| Berlin-Vorschau Frauen

Gladys Cherono fordert Aberu Kebede heraus

Können die schnellen Frauen aus Afrika am Sonntag (27. September) beim Berlin-Marathon die 2:20-Stunden-Marke unterbieten? Die Siegerin von 2010 und 2012 Aberu Kebede aus Äthiopien bekommt bei ihrem Anlauf auf den dritten Titel starke Konkurrenz von der kenianischen Newcomerin Gladys Cherono. Anna Hahner startet einen Angriff auf die Olympianorm.
Jörg Wenig

Die 2:20 Stunden sind nach wie vor eine sehr große Barriere im Frauen-Marathon. Im Jahr 2001 durchbrach die erste Frau diese Traumgrenze: Naoko Takahashi lief in Berlin 2:19:46 Stunden. Doch erst eine handvoll Zeiten unter 2:20 gab es in Berlin bisher – zuletzt durch Florence Kiplagat, die 2011 mit 2:19:44 Stunden gewann.

Eine die schon mehrfach Zeiten zwischen 2:20 und 2:23 Stunden gelaufen ist, trifft am Sonntag auf eine Marathon-Newcomerin, die im ersten Versuch nur haarscharf eine Zeit unter 2:20 Stunden verpasste. Die Äthiopierin Aberu Kebede hat in Berlin bereits 2010 und 2012 gewonnen. Sie ist eine Siegläuferin: 2010 gewann sie in Rotterdam (Niederlande), 2013 zunächst in Tokyo (Japan) sowie dann in Shanghai (China) und 2014 in Frankfurt. Doch Sieg Nummer drei könnte in Berlin sehr schwierig werden.

Schnelle Halbmarathon-Weltmeisterin

Denn Gladys Cherono ist Kenias neueste Marathon-Weltklasseläuferin. Sie lief in Dubai (Katar) im Januar das drittschnellste Marathon-Debüt aller Zeiten und war nur eine Sekunde hinter Aselefech Mergia (Äthiopien) mit 2:20:03 Stunden im Ziel. Die amtierende Halbmarathon-Weltmeisterin verfügt über eine sehr starke Grundschnelligkeit, was ihr zweiter Platz bei der WM 2013 im 10.000-Meter-Finale beweist. Gladys Cherono sollte eigentlich schon im vergangenen Jahr in Berlin starten. Doch eine Verletzung führte zur Verschiebung ihres Marathon-Debüts. Wenn sie am Sonntag in guter Form ist, darf man einiges erwarten.

Eine gute Rolle spielen könnte in Berlin auch Meseret Hailu (Ähtiopien). Sie hat eine Bestzeit von 2:21:09 Stunden, an die sie allerdings in den letzten zwei Jahren nicht mehr herangekommen ist. Immerhin zeigte Hailu im Frühjahr einen Aufwärtstrend: Sie gewann in Hamburg mit 2:25:41 Stunden. Stärker einzuschätzen ist zurzeit aber ihre Landsfrau Tadelech Bekele, die im vergangenen Jahr in Berlin ein starkes Marathon-Debüt lief. Mit 2:23:02 Stunden wurde sie damals Vierte. Diese Zeit verbesserte Bekele im Januar in Dubai auf 2:22:51 Stunden.

Anna Hahner läuft um Olympianorm

Anna Hahner (run2sky.com) wird zum dritten Mal in ihrer Karriere beim Berlin-Marathon an den Start gehen. Die 25-Jährige, die in Gengenbach im Schwarzwald wohnt, ist zurzeit Deutschlands beste Marathonläuferin. Seit ihrer Marathon-Premiere 2012 hat sie sich kontinuierlich gesteigert. Anna Hahner lief im vergangenen Jahr in der Hauptstadt mit 2:26:44 Stunden ihre aktuelle persönliche Bestzeit.

Ihr größter Erfolg gelang ihr im Frühjahr 2014. Damals gewann sie sensationell den Wien-Marathon (Österreich; 2:28:59 h). Am Sonntag hat sie zwei Zeiten im Blick: Ihren persönlichen Rekord und die Olympianorm von 2:28:30 Stunden. Nach ihren letzten Rennen lässt sich die Form von Anna Hahner schwer einschätzen.

Einen Aufwärtstrend verzeichnete Fate Tola (LG Braunschweig), die bei den Deutschen Meisterschaften über 10 Kilometer Anfang September 31:56 Minuten lief und gewann. Die Äthiopierin, die seit Jahren in Deutschland lebt und hier eine Familie gründete, hat die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt. Fate Tola hat eine Bestzeit von 2:25:14 Stunden. Nach einer Babypause lief sie im April in Wien ihr Marathon-Comeback, brach dort jedoch in der zweiten Hälfte des Rennens ein und belegte schließlich Rang sieben mit 2:34:43 Stunden – zwei Plätze hinter Anna Hahner.

Marathon-Weltrekorde der Frauen in Berlin:

JahrLäuferinNationZeit
1977Christa VahlensieckGER 2:34:48 h*
1999Tegla LoroupeKEN2:20:43 h
2001Naoko TakahashiJPN2:19:46 h

* gelaufen bei den Deutschen Meisterschaften, die im Rahmen des Berlin-Marathons stattfanden

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024