| Olympia-Verabschiedung

Julian Reus verbessert seine Rekordmarke auf 10,01 Sekunden

Bei der Olympia-Verabschiedung in Mannheim hat Julian Reus am Freitag über 100 Meter bei den bekannt guten Bedingungen im Michael-Hoffmann-Stadion seinen eigenen deutschen Rekord auf superschnelle 10,01 Sekunden verbessert. Tatjana Pinto trommelte bei den Frauen 11,00 Sekunden auf die Bahn, gefolgt von Gina Lückenkemper, die mit 11,04 Sekunden ebenfalls schnell wie nie zuvor war. Mit der Staffel näherten sich die DLV-Sprinterinnen in Weltjahresbestzeit dem deutschen Rekord. Bestzeiten gab es auch für die Hürdensprinter Gregor Traber und Nadine Hildebrand sowie auf der 200-Meter-Distanz. Stabhochsprung-Vizeweltmeister Raphael Holzdeppe ist fit für die Olympischen Spiele in Rio und überflog 5,70 Meter.
Pamela Ruprecht

Die Zehn-Sekunden-Marke rückt immer näher: Am Freitag hat Julian Reus in Mannheim für die nächste Rekord-Zeit gesorgt. Der 28-Jährige rannte in der ersten Serie über 100 Meter 10,01 Sekunden und steigerte seinen deutschen Rekord, den er in diesem Jahr in Zeulenroda bereits auf 10,03 Sekunden gedrückt hatte, damit um weitere zwei Hundertstel (<link https: www.facebook.com julianreus100m _blank>zum Facebook-Video). Die Bedingungen waren mit 1,8 Metern pro Sekunde Rückenwind perfekt. Auch der Leverkusener Aleixo Platini Menga lief dahinter eine neue Bestzeit (10,15 sec).

"Ich sehe jetzt nicht den neuen Rekord, sondern meine Entwicklung von Dessau und Regensburg über die Deutschen Meisterschaften bis zu Zeulenroda und auch der Europameisterschaft in Amsterdam: Ich war eigentlich immer in der Lage, um die 10,10 Sekunden zu laufen. Das ist es, was für mich zählt, auch in Richtung Rio, dass ich sehr stabil laufen kann. Die Zeit und die Konstanz sind für mich wichtig, nicht so sehr der einzelne Rekord“, erklärte Julian Reus. "Wir hatten natürlich gute Bedingungen“, so der WM-Halbfinalist, „und die braucht man auch. Aber an so was liegt es ja nicht allein. Das ist meine Leistung.“

In der zweiten Serie über 100 Meter packte Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid) mit 39 Jahren als Sieger des ersten Laufs die zweitschnellste 100-Meter-Zeit seiner Karriere aus: 10,22 Sekunden (+1,8 m/sec). Dahinter präsentierte sich Sven Knipphals (VfL Wolfsburg; 10,24 sec) gut wie nie in dieser Saison und Roy Schmidt (SC DHfK Leipzig; 10,29 sec) blieb erstmals unter 10,30 Sekunden. Für Patrick Domogala (MTG Mannheim; 10,27 sec) gab es im anschließenden Rennen als Zweiter hinter Lucas Jakubczyk (SCC Berlin; 10,22 sec) ebenso eine neue Bestleistung (+1,2 m/sec).

Tatjana Pinto sprintet elf Sekunden glatt

Die deutschen Sprinterinnen standen ihren Disziplin-Kollegen in nichts nach. Tatjana Pinto (LC Paderborn) stürmte mit einer Zeit von 11,00 Sekunden glatt (+1,2 m/sec) vorne weg und schob sich auf Position sieben der ewigen deutschen Bestenliste. Zu einer magischen Zeit unter 11 Sekunden fehlte nur ein Hundertstel. Dahinter sprintete die EM-Dritte über 200 Meter, Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund), ebenfalls sehr starke 11,04 Sekunden. Die Bestzeiten der beiden standen vorher bei 11,19 und 11,13 Sekunden. "Ich kann es noch nicht ganz glauben. So eine Zeit ist immer ein Traum gewesen, aber es dann wirklich zu laufen. Unglaublich!", schrieb Tatjana Pinto auf <link https: www.facebook.com tatjanapinto photos a.120138214795107.22693.119350521540543 _blank>Facebook.

Wie es sich anfühlt unter elf Sekunden zu laufen, durfte in der zweiten 100-Meter-Serie Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) erfahren. Mit zu viel Rückenwind (+3,4 m/sec) wirbelte sie nach fabelhaften 10,98 Sekunden über die Ziellinie. Dicht dahinter blinkte auch für Lisa Mayer (LG Langgöns/Oberkleen) eine noch nie dagewesene Leistung auf: 11,04 Sekunden, die nicht in die Bestenlisten einziehen werden.

Über 200 Meter regnete es bestenlistenfähige, persönliche Rekorde: Bei den Männern gewann Robin Erewa (TV Wattenscheid 01) bei leichtem Rückenwind in 20,40 Sekunden. Bei den Frauen blieben mit Nadine Gonska (MTG Mannheim; 22,79 sec) und 400-Meter-Läuferin Laura Müller (LC Rehlingen; 22,81 sec) gleich zwei Sprinterinnen erstmalig unter der 23-Sekunden-Marke.

Bestzeiten für Gregor Traber und Nadine Hildebrand

Europameisterin Cindy Roleder (SC DHfK Leipzig; 12,81 sec) zog im ersten 100-Meter-Hürden-Lauf Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01; 13,00 sec) und Ricarda Lobe (MTG Mannheim; neue PB 13,01 sec) zu guten Resultaten. Ehe Nadine Hildebrand (VfL Sindelfingen) im zweiten Lauf ihren persönlichen Rekord von vorher 12,71 auf 12,64 Sekunden (+1,8 m/sec) verbesserte. In der zweiten Serie (+1,0 m/sec) hatte Cindy Roleder (12,72 sec) die Nase vorn – "letzter Form-Check geglückt" ihr Facebook-Kommentar. Nadine Hildebrand (12,81 sec) und Pamela Dukiewicz (12,87 sec) fuhren die nächsten starken Zeiten ein.

Getragen von zunächst zu starkem Rückenwind (+3,1 m/sec) kam Gregor Traber (VfB Stuttgart) bei den Männern (110 m Hürden) in der ersten Runde nach 13,24 Sekunden ins Ziel, ein knappes Zehntel schneller als seine reguläre Bestmarke (13,32 sec). Im zweiten Anlauf bewies er bei gültigem Wind, dass er sogar noch mehr drauf hat: 13,21 Sekunden bedeuteten Rang fünf der ewigen deutschen Bestenliste und die schnellste Zeit eines DLV-Hürdensprinters seit Falk Balzer im Jahr 2000. "Endlich ist der Knoten geplatzt. Ich bin immer noch sprachlos", kommentierte der 23-Jährige auf <link https: www.facebook.com gregortraber photos a.767300599996571.1073741829.651039051622727 _blank>Facebook.

Tobias Giehl legte die nächste Zeit unter 50 Sekunden (49,70 sec) über 400 Meter Hürden nach, Felix Franz stellte dahinter seine Saisonbestzeit (50,42 sec) ein. Olympia-Teilnehmerin Jackie Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen) testete als Gewinnerin bei den Frauen mit 57,69 Sekunden.

DLV-Sprint-Staffel nähert sich in Weltjahresbestzeit deutschem Rekord

Nach den rasanten Einzelzeiten der Sprinterinnen bahnte sich eine sehr gute Staffel über 4x100 Meter an. Tatjana Pinto, Lisa Mayer, Gina Lückenkemper und Rebekka Haase trugen den Staffel-Stab in sagenhaften 41,62 Sekunden – Weltjahresbestzeit – um die Stadionrunde. Das waren nochmal knapp vier Zehntel schneller als in Regensburg (42,00 sec). Und: Der deutsche Rekord (41,37 sec) aus dem Jahr 1985 ist nur mehr 25 Hundertstel entfernt.

Auch das Quartett der Männer zeigte sich in Mannheim in Form für die Olympischen Spiele:
Startläufer Julian Reus, Sven Knipphals, Aleixo Platini Menga und Lucas Jakubczyk waren noch drei Hundertstel flotter als bei den Europameisterschaften in Amsterdam (Niederlande; 38,22 sec) unterwegs. Die Staffel-Teams, beide mit EM-Bronze dekoriert, sind also bestens gerüstet für Rio.

Laura Müller knackt 23- und 52-Sekunden-Marke

Für Laura Müller sollte das Rennen über 400 Meter den Durchbruch bedeuten. Die frisch gebackene Deutsche U23-Meisterin blieb über die Stadionrunde erstmals unter der 52-Sekunden-Marke und das mehr als deutlich. Für die 20-Jährige wurden 51,69 Sekunden gestoppt, ihre beste Zeit stammte aus 2015 und betrug 52,33 Sekunden. Die Staffel-Läuferin (4x400 m) für Rio hätte damit zu einem früheren Zeitpunkt locker die Olympia-Einzelnorm (52,20 sec) erfüllt. 

Im Dreisprung teste Jenny Elbe (Dresdner SC 1898) im dritten Versuch mit soliden 14,04 Metern. Überraschungssieger im Weitsprung der Männer wurde Stephan Zenker vom TV Gladbeck, der mit 7,97 Metern bei zu viel Rückenwind (+2,9 m/sec) erstmals an der Acht-Meter-Marke kratzte, hauchdünn vor Olympia-Teilnehmer Fabian Heinle (VfB Stuttgart), der bei regulären Bedingungen einen Zentimeter weniger weit sprang. Bei den Frauen siegte die EM-Dritte Malaika Mihambo (LG Kurpfalz; 6,58 m) vor Alexandra Wester (ASV Köln; 6,40 m).

Raphael Holzdeppe überfliegt 5,70 Meter

Bei 5,55 Metern tat sich Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) im Stabhochsprung noch schwer, da brauchte der Vize-Weltmeister drei Anläufe. Doch bei der nächsten Höhe, die er wählte, 5,70 Meter (Olympia-Norm), passte viel zusammen und er flog auf Anhieb mit Luft nach oben darüber, wie dieses <link https: www.facebook.com raphael-holzdeppe-223165457708391 _blank>Facebook-Video zeigt. Auf weitere Versuche verzichtete der Olympia-Dritte von 2012, der es nach seiner Verletzung geschafft hat, für die Olympischen Spiele (12. bis 21. August) wieder rechtzeitig fit zu werden. "Pole Vault Team Germany is ready for Rio!", schrieb Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen; 5,40 m) auf <link https: www.facebook.com tobias.scherbarth photos a.150349875149301.1073741829.126156257568663 _blank>Facebook.

Im Hochsprung konnte die Deutsche U23-Meisterin Jossie Graumann (LG Nord Berlin) zum ersten Mal die 1,90 Meter überqueren. Es klappte sozusagen im "vierten" Versuch: Nach drei Fehlversuchen über 1,90 Meter von ihr und der bis dahin höhen- und versuchsgleichen Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart) ging es ins Stechen, nochmals über 1,90 Meter. Beide floppten erfolgreich über die angesetzte Höhe. Für Jossie Graumann ein wertvoller Sprung, der die Norm für das Junior Elite Team wert ist.

Auf das weitere Stechen bei der nächsten Höhe (1,92 m) verzichtete Marie-Laurence Jungfleisch, die sich gerade im Aufbau für Olympia befindet, als Erste. So ging der Sieg diesmal an die glückliche U23-Athletin, die bei der U23-DM vergangenes Wochenende in Wattenscheid noch knapp an der Norm gescheitert war. Nach dem Tag in Mannheim steht fest: Die Wettbewerbe waren für die deutschen Olympia-Teilnehmer ein absolut gelungener letzter Test vor der Abreise nach Brasilien.


Die kompletten Resultate finden Sie in <link>unserer Ergebnisrubrik...

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