| Neu-Verpflichtung

Lilli Schwarzkopf schließt sich dem SSV Ulm 1846 an

Der Mehrkampf-Stützpunkt in Ulm wächst weiter. Mit Lilli Schwarzkopf wechselt die Olympia-Zweite im Siebenkampf von der LG Hannover zum SSV Ulm 1846.
Silke Morrissey

Schon seit Anfang Oktober trainiert Lilli Schwarzkopf in der Ulmer Mehrkampf-Gruppe. Dort ist sie unter lauter Zehnkämpfern nun die erste Siebenkämpferin. Ihre neuen Trainingspartner: Die 8.000-Punkte-Athleten Arthur Abele und Mathias Brugger, der Dritte der U20-WM von 2014 Tim Nowak, der beste deutsche U20-Zehnkämpfer der abgelaufenen Saison Manuel Eitel und U18-WM-Teilnehmer Maximilian Vollmer. Am Mittwoch verkündete der SSV Ulm 1846 auf einer Pressekonferenz, dass die 32-Jährige in der kommenden Saison auch das Trikot des Vereins tragen wird.

"Erste Frau in einer Männertruppe - das ist sicher auch für die Jungs eine Herausforderung", lacht Lilli Schwarzkopf. "Aber sie dürften nichts dagegen haben, dass die Frauenquote ein bisschen aufpoliert wird." Sie sei gut aufgenommen worden in Ulm und fühle sich wohl im neuen Umfeld.

Weiterhin Unterstützung von Reinhold Schwarzkopf

Der Wechsel von Verein und Wohnort ist ein großer Schritt für die Olympia-Zweite von London (Großbritannien), die bisher in Paderborn wohnte, in den vergangenen anderthalb Jahren für die LG Hannover startete und stets von ihrem Vater Reinhold Schwarzkopf trainiert wurde. Doch der Schritt ist wohlüberlegt: Mit altbewährten Trainings-Maßnahmen und neuen Impulsen will sie sich in Form bringen für ihre dritten Olympischen Spiele 2016 in Rio.

An Schwarzkopfs Seite ist mit dem 32 Jahre alten Ex-Zehnkämpfer Christopher Hallmann jetzt ein junger Coach, den sie noch aus Athletenzeiten gut kennt und auch als Trainer schätzt. Doch auch ihr Vater wird sie weiter unterstützen. Geplant sind regelmäßige Besuche in Ulm. "Christopher kann neue Reize einbringen, Reinhold seine Erfahrung", erklärt Lilli Schwarzkopf. "Das ist eine super Kombination."

Starke Konkurrenz um Olympia-Tickets

Auch was die Fortschritte im Training betrifft, kann Lilli Schwarzkopf Positives vermelden: Nachdem sie im Sommer von einem schweren Infekt geschwächt nicht zu Höchstform auflaufen konnte, spielt der Körper wieder mit. "Ich habe ziemlich lange flach gelegen", berichtet sie. "Umso mehr freut es mich, dass der Organismus wieder alles mitmacht." Die wichtigste Voraussetzung für das große Ziel Olympische Spiele.

Das Ticket nach Rio wird kein Selbstläufer für die 6.649-Punkte-Athletin, hinter der gleich mehrere schwierige Jahre liegen. Denn auf Bestleistung und Silber in London folgte Ende 2012 ein Achillessehnen-Riss, die Saison 2013 war komplett gelaufen. 2014 feierte sie mit Rang fünf bei den Europameisterschaften in Zürich (Schweiz) zwar einen Achtungserfolg. 2015 musste sie dann aber zusehen, wie Carolin Schäfer (TV Friedrichstein), Claudia Rath (LG Eintracht Frankfurt) und Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen) ohne sie zu den Weltmeisterschaften nach Peking (China) reisten.

Diese Drei werden wohl auch im kommenden Jahr die stärksten Konkurrentinnen im Kampf um die drei Startplätze für Rio. Als Norm gefordert sind 6.200 Punkte – diese sind für alle vier genannten Siebenkämpferinnen im Normalfall nur Formsache. "6.500 Punkte sind wohl notwendig für die Qualifikation", mutmaßt Lilli Schwarzkopf mit Verweis auf die Hausrekorde ihrer Konkurrentinnen, die alle jenseits von 6.450 Punkten liegen.

Reger Austausch in der neuen Trainingsgruppe

„Es freut mich, dass Lilli unsere Trainingsgruppe bereichert“, sagt ihr neuer Trainer Christopher Hallmann. „Sie gibt ihre Erfahrungen an die anderen Athleten weiter und kann selbst vom Trainingsniveau der Zehnkämpfer profitieren.“ Alle haben zum Ziel, sich im kommenden Jahr auf der großen Bühne zu präsentieren – von der Hallen-WM über die U20-WM und die Europameisterschaften bis hin zu den Olympischen Spielen.

Lilli Schwarzkopf ist nach Alina Reh (noch TSV Erbach) die zweite Topathletin, die in die Donaustadt wechselt. Die Verpflichtung der Doppel-Europameisterin der U20 über 3.000 und 5.000 Meter wurde Ende Oktober verkündet. Mit den jüngsten Neuzugängen sind die Chancen des SSV Ulm 1846 auf internationale Startplätze sicher nicht gesunken.

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