| WM 2015 Peking

Jessica Ennis-Hill triumphiert - Claudia Rath Fünfte

Die Britin Jessica Ennis-Hill hat sich am Wochenende bei der WM in Peking (China) ihren Platz auf dem Siebenkampf-Thron zurückgeholt. Die Olympiasiegerin setzte sich im „Vogelnest“ mit 6.669 Punkten durch.
Christian Fuchs

Die 29-Jährige krönte damit ihre Comeback-Saison nach ihrer Babypause, nachdem sie sich Ende Mai im Mehrkampf-Mekka in Götzis  (Österreich) noch mit Platz vier zufrieden geben musste.

Silber und Bronze gingen an Brianne Theisen-Eaton (Kanada; 6.554) und Laura Ikauniece-Admidiņa (Lettland), die mit 6.516 Punkten einen neuen Landesrekord erzielte.

Claudia Rath beste Deutsche

Beste Deutsche war nach den beiden Siebenkampf-Tagen die Frankfurterin Claudia Rath als Fünfte. Sie sammelte 6.441 Zähler. Die Leverkusenerin Jennifer Oeser, wie Jessica Ennis-Hill nach einer Babypause wieder im internationalen Geschäft, wurde mit 6.308 Punkten Zehnte.

Pech hatte Carolin Schäfer (TV Friedrichstein), die sich am Sonntagmorgen mit drei ungültigen Versuchen eine Null im Weitsprung leistete und danach sehr enttäuscht war. „Ich habe mich noch nie so einsam gefühlt in einem großen Stadion“, sagte die EM-Vierte. Zum Speerwurf trat sie noch an, auf die abschließenden 800 Meter verzichtete die 23-Jährige aber.

Ihr Weitsprung-Schicksal hatte auch die Britin Katarina Johnson-Thompson geteilt, die damit alle Medaillenhoffnungen begraben musste.

STIMMEN ZUM WETTBEWERB:

Claudia Rath (LG Eintracht Frankfurt; 6.441 Pkt)
Zuerst gilt ein riesen Dank meinem Trainer [Jürgen Sammert]! Dass der mich immer wieder motiviert und aufbaut. Er ist immer bei mir. Ich bin in der Trainingsgruppe eher die Sensible, Caro verträgt auch mal ein paar deutliche Worte, ich fange dann gleich immer an zu Zweifeln, da hat der Trainer ein super Einfühlungsvermögen. Er war etwas traurig, dass ich über 800 Meter nicht im letzten Lauf war, ich aber nicht. Heute konnte sich niemand an mich dranhängen. Im anderen Lauf waren auch Athletinnen dabei, die 2:06 laufen können. Dass es keine geschafft hat, zeigt, wie schwer es heute war. Wie in Moskau konnte ich hier zwei Disziplinen gewinnen, darüber freue ich mich sehr! Auch über den fünften Platz – Gott sei Dank nicht wieder so knapp an einer Medaille vorbei wie vor zwei Jahren. Auf der Anzeigetafel habe ich heute zuerst nach dem Rückstand geschaut, zum Glück war es nicht wieder so eng. Nach dem vergangenen Jahr war ich ziemlich niedergeschlagen, das lief nicht so gut für mich. Dann habe ich auf Ibiza Urlaub gemacht und dort hat mich eine andere Siebenkämpferin aus der Nähe von Ratingen erkannt, angesprochen und nach einem Foto gefragt. Das kam genau zum richtigen Zeitpunkt – das hat mich noch mal so angespornt, das hat viel Kraft gegeben fürs Weitermachen!

Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen; 6.308 Pkt)
Ich bin hochzufrieden! Zwischendrin habe ich manchmal gezweifelt, ob ich das Ergebnis von Ratingen noch mal erreichen kann, ich habe überall ein paar Pünktchen liegengelassen. Aber mit den letzten zwei Disziplinen habe ich’s noch mal rumgerissen. Saison-Bestleistung zum Saison-Höhepunkt, bei extrem schweren Bedingungen – was will man mehr? 2008 war ich in Peking Elfte, jetzt bin ich Zehnte geworden. Die Top Ten waren schon ein kleines Träumchen von mir. Über das Kugelstoßen habe ich mich gestern geärgert, auch über die 200-Meter-Zeit – ich habe zwar geführt, das hatte ich noch nie bei einer WM, aber als ich im Ziel die Zeit gesehen habe, dachte ich, ich guck‘ nicht richtig. Schön waren dann heute Speer und die 800 Meter mit Saison-Bestleistungen, gerade nach zwei zehrenden Tagen. Jetzt werde ich die nächsten Tage hier bei der WM genießen, im Team mit den Mädels, wir verstehen uns super. Das habe ich so mit meiner Familie entschieden. Ich bin 31 Jahre alt, ich habe zwei Fuß-OPs hinter mir, wer weiß, wie es weiter geht – auch wenn ich nächstes Jahr für Rio noch mal angreifen will. Nach der WM gehört die ganze Aufmerksamkeit dann der Familie, da fahren wir gemeinsam in Urlaub.

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