| U20-WM

Last-Minute-Coup beschert 400-Meter-Staffel Bronze

Die deutsche 4x400 Meter Staffel der weiblichen Jugend hat am Sonntag bei den U20-Weltmeisterschaften in Eugene (USA) für einen krönenden Abschluss gesorgt. In 3:33,02 Minuten holten die deutschen Viertelmeilerinnen hinter den USA (3:30,42 min) und Großbritannien (3:32,00 min) Bronze. Mit einer Läuferin, die vorher wohl kaum jemand auf dem Zettel hatte.
Silke Morrissey

Was für eine Aufregung wenige Minuten vor dem Startschuss! Eleni Frommann (LC Jena), eigentlich auf Position drei eingeplant, war angeschlagen und die Probleme größer als erwartet. Eine Alternative musste her – und die überraschte auch die deutschen Zuschauer auf der Tribüne. Denn Disziplintrainer Andreas Knauer schickte Hürdenläuferin Laura Gläsner (SV Germania Helmstedt) ins Rennen, die in diesem Jahr auch auf der flachen Stadionrunde schon gute Zeiten erzielt hatte.

Möglich war das, weil in der Staffel theoretisch jede Athletin zum Einsatz kommen kann, die der DLV für die U20-WM gemeldet hat - nicht nur die für die Staffel nominierten Läuferinnen.

Laura Gläsner wollte eigentlich auf dem Aufwärmplatz nur ein Training absolvieren. „Dann haben mir die anderen gesagt, dass ich doch zur Sicherheit auch meine Wettkampf-Kleidung mitnehmen soll“, erklärte sie. Der Ernstfall trat ein und Laura Gläser war bereit.

Raketenstart von Laura Müller

Die U20-WM-Vierte Laura Müller (LSG Saarbrücken-Sulzbachtal) brachte die deutsche Staffel ins Rennen – und wie! Nur mit der achtschnellsten Vorlauf-Zeit war das Quartett ins Finale einzogen, nach dem ersten Wechsel lagen die Läuferinnen an Position zwei und Hannah Mergenthaler (MTG Mannheim) zeigte, was in ihr steckt. „Ich war gar nicht zufrieden mit meinem Rennen gestern“, erklärte sie. Da hatte ihr die US-Amerikanerin Olivia Baker den Schneid abgekauft. „Ich dachte mir, die lässt du diesmal nicht weg!“ Gesagt, getan!

Laura Gläsner musste an Position drei unter anderem gegen die Britin Sabrina Bakare ran – eine Athletin, deren Bestzeit anderthalb Sekunden unter der von Gläsner liegt. Die Britin zog schließlich an der Hürden-Spezialistin vorbei, abschütteln konnte sie die kleine Athletin aber nicht: „Ich wollte dranbleiben und nicht zu viel verschenken – das hat geklappt“, berichtete die Niedersächsin.

Ann-Kathrin Kopf mit Meisterleistung

Ein Herzschlag-Finale mit Ann-Kathrin Kopf (TSV Otterndorf) in der Hauptrolle folgte auf den letzten 100 Metern. Die deutsche Schlussläuferin bog als Dritte auf die Zielgerade ein, gefolgt von der Kanadierin Madline Price, die 50 Meter vor dem Ziel fast gleich zog. „Da haben wir nur noch gebrüllt und gebetet“, erinnerte sich Laura Müller

Ann-Kathrin Kopf hatte im Halbfinale nur um eine Hundertstel das Finale verpasst. „Nicht schon wieder, nicht schon wieder!“ sei ihr auf den letzten Metern durch den Kopf geschossen. Wie eine Löwin kämpfte sie um den Medaillenrang und ließ die Kanadierin nicht mehr vorbei. „Das ist so genial!“ freute sie sich.

Großer Teamgeist

Die deutsche Staffel sorgte mit ihrem beherzten Auftritt für wahre Jubelstürme im deutschen Team – am lautesten brüllten die beiden Ersatzläuferinnen. Noelya Schonig (SCC Berlin) und Eleni Frommann, die beide im Vorlauf zum Einsatz gekommen war, strahlten mit ihren Staffelkolleginnen um die Wette, auch wenn in ihren Augen hin und wieder Tränen blitzten.

„Ihr habt uns ins Finale gebracht!“ bedankte sich Ann-Kathrin Kopf im Namen aller bei den beiden. „Der Wechsel war die richtige Entscheidung“, bestätigte Eleni Frommann. Mit aufs Podest durften Noelya Schonig und Eleni Frommann zwar nicht. Auf den Jubel-Fotos der Bronze-Staffel gehörte ihnen aber der Platz in der Mitte des Bildes. 

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