| WM 2015 Peking

Ghirmay Ghebreslassie holt Marathon-Krone nach Eritrea

Wieder hat ein WM-Marathon seine eigene Geschichte geschrieben. Überraschend holte Ghirmay Ghebreslassie (2:12:27 h) in seinem zweiten Rennen über die 42,195-Kilometer-Distanz die erste WM-Goldmedaille für Eritrea.
Silke Morrissey

Der WM-Marathon von Peking war voller Überraschungen. Die Marathon-Macht Kenia mit Weltrekordler Dennis Kimetto, Ex-Weltrekordler Wilson Kipsang und Mark Korir ging leer aus. Für Äthiopien war es nicht der hoch gewettete Lelisa Desisa (Siebter in 2:14:53 h), der aufs Podium rannte. Und für Uganda nicht Weltmeister und Olympiasieger Stephen Kiprotich (Sechster in 2:14:42 h). Beim Zieleinlauf waren es diesmal andere Athleten, die Geschichte schrieben.

Allen voran Ghirmay Ghebreslassie, der sich sein Rennen klug eingeteilt hatte und erst auf den letzten fünf Kilometern alle Karten aufdeckte. Nachdem sich zunächst die Italiener mit Europameister Daniele Meucci und dem später Viertplatzierten und besten Europäer Ruggero Pertile (2:14:22 h) an der Spitze gezeigt hatten, war es bis Kilometer 35 mit Tsepo Ramonene ein junger Mann aus Lesotho, der vorweg rannte. Erst dann machten die Athleten aus den etablierten afrikanischen Laufnationen Druck.

Zweiter Marathon von Ghebreslassie

Gemeinsam mit Yemane Tsegay (Äthiopien) nahm Ghirmay Ghebreslassie die Verfolgungsjagd auf. Nachdem Ramonene eingefangen war, setzte sich zunächst Tsegay an die Spitze, aber Ghebreslassie hatte sich die meiste Kraft aufgespart und lief mit wehender Landesfahne als Erster ins Vogelnest von Peking ein.

Der zuvor größte Erfolg des neuen Weltmeisters war Platz zwei beim diesjährigen Hamburg-Marathon gewesen. 2014 hatte er beim Chicago Marathon 30 Kilometer für Tempo gesorgt. In Peking absolvierte der von Manager Jos Hermens betreute Läufer erst seinen zweiten Marathon - in dem er die zweite WM-Medaille überhaupt für Eritrea holte. 2009 war Zersenay Tadese Vize-Weltmeister über 10.000 Meter geworden.

Äthiopien durfte sich über die Silbermedaille von Yemane Tsegay (2:13:07 h) freuen. Dahinter gab es die nächste Marathon-Medaille für Uganda – aber nicht wie 2013 für Titelverteidiger Stephen Kiprotich. In 2:13:29 Stunden war es als Drittplatzierter Munyo Solomon Mutai, der für sein Land die insgesamt fünfte WM-Medaille holte.

Verwirrung nach Zieleinlauf

Der Jubel der Sieger und Platzierten fiel allerdings etwas verhalten und verspätet aus. Nur 100 Meter hatten die Marathonläufer im Vogelnest zu absolvieren, bevor im Ziel die Zeit stoppte – leider signalisierte ihnen das niemand. So rannten sie allesamt nach dem Zielstrich weiter bis in die Kurve hinein.

Dort standen die Siebenkämpferinnen, die zum Einspringen im Hochsprung anstanden. Erst als diese winkend, lachend und ein ums andere Mal äußerst geduldig das Renn-Ende verkündeten, konnten die Marathonis nach 42,195 Kilometern in der Vormittagshitze Pekings endlich das Tempo rausnehmen.

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