| Winterwurf-Bilanz

Hammerwerferinnen für die Zukunft gut aufgestellt

Der Nachwuchs-Bundestrainer der Frauen im Hammerwurf Ron Hütcher blickt nach den ersten Wettkämpfen des Jahres und den Deutschen Jugendmeisterschaften im Winterwurf in Sindelfingen positiv in die Zukunft.
Holger Schmidt / sb

Wenn es von der Vorleistung her eine klare Favoritin in den Winterwurf-Wettbewerben der Deutschen Jugendmeisterschaften in Sindelfingen gab, dann war das Esther Imariagbee. Eine neue persönliche Bestleistung von 67,01 Metern hatte die U18-Hammerwerferin vom Berliner TSC zwei Wochen vorher bei den Norddeutschen Meisterschaften in Kienbaum erzielt und damit sage und schreibe 12,57 Meter Vorsprung in der deutschen Bestenliste. Wer aber dachte, sie müsste sich ihre Goldmedaille nur abholen, der sah sich im Wettbewerb auf dem Nebenplatz des Floschenstadions schnell eines Besseren belehrt.

Der war vor allem anfangs von großer Nervosität bei allen teilnehmenden Athletinnen geprägt. „Der Ring war sehr rau und die Athletinnen dadurch ein bisschen verunsichert“, erklärte Ron Hütcher, Nachwuchs-Bundestrainer Hammerwurf Frauen, die zahlreichen Fehlversuche. Davon betroffen war auch Esther Imariagbee, deren Wurfgerät links an den Käfig krachte und schon bei 13,49 Meter in den Rasen torkelte. Andere wie die Medaillenkandidatin Aileen Kuhn (LAZ Ludwigsburg), die mit drei Fehlversuchen in Serie ausschied, erwischte es noch härter.

Esther Imariagbee gelang zwar auch ihr zweiter Wurf, der rechts leicht das Netz touchierte, nicht optimal, doch 58,81 Meter bedeuteten trotzdem die knappe Führung. Auch ihre 58,68 Meter aus Durchgang drei hätten an diesem Tag für die Goldmedaille gereicht, bevor sie sich nach einem Ungültigen mit doch noch mit ordentlichen 60,81 Metern in die Siegerliste eintragen konnte. Zweite wurde mit 58,52 Metern, die sie sogar zweimal erzielte, Annegret Jensen (TSV Lelm).

Ansteigendes Niveau

„Heute ging’s nicht um eine persönliche Bestleistung“, tröstete Ron Hütcher, zugleich ihr Heimtrainer, die nicht ganz glücklich dreinschauende neue Deutsche Winterwurf-Meisterin. Insgesamt ist der DLV-Verantwortliche mit den bereits im Winter gezeigten Leistungen dennoch zufrieden. „Wir haben ein ansteigendes Niveau und sind für die Zukunft gut aufgestellt“, bezieht er in seine Einschätzung natürlich auch die Altersklasse U20 mit ein, die in Sindelfingen von Samantha Borutta (TSG Mutterstadt) mit 60,41 Metern angeführt wurde. Die 18-Jährige war im Vorjahr bei der U20-WM im Feld der teils ein Jahr älteren Athletinnen Zwölfte geworden.

Die derzeit größte deutsche Hoffnung in der U18-Altersklasse aber ist Esther Imariagbee. „67 Meter bereits im Winter, das ist Platz drei in Europa“, erklärt Ron Hütcher. Daran will er mit seinem Schützling und möglichst noch weiteren Werferinnen im Sommer anknüpfen. Wenn möglich mit einer sieben zwei Stellen vor dem Komma, so wie 2018, als Olivia Fromm (LC Eilenburger Land ) diese Leistung gelang und sie mit Jugendbestleistung von 70,10 Metern den deutschen U18-Meistertitel im Freien holte. „Die Marke kann ich knacken“, sagt Esther Imariagbee selbstbewusst. Außerdem nennt die Athletin mit nigerianischen Wurzeln die Teilnahme an den europäischen Jugendspielen EYOF als weiteres Ziel für den Sommer.

Für die U20 geht der Blick in Richtung Borås in Schweden, wo vom 18. bis zum 21. Juli die U20-Europameisterschaften stattfinden. Bei 58,50 Metern lag vor zwei Jahren die deutsche Norm für diese Titelkämpfe. Dass schon im Winterwurf eine DLV-Athletin diese Marke überbieten konnte und drei weitere, noch ein Jahr jüngere Werferinnen bereits mit Würfen über 56 Meter daran gekratzt haben, ist ein weiterer Belegt für die gute Basis im deutschen Hammerwurf-Nachwuchs. Die Fußstapfen von Ex-Weltrekordlerin Betty Heidler und Kathrin Klaas sind groß. Aber die Talente arbeiten hart dafür, sie irgendwann zu füllen.

Mehr:

Winterwurf Tag 1: <link news:67835>Merlin Hummel nähert sich den 75 Metern

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