| Runder Geburtstag

Hochsprung-Revolutionär Fosbury wird 70 Jahre alt

Mit seiner Erfindung des Flops revolutionierte Richard Douglas Fosbury 1968 bei den Olympischen Spielen in Mexiko den Hochsprung. Der Olympiasieger wird am Dienstag 70 Jahre alt.
SID/pr

Seine Erfindung war ein Flop. Einer, der die Hochsprung-Welt revolutionierte. Richard Douglas Fosbury hatte sich für seine internationale Premiere die für einen Sportler größtmögliche Bühne ausgesucht: Olympia. Bei den Sommerspielen 1968 in Mexiko-Stadt gewann der US-Amerikaner mit 2,24 Metern Gold, sprang dabei als erster rücklings und mit dem Kopf voran über die Latte. Der bis dahin praktizierte Straddle-Stil war damit dem Untergang geweiht. Seit Dienstag ist "Dick" Fosbury 70 Jahre alt, sein Sprungstil aber ist so jung wie eh und je.

Wäre es nach seinem damaligen Trainer Bernie Wagner gegangen, hätte die größte technische Revolution der Leichtathletik-Geschichte gar nicht stattgefunden. Wagner wähnte Fosbury vollends auf dem Holzweg, als dieser sich anschickte, die Latte auf seine ihm eigene Weise zu überqueren. "So wird nichts aus dir. Besser wäre es, wenn du zum Zirkus gehen würdest", riet Wagner seinem Athleten.

Doch Fosbury ging seinen Weg. Im Finale in Mexiko-Stadt meisterte er als einziger Springer 2,24 Meter – in dem spektakulären neuen Stil, der noch eine Stunde zuvor mitleidig belächelt worden war. Für Fosbury markierte das Gold von Mexiko bereits das Ende der Laufbahn.

Frühes Karriereende nach Olympia-Gold

Im folgenden Jahr überließ er den anderen das Feld, um sich an der Oregon State University in Portland dem Ingenieurstudium zu widmen. "Ich wollte nicht länger aus dem Koffer leben", sagte er, erklärte 1969 seinen Abschied und verzichtete kurzerhand auf Werbeverträge und Profikarriere.

Fosbury, der im neuen Stil schnell zehn Zentimeter mehr schaffte als im Straddle, war 1967 mit 2,10 Metern noch ein unbedeutender Hochspringer. Im Winter 1968 wurde er überraschend US-Studentenmeister, gewann mit 2,18 Metern die erste Mexiko-Ausscheidung der Amerikaner und reiste mit einer Bestleistung von 2,21 Metern zu den Spielen. Dort schaffte er als einziger alle Höhen bis 2,22 Metern ohne Fehlversuch, aus dem Gelächter über den neuen Stil wurde schnell bewunderndes Staunen.

2008 bedrohte Lymphdrüsenkrebs Richard Douglas Fosburys Leben. Nach Chemotherapie und Operation meldete er sich im Frühjahr 2009 aus dem Krankenstand zurück.

Quelle: Sport-Informationsdienst (SID)

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