| Olympische Spiele 2016

Fabel-Sprinter Usain Bolt bastelt weiter am Triple-Triple

Keine Chance für die Konkurrenz: Usain Bolt gewinnt als erster Sprinter zum dritten Mal in Serie olympisches Gold über 100 Meter. Zweimal Gold, sagt er selbst, fehlen ihm nun noch zur Unsterblichkeit.
SID/ps

Usain Bolt war müde. Als endlich alle Selfies geknipst, die Lichter der Kameras erloschen und alle noch so nichtigen Fragen beantwortet waren, wirkte auch der Superheld erschöpft. Er werde "älter", klagte Bolt nach seinem nächsten Rennen für die Ewigkeit. Die Bolt-Show fiel nach seinem Gold-Hattrick über 100 Meter auch etwas sparsamer aus als sonst, das ganze Ballyhoo fällt ihm nicht mehr so leicht. Aber der Jamaikaner sagte doch noch, was alle hören wollten.

„Alles andere als drei Goldmedaillen wären eine Enttäuschung", sagte Bolt über seine Olympia-Mission: „Jemand hat gesagt, ich kann unsterblich werden. Ich brauche noch zwei Goldmedaillen, dann kann ich's unterschreiben: Unsterblich!" Die Spiele am Zuckerhut hätten nur einen Zweck: Der Welt zu zeigen, dass er der „größte Sprinter der Geschichte" ist. Bolt setzte das erste große Highlight der Spiele.

Seinem Ziel, dem Triple-Triple, also dem dritten Gold-Hattrick über 100, 200 und 4x100 Meter nach 2008 und 2012, ist Bolt einen riesigen Schritt näher gekommen. In der Nacht zu Montag sicherte sich der 29-Jährige den dritten Olympiasieg in Serie über 100 Meter, in 9,81 Sekunden ließ er unter dem Jubel der Zuschauer seinem US-Rivalen Justin Gatlin (9,89 sec) und Andre De Grasse (Kanada; 9,91 sec) keine Chance. Lightning-Bolt, der Blitz, hat wieder eingeschlagen.

In Jamaika Status von Reggae-Gott Bob Marley erreicht

"Es war brillant. Ich war nicht so schnell, aber ich bin so glücklich, dass ich gewonnen habe", sagte Bolt. "Ich habe ja gesagt, dass ich es schaffen werde." Die Zweifel waren vor dem Sprint-Spektakel größer geworden, ob Bolt sich trotz einiger Verletzungssorgen noch einmal in Form bringen könnte. Aber am Ende war es wie immer – Bolt gewann.

Und so löste der Nationalheld in der Heimat einen gewaltigen Jubelsturm aus, auf den Straßen in der Hauptstadt Kingston machten die Jamaikaner die Nacht zum Tag. Auf der Karibikinsel hat Bolt fast den Status von Reggae-Gott Bob Marley erreicht. "Er ist eine Ikone, er kommt ihm näher", sagte Yohan Blake, der in Rio Vierter wurde. Der schier unantastbare Bolt rannte nach einer Aufholjagd bei etwa 50 Metern an Gatlin vorbei und setzte seine Ehrfurcht erregende Olympia-Siegesserie fort. Der Schlaks aus dem Dörfchen Trelawny ist der erste Sprinter, der bei Sommerspielen dreimal nacheinander auf der Königsstrecke triumphierte. „Ich habe nie an mir gezweifelt", sagte Bolt.

Weltrekord über 200 Meter verbessern ist das nächste Ziel

Im Olympiastadion von Rio das übliche Prozedere: Bolt kniete auf der Bahn und bekreuzigte sich, es gab Selfies mit den Siebenkämpferinnen, die gerade von ihrer Siegerehrung kamen, eine Umarmung mit Wayde van Niekerk (Südafrika), der kurz zuvor in 43,03 Sekunden einen Fabelweltrekord über 400 Meter aufgestellt hatte. Und es gab erste kleine Feierlichkeiten mit den Zuschauern, die ihn begeistert feierten: „Usain Bolt! Usain Bolt! Usain Bolt!", hallte es durchs Stadion.

Und es soll nicht das letzte Mal gewesen sein, dass sein Name geschrien wird. Schon am Dienstag stehen die Vorläufe über 200 Meter (11:50 Uhr OZ/16:50 Uhr MESZ) auf dem Programm. Seiner Lieblingsstrecke. „Ich will den Weltrekord", sagte er. Bolt hält ihn natürlich selber, er liegt seit 2009 bei 19,19 Sekunden. „Wenn ich einen guten Schlaf finde, kann ich es vielleicht schaffen", sagte Bolt. „Das ist etwas, was ich wirklich will."

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