| DM 2015 Nürnberg

Lena Malkus und Fabian Heinle fliegen zum Titel

Der Weitsprung-Wettbewerb auf dem Nürnberger Hauptmarkt war am Freitag ein Gewinn für die Leichtathletik und ein Top-Event für die Franken-Metropole. Vor 6.000 begeisterten Zuschauern auf den Tribünen und um die Anlage herum durften sich Lena Malkus (6,74 m) und Fabian Heinle (8,03 m) als neue Deutsche Meister feiern lassen. Außer Wertung legte Paralympics-Athlet Markus Rehm mit 8,11 Metern den weitesten Satz des Tages hin.
Martin Neumann / Silke Morrissey

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Weitsprung Frauen

Lena Malkus siegt vor toller Kulisse

Strahlender Sonnenschein, 4.000 Zuschauer auf den beiden Tribünen plus Fans in Zehnerreihen auf der offenen Seite der „Fourplex-Arena“ auf dem Nürnberger Hauptmarkt. Die erste Entscheidung der 115. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften wurde zu einer Werbung für die Sportart. Zur tollen Stimmung am Freitagabend trugen auch die Weitspringerinnen maßgeblich bei. In einem spannenden Finale setzte Lena Malkus (SC Preußen Münster) die dicksten Ausrufezeichen. Schon vor ihrem finalen Versuch stand die 21-Jährige mit 6,65 Metern vor der weitengleichen Wattenscheiderin Sosthene Moguenara als Deutsche Meisterin fest. So nahm Lena Malkus mit einem Lächeln auf den Lippen ihren berühmt starken sechsten Versuch in Angriff und steigerte sich noch einmal auf 6,74 Meter. Mit der besten DM-Siegerleistung seit 16 Jahren sicherte sie sich zudem das WM-Ticket nach Peking. Damit haben in den vergangenen sieben Jahren sieben verschiedene Weitspringerinnen DM-Gold gewonnen.

„Ich kann es gar nicht glauben und bin noch immer fix und fertig. Das Publikum war der Wahnsinn. Nach dem ersten Versuch hatte ich zittrige Hände und Gänsehaut“, jubelte Malkus nach ihrem Gold-Coup. Rang zwei ging mit 6,65 Metern an Sosthene Moguenara. Die Wattenscheiderin wirkte nach dem Springen etwas geknickt, beteuerte aber „sehr zufrieden zu sein“. Schließlich sei es darum gegangen, unter die besten drei zu kommen und sich so das WM-Ticket zu sichern. Bronze ging mit 6,56 Metern etwas überraschend an Nadja Käther. Die Weitspringerin vom Hamburger SV hatte keinen Wettkampf im Vorfeld bestritten und durfte nur aufgrund einer Sonderstartgenehmigung in Nürnberg antreten. Sie nutzte ihre Chance. Für Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) war die DM hingegen schon nach dem Vorkampf beendet. Mit 6,22 Metern fehlte der U23-Europameisterin ein Zentimeter zum Endkampf. Ihr vorsichtiger dritter Versuch reichte eben nicht ganz. „Ich kann es mir nicht erklären und weiß noch nicht, was los war“, sagte Mihambo.

Weitsprung Männer

Fabian Heinle auch in Nürnberg nicht zu schlagen

„Ihr habt super Stimmung gemacht und wir hoffen, da geht noch was! Wir springen jetzt noch mal ein bisschen für euch!“ Mit diesen Worten läutete Alyn Camara (TSV Bayer 04 Leverkusen) nach einer Reparatur-Pause den sechsten Versuch ein. Die Weitspringer hatten mit ihrer Power am Brett den Absprung-Balken lädiert, der musste erst einmal wieder gerichtet werden. Runde sechs wurde noch einmal zum Schaulaufen für Deutschlands beste Weitspringer, vor 4.000 begeisterten Fans auf den Zuschauer-Tribünen und weiteren 2.000 Schaulustigen rund um die Anlage – steigern konnte sich aber niemand mehr.

So heißt der neue Deutsche Meister Fabian Heinle. Der Athlet von der LAV Stadtwerke Tübingen setzte im zweiten Versuch 8,03 Meter in die Grube und bestätigte damit seine gute Form, die ihm vor zwei Wochen mit 8,14 Metern schon Gold bei der U23-EM beschert hatte. "Das Publikum war der Wahnsinn", bedankte er sich für die lautstarke Unterstützung. In einem weiteren Versuch landete er bei 7,97 Metern, mit dieser Weite ging Silber weg, an Alyn Camara. „Ich habe kein Problem damit, gegen so einen klasse Athleten wie Fabian zu verlieren, der legt eine super Saison hin.“ Julian Howard (LG Region Karlsruhe) holte sich Bronze (7,81 m). „Ich bin heilfroh damit, wie es hier gelaufen ist, vor ein paar Wochen hatte ich noch gedacht, ich müsste die Saison beenden.“

Dass der Titelverteidiger seinen Erfolg aus dem Vorjahr nicht würde verteidigen können, stand schon vorher fest: Markus Rehm (TSV Bayer 04 Leverkusen) startete in getrennter Wertung. Mit 8,11 Metern sorgte er in der fourplex-Arena für den weitesten Satz aller Teilnehmer. Der Athlet vom TSV Bayer 04 Leverkusen, der mit einer Unterschenkel-Prothese startet, hatte sich 2014 in Ulm mit 8,24 Metern DM-Gold geholt. Seit dem vergangenen Jahr besagt eine neue Regelung aber, dass Athleten mit technischen Hilfsmitteln zwar gemeinsam mit nicht-behinderten Athleten starten dürfen, dass aber eine getrennte Wertung erfolgen muss.

„Als ich das hier gesehen habe, wusste ich, dass ich unbedingt springen muss“, sagte ein begeisterter Zehnkampf-Vize-Weltmeister Michael Schrader (SC Hessen Dreieich), der es mit 7,29 Metern knapp in den Endkampf geschafft hatte und Achter wurde. „Wir sind mitten in der Vorbereitung auf die WM, da sind wir nicht extra aus dem Training rausgegangen“, erklärte er, „ich hatte schon ein bisschen schwere Beine.“ Auch Mehrkämpfer Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) kam direkt aus dem Trainingslager in Kienbaum, konnte aber dennoch an seiner Bestleistung kratzen: 7,67 Meter, einen Zentimeter unter Hausrekord. „Ich war verwundert, dass es heute so weit geht!“

Die kompletten Resultate finden Sie in <link http: www.leichtathletik.de ergebnisse wettkampf-resultate>unserer Ergebnisrubrik.

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