| Olympische Spiele 2016

Gina Lückenkemper und Lisa Mayer hellwach ins Halbfinale

Die DLV-Sprinterinnen Gina Lückenkemper und Lisa Mayer sind am Montag in Rio stark in die Olympischen Spiele gestartet. Lisa Mayer zog als Zweite ihres Vorlaufs mit Bestzeit sicher ins Halbfinale über 200 Meter ein. Gina Lückenkemper schaffte das über ihre Zeit von 22,80 Sekunden.
Jan-Henner Reitze / Silke Morrissey

Das war ein ganz schwerer Vorlauf, den Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund) da bei ihrem ersten Auftritt auf der olympischen Bühne in Rio erwischt hatte. Sie trat gleich mal gegen die Olympiasiegerin über 100 Meter und Vizeweltmeisterin über 200 Meter Elaine Thompson (Jamaika) sowie die Vierte im olympischen Finale über 100 Meter Marie-Josee Ta Lou (Elfenbeinküste) an. Die junge Deutsche blieb in Kurve an der auf der Bahn vor ihr laufenden Elaine Thompson dran, während die Athletin von der Elfenbeinküste davon zog, zum Vorlaufsieg (22,31 sec) sowie der besten Zeit des Tages rannte. Als Zweite zog Elaine Thompson (22,63 sec) sicher eine Runde weiter. Dann folgte Gina Lückenkemper in guten 22,80 Sekunden. Das reichte fürs Halbfinalticket. Neben den ersten beiden jedes Laufes, zogen auch noch sechs Zeitschnellste weiter.

Hellwach präsentierte sich auch Lisa Mayer (LG Langgöns/Oberkleen) bei ihrer Olympia-Premiere. Die 20-Jährige erwischte in ihrem Lauf einen guten Start und fegte durch die Kurve. Auf der Zielgeraden wurde es eng. Die Deutsche Vizemeisterin war sich nach dem Einlauf nicht ganz sicher, ob es für den zweiten Platz und damit direkt fürs Halbfinale gereicht hatte. Nach einem bangen Blick auf die Anzeigetafel aber die Erleichterung und ein kleiner Jubelschrei: 22,86 Sekunden und Rang zwei vor Tynia Gaither (Bahamas; 22,90 sec) und Angela Tenorio (Ecuador; 22,94 sec), die über die Zeit auch noch weiter kamen. Die DLV-Athletin steigerte ihre Bestzeit um eine Hundertstel und darf ihr Können noch einmal demonstrieren. Der Vorlaufsieg ging an Jenna Prandini (USA; 22,62 sec).

Nadine Gonska kämpft auf der Innenbahn - es reicht aber nicht fürs Halbfinale

Etwas Pech mit der Innenbahn in ihrem Vorlauf hatte Nadine Gonska (MTG Mannheim), die sich davon aber keinesfalls negativ beeinflussen ließ. Gerade hinten raus gab die 26-Jährige keine Hundertstel verloren. Bei 23,03 Sekunden blieben die Uhren stehen, dazu Rang vier. Das reichte leider nicht fürs Weiterkommen. Den achten der neun Vorläufe entschied Tori Bowie (USA; 22,47 sec) für sich.

Nur Formsache war der Halbfinaleinzug für Weltmeisterin Dafne Schippers (Niedelande), die ihren Vorlauf als Siegerin in 22,51 Sekunden abspulte. In 22,45 Sekunden war auch noch die US-Amerikanerin Deajah Stevens in ihrem Lauf schnell unterwegs.

STIMMEN ZUM WETTBEWERB

Lisa Mayer (LG Langgöns/Oberkleen)
Ich bin überglücklich! Damit hätte ich nicht gerechnet. Ich wollte unter 23 Sekunden laufen, dass es eine neue Bestzeit geworden ist, ist toll! Ich wusste zwar, dass die anderen Läuferinnen bis auf die US-Amerikanerin schlagbar sind. Aber eine 22,50 als Bestzeit [von Tynia Gaither, BAH]  ist doch noch mal was anderes als meine 22,87. Es war gut für mich, dass ich auf Bahn sieben mein eigenes Rennen machen konnte. Ich bin am Start gut weggekommen und dann an die Athletin auf Bahn acht rangelaufen, habe versucht, meinen Tunnelblick zu bewahren. Im Windschatten habe ich die anderen gespürt. Da vorne auf die Zielgerade einzubiegen war ein Hammer-Gefühl! Am Ende wurde es hart, nach dem Rennen war mir schon ein bisschen übel. Das Halbfinale ist jetzt die absolute Zugabe, das möchte ich genießen und morgen Spaß haben. Dann kommt die Staffel, da wollen wir noch was bewegen! 

Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund)
Ich habe mich gefreut, dass ich Elaine Thompson [100-m-Olympiasiegerin] auf der Bahn vor mir hatte. So hatte ich Orientierung. Ich war erstaunt, dass ich in der Kurve so gut dabei war. Hinten raus sind die Beine schwer geworden. Das war irgendwie verkehrte Welt heute. Am liebsten wäre ich Bestzeit gelaufen, mit der Kurve wäre das gut gegangen, diesmal hat’s hinten gefehlt. Im Callroom war es sehr hektisch, normalerweise hat man da 30, 40 Minuten, diesmal waren es 22. Aber ich habe mich mit der Südafrikanerin ganz gut verstanden, wir haben ein bisschen gequatscht. Trainiert haben wir hier in den letzten Tagen nicht mehr, im Olympischen Dorf ist eigentlich alles recht entspannt.

Nadine Gonska (MTG Mannheim)
Leider hat es nicht gereicht, wie ich gerade gehört habe. Klar wäre ich gerne weiter gekommen – 22,94 Sekunden, diese Zeit bin ich auch schon gerannt. Aber es ist doch was anderes, hier zu starten als zum Beispiel auf der heimischen Bahn in Mannheim (lacht). Es war nach der EM mein zweiter internationaler Einzel-Auftritt und ich kann zufrieden sein. Ich war schon aufgeregt vorher. Das ganze Drumherum ist aufregend. Ich wusste, das wird das größte Abenteuer meines bisherigen Lebens, daher war ich froh, dass wir schon etwas früher angereist sind und ich mich gut einleben konnte. In der Kurve habe ich heute etwas liegen gelassen, am Ende habe ich noch mal gut gekämpft. Ich nehme jede Menge Erfahrungen mit und kann die nächsten Auftritte gelassener angehen. Mein Trainer Rüdiger Harksen ist leider nicht mit hier. Letztes Jahr war ich ja verletzt, aber er hat immer an mich geglaubt, er hat mir gesagt, dass ich unter 23 Sekunden laufen und es zu den Olympischen Spielen schaffen kann. 

 

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