| Jockgrim

Lisa Ryzih scheitert erst am deutschen Rekord

Lisa Ryzih hat am Dienstagabend das 22. Jockgrimer Stabhochsprung-Meeting gewonnen und steigerte sich dabei auf 4,73 Meter. Bei den Männern gewann US-Boy Sam Kendricks mit 5,82 Metern.
Thorsten Eisenhofer

Als Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) im ersten Versuch die 4,73 Meter überflogen hatte, tobten die über 4.000 Zuschauer in Jockgrim. Doch die 27-Jährige wollte sich nicht feiern lassen. Noch nicht. Sie machte mit den Händen eine beschwichtigende Geste Richtung der Zuschauer. "Ich wollte, dass sich das Publikum seine Energie für meine weiteren Versuche aufspart", sagte die 27-Jährige.

Denn sie hatte ja noch etwas vor, sie wollte den deutschen Rekord, den Silke Spiegelburg mit 4,82 Metern hält, verbessern. Ihre drei Versuche über 4,83 Meter sahen dann alle nicht schlecht aus, doch die Höhe war in Jockgrim noch zu hoch. "Um die Höhe zu schaffen, hätte ich einen härteren Stab benötigt", sagte Ryzih.

Die EM-Zweite war als letzte der zehn Springerinnen in den Wettkampf eingestiegen, sprang 4,53 Meter im ersten Versuch – wie dann anschließend, nachdem sie die 4,63 Meter ausgelassen hatte, auch die 4,73 Meter. Das war Meetingrekord und auch persönliche Bestleistung. "Das bedeutet mir etwas", sagte Ryzih: "Den deutschen Rekord will ich diese Saison auf jeden Fall noch einmal angreifen."

Kristina Gadschiew mit letztem Wettkampf-Sprung

Platz zwei erreichte die erst 19-jährige Eliza McCartney (Neuseeland), die dieses Jahr schon 4,80 Meter gesprungen ist, mit 4,53 Metern. Martina Strutz (Schweriner SC), die voll aus dem Training heraus antrat, wurde mit 4,33 Metern Vierte. Anjuli Knäsche (SG Kronshagen/Kieler TB) kam mit der gleichen Höhe auf Rang sechs.

Rang neun bei den Damen mit übersprungenen 4,03 Metern belegte Kristina Gadschiew (LAZ Zweibrücken). Die Dritte der Hallen-EM von 2011 beendete in Jockgrim ihre Karriere, sie konnte nach einem Riss der Achillessehne im Sommer 2014 nicht mehr an ihre gewohnten Leistungen anknüpfen. Gadschiew hätte aber auch ohne die Verletzung nach dieser Saison Schluss gemacht. "Ich bin schon ein bisschen wehmütig", sagte die 32-jährige Hornbacherin.

Bei den Männern entwickelte sich ein Zweikampf um den Sieg zwischen Thiago da Silva (Brasilien) und Sam Kendricks (USA). Beide übersprangen 5,52 Meter, ließen 5,62 Meter aus. 5,72 Meter übersprang Kendricks im ersten Versuch, da Silva im dritten. Und auch bei 5,82 Metern benötigte der US-Amerikaner nur einen Versuch, während die Höhe für den Brasilianer zu hoch war.

Anschließend scheiterte Kendricks dreimal an 6,00 Metern. Platz drei ging an Konstadinos Filippidis (Griechenland; 5,62 m). Weltmeister Shawn Barber (Kanada) scheiterte an 5,52 Metern und wurde mit übersprungenen 5,32 Metern Siebter.

Raphael Holzdeppe verzichtet kurzfristig

Florian Gaul (VfL Sindelfingen), der am Wochenende in Rottach-Egern mit 5,77 Metern überrascht hatte, scheiterte dreimal an seiner Anfangshöhe von 5,32 Metern. Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken), der sich im Winter einen Bänderriss zugezogen hatte und zuletzt wegen Muskelproblemen kaum gestartet war, verzichtete kurzfristig auf einen Start, war aber in Jockgrim vor Ort. "Ich fühle mich gut", sagte der Weltmeister von 2013: "Aber Training ist im Hinblick auf Olympia momentan wichtiger für mich."

Den Team-Wettbewerb am Vorabend hatten zwei Paare höhengleich beendet, so dass es zwei Siegerpaare gab: Anjuli Knäsche (4,43 m) und Baptiste Boirrie (Frankreich; 5,33 m) sowie Regine Kramer (TSV Bayer Leverkusen; 4,23 m) und Jeff Cover (USA; 5,53 m).

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024