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Gesa Krause gegen starke Konkurrenz beim Paderborner Osterlauf

Hindernis-Europameisterin Gesa Felicitas Krause geht am Samstag beim Paderborner Osterlauf direkt im Anschluss an ihr Höhentrainingslager in Flagstaff ins Rennen. Bei den Männern stehen aus deutscher Sicht über die 10 Kilometer Amanal Petros und Samuel Fitwi Sibhatu im Fokus. Die Top-Favoríten kommen aus Afrika.
Peter Middel

Beim 73. Paderborner Osterlauf kann am Ostersamstag (20. April) in der Domstadt die Schallmauer von 12.000 Teilnehmern durchbrochen werden. Bisher liegen dem Veranstalter 11.558 Meldungen vor. „Wenn das Wetter am Samstag mitspielt, und es sieht fast danach aus, können wir die Marke von 12.000 Läuferinnen und Läufern überbieten“, gibt sich Thomas Lippe optimistisch. Der Pressesprecher des Osterlaufes schränkt jedoch ein: „Unser Ziel ist aber nicht, Jahr für Jahr neue Rekorde zu präsentieren. Wir wollen vielmehr eine erstklassig organisierte Veranstaltung bieten.“

Der aktuelle Osterlauf-Rekord steht seit 2016 bei 11.702 Teilnehmern. Erfahrungsgemäß kommen am Veranstaltungstag bei entsprechendem Wetter noch 300 bis 400 Kurzentschlossene hinzu, sodass bei Deutschlands ältestem Straßenlauf (seit 1946) womöglichl so viele Menschen wie nie zuvor starten werden.

Streckenrekord über 10 Kilometer in Gefahr

Großes Gedränge wird es wie in den Vorjahren wieder im 10-Kilometer-Lauf geben, der mit 4.592 Startern zum sechsten Mal hintereinander ausgebucht ist. Den Streckenrekord auf dieser Distanz hält der Kenianer Benard Kimeli, der vor zwei Jahren 27:18 Minuten erzielte.

Diese Bestmarke kann am Samstag wackeln, denn Vincent Kiprotich Kibet (Kenia) hat eine persönliche Bestzeit von 27:21 Minuten – aufgestellt im Oktober vergangenen Jahres als Sieger beim Great 10K in Berlin. Der 20-jährige Kenianer, der für Ahleten-Manager Christoph Kopp in Paderborn Favorit ist, unterstrich seine augenblicklich exzellente Form letzten Sonntag beim Residenzlauf in Würzburg, den er in erstklassigen 27:34 Minuten gewann. Vincent Kiprotich Kibet ist ein reiner Straßenläufer. Auf der Bahn hat er bisher noch kein Rennen bestritten.

Mit den Kenianern Cheshari Kirui Jacob (27:43 min) und dem 20-jährigen Lawi Kosgei (27:39 min), der in Würzburg seinen ersten 10-Kilometer-Lauf absolvierte, sowie dem Äthiopier Yasin Hajy (27:53 min) befinden sich drei weitere Läufer im Feld, die schon die 28-Minuten-Marke unterboten haben.

Amanal Petros und Samuel Fitwi Sibhatu in guter Form

Gespannt darf man auf den Auftritt von Amanal Petros (TV Wattenscheid 01) sein, der vor zehn Tagen beim Halbmarathon in Berlin als Neunter seine persönliche Bestzeit um genau eine Minute auf vielversprechende 62:32 Minuten verbesserte und bewies, dass seine beiden Höhentrainingslager in Kenia und Flagstaff (USA) gut angeschlagen haben.

Sehr viel traut Christoph Kopp auch Samuel Fitwi Sibhatu (LG Vulkaneifel) zu. Der in Eritrea geborene Läufer, der seit Anfang 2018 die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, erkämpfte sich bei den letztjährigen Cross-Europameistertschaften in Tilburg (Niederlande) in der U23-Klasse die Silbermedaille.  

Im Vorjahr hatte Jens Nerkamp (Laufteam Kassel) in Paderborn als bester Deutscher mit Platz neun in 29:20 Minuten überrascht. Die bisherige Saisonvorbereitung verlief für den 29-jährigen Philosophie- und Germanistik-Studenten aufgrund von gesundheitlichen Problemen etwas holprig, sodass er seine Erwartungen nicht allzu hoch schrauben möchte: „Normalerweise ist meine Zielstellung immer, in Richtung Bestzeit zu laufen. Am Samstag möchte ich lediglich ein solides Rennen abliefern, unabhängig von der Zeit und Platzierung.“  

Gesa Krause: Von Flagstaff zum Osterlauf

Bei den Frauen steht Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) im Blickpunkt. Die Hindernis-Europameisterin reist direkt von Flagstaff (USA) an, wo sie ein vierwöchiges Trainingslager absolvierte. Entscheidend wird daher sein, wie sie ihr umfangreiches Programm in der Höhe und den Jetlag verkraftet. Die "Leichtathletin des Jahres" 2018 startete bereits 2015 (Platz 5 in 33:29 min) und 2016 (Platz 6 in 33:36 min) in der Domstadt. Allerdings konnte sie jeweils nicht in die Entscheidung an der Spitze eingreifen. 

Das wird wahrscheinlich auch am Samstag der Fall sein, denn die vier Afrikanerinnen Alemaddis  Eyayu Sisay (Äthiopien; 31:37 min), Caroline Chepkemoi (31:38 min), Chepkwemoi Valentina Mateiko (31:48 min) und Lilian Jelagat (alle Kenia; 31:59 min) zählen aufgrund ihrer Meldezeiten zu den Favoritinnen. Neben Gesa Felicitas Krause erwartet man in den Top-Ten auch die Zwillinge Diana und Elina Sujew (LG Eintracht Frankfurt) sowie Deborah Schöneborn (LG Nord Berlin), die im Vorjahr als Siebte in 34:01 Minuten schnellste Deutsche war.

Rebea Schöneborn auf der Halbmarathon-Distanz

Deborahs Zwillingsschwester Rebea Schöneborn gibt der Halbmarathon-Distanz den Vorzug. Dort hat die 25-jährige Berlinerin Chancen auf einen der vorderen Plätze. Favoritin ist die Äthiopierin Besu Sado, die von den kürzeren Distanzen – zuletzt 31:56 Minuten in Würzburg – kommt. Bei den Männern werden voraussichtlich Partrick Kiprono Kimeli, Dickson Kosgei Kurui (beide Kenia) und YonasYakob Tsighe (Eritrea) den Sieg unter sich ausmachen.

Fest zum Paderborner Osterlauf zählen auch die Inlineskater. Bereits zum zweiten Mal geht es auf der Halbmarathon-Distanz auch um die deutsche Meisterschaft. Prominenteste Starterin ist die fünffache Olympiasiegerin im Eisschnelllauf Claudia Pechstein.

Am Donnerstag folgt ein Ausblick auf die Entscheidungen im Rahmen des Deutschen Nachwuchsläufer-Cups. Der Paderborner Osterlauf ist nach dem wetterbedingten Ausfall des Auftakts in Leverkusen dieses Jahr die erste Station des Nachwuchsläufer-Cups!

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