| Nerius-Cup

Heimsieg für Linda Stahl

Die Rückreise vom Diamond League Meeting in Rom am Abend zuvor war strapaziös. Dennoch hat die Speerwurf-Olympiadritte Linda Stahl am Freitag vor heimischer Kulisse in Leverkusen den Nerius Cup ungefährdet gewonnen.
Harald Koken

"Vor heimischen Publikum habe ich mich besonders angestrengt, auch wenn ich ziemlich kaputt bin", spielte Linda Stahl am Freitag auf ihren Start am Vorabend in Rom an. Erst fünf Stunden vor dem Wettkampf vor heimischer Kulisse war die Europameisterin von 2010 aus der italienischen Hauptstadt nach Hause gekommen. Dort musste sie früh um Vier aufstehen. Da es keinen Direktflug gab, hatte sie in München zwischenlanden müssen.

"Dafür geht die Weite in Ordnung", sagte die EM-Medaillenkandidatin, die ihr Arbeitsgerät im letzten Durchgang auf 60,30 Meter segeln ließ - über einen Meter mehr als am Abend zuvor. "Ich teile meine Saison in zwei Teile, weil ich ganz extrem merke, dass in drei Wochen Examen ist", so die angehende Ärztin. "Ich gehe im Wettkampf zum Beispiel das Thema Magenkarzinom durch, kann mich also absolut nicht auf Weiten und Technik konzentrieren. Aber die Werte sind alle gut, sodass demnächst nach einem Trainingslehrgang in Kienbaum mit erheblichen Leistungssteigerungen und fünf bis sechs Metern mehr zu rechnen ist."

Katharina Molitor träumt von 65 Metern

Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen), die die EM-Norm auch schon abgehakt hat, fand schwer in den Wettkampf, katapultierte den Speer im letzten Versuch dann aber doch noch auf 58,86 Meter - Platz zwei. "Noch lange nicht optimal. Der Speer und ich sind noch nicht eins", meinte die Olympia-Sechste. "Ich habe den Speer wieder nicht richtig getroffen, das letzte Timing fehlt. Vor allem die ersten Würfe waren heute regelrecht in den Himmel geschossen. Aber ich liebäugele mit einer Bestleistung. Ein Wurf über 65 Meter ist mein Traum", kommentierte die Rheinländerin, deren Bestleistung seit vier Jahren bei 64,53 Metern steht.

Platz drei ging an die Chinesin Li Zhang, die im zweiten Durchgang auf 58,09 Meter kam. U20-Vize-Europameisterin Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) wurde mit 57,10 Metern Vierte - und verfehlte ihr Ziel, schon jetzt das dritte deutsche EM-Ticket zu buchen. "Die Serie war nicht so toll, obwohl die 57 Meter zum Schluss okay sind", meinte die 20-Jährige. "Ich hoffe, dass ich spätestens bei der Deutschen Meisterschaft in Ulm die geforderten 60,50 Meter schaffe. Vielleicht klappt es aber auch schon bei der U23-DM nächste Woche in Wesel."

Christin Hussong hat wieder Anschluss

Die Deutsche Hochschulmeisterin, die bei ihrem U18-Weltmeistertitel 2011 59,74 Meter geworfen hatte und vom Weltverband IAAF zum „Rising Star“ auserkoren worden war, hat wieder Anschluss gefunden. „Ich habe sehr viel gelernt, besonders für mich selbst, habe ich gelernt, dass ich hart an mir arbeiten muss“, fasst die aus dem kleinen Örtchen Herschberg bei Pirmasens stammende mehrfache deutsche Jugendmeisterin die letzten beiden Jahre zusammen.

Den Nachwuchswettkampf entschied U18-Ass Fabienne Schönig (LG Wipperfürth) für sich, die sich am letzten Wochenende beim Kontinentalausscheid in Baku (Aserbaidschan) mit neuem Hausrekord (54,11 m) und Platz drei für die Olympischen Jugendspiele in Nanjing (China) qualifiziert hat. Mit dem schwereren 600-Gramm-Speer kam sie diesmal auf 50,60 Meter.

Welt- und Europameisterin Steffi Nerius, die sich 2009 von der Wettkampfbühne verabschiedet hat, setzte auch bei der vierten Auflage ihres Meetings auf eine Mischung aus Wettkampf und Familien-Event. Im Rahmenprogramm warfen über hundert Zuschauer zeitgleich Kappen hoch und hoffen nun auf einen Eintrag ins Buch der Rekorde - als Weltrekordler im Simultan-Wurf.

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