meisterin geben, da die Titelverteidigerin ihre Karriere beendet hat. Mit Tränen in den Augen feierte Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt) bei den Europameisterschaften in Berlin ihren Abschied von der Wettkampfbühne und überließ mit 34 Jahren das Feld den nachrückenden Werferinnen. So ist ein Dreikampf um den Titel zu erwarten. Die besten Karten und den Heimvorteil noch dazu hat Charlene Woitha. Die Athletin vom SCC Berlin führt die DLV-Rangliste mit 68,79 Metern an. Es folgen mit 67er-Weiten dicht dahinter die Meisterin des Jahres 2017 Carolin Paesler und die WM-Teilnehmerin von 2017 Susen Küster, die beide für den TSV Bayer 04 Leverkusen starten.

Titelverteidigerin: Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt; 66,08 m)
Jahresbeste: Charlene Woitha (SCC Berlin; 68,79 m)
WM-Norm: 71,00 Meter

SPEERWURF

Christin Hussong kehrt an Erfolgsstätte zurück

Den größten Triumph ihrer bisherigen Karriere erlebte Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) vor einem Jahr im Olympiastadion von Berlin. Mit fantastischen 67,90 Metern gewann die 25-Jährige, die bei ihrem Vater Udo Hussong trainiert, den Europameistertitel. Ihr Ticket für die nächste internationale Meisterschaft hat sie schon sicher, es gibt derzeit nur zwei deutsche Speerwerferinnen, die über 60 Meter werfen können. Mit der Studenten-Weltmeisterin und U23-EuropameisterinAnnika-Marie Fuchs (SC Potsdam), die sich überraschend bis auf 63,68 Meter gesteigert hat, hat die Europameisterin eine ernstzunehmende Konkurrentin um den DM-Titel. In den Kampf um Bronze werden sich die frisch gekürte U20-Vize-Europameisterin Julia Ulbricht (1. LAV Rostock) und die neue Deutsche U20-Meisterin Leonie Tröger (Hallesche Leichtathletik-Freunde) einschalten.

Titelverteidigerin: Christin Hussong (LAZ Zweibrücken; 63,54 m)
Jahresbeste: Christin Hussong (LAZ Zweibrücken; 66,59 m)
WM-Norm: 61,50 Meter

<link btn>DM 2019 Berlin

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024