| Interview der Woche

Marie-Laurence Jungfleisch: "Nächstes Jahr zwei Meter"

„Lach nicht über jemanden, der einen Schritt zurück macht, er könnte Anlauf nehmen“. Das ist das Motto von Hochspringerin Marie-Laurence Jungfleisch (LAV Stadtwerke Tübingen), die in Zürich als EM-Fünfte in die europäische Spitze hineingesprungen ist. Am Donnerstag beendet sie eben im Letzigrund bei Weltklasse Zürich ihre Saison. Im Gespräch mit leichtathletik.de ließ die 24-Jährigen nach ihrem dritten Platz von Eberstadt ihr Leichtathletik-Jahr noch einmal Revue passieren.
Ewald Walker

Marie-Laurence Jungfleisch, die Saison geht in dieser Woche zu Ende. Sind Sie froh darüber?

Marie-Laurence Jungfleisch:

Aufgrund meiner Leistung bei der EM in Zürich habe ich mit Stockholm, Eberstadt und Zürich noch drei Einladungen erhalten, was mich natürlich gefreut hat. Weltklasse Zürich ist wohl das beste Meeting, an dem ich noch nie teilgenommen habe.

Wie lautet Ihr Fazit in Eberstadt?

Marie-Laurence Jungfleisch:

Eberstadt ist mein Lieblingsmeeting, weil hier wie in Eppingen, wo ich in den letzten drei Jahren meine Bestleistungen gesprungen bin, meine ganze Familie dabei sein kann. Heute war sicher mehr drin als die 1,96 Meter, das hat mein Sprung darüber gezeigt. 1,98 Meter oder gar zwei Meter hätte ich gerne gesprungen.

Und Ihr Fazit zur Saison 2014?

Marie-Laurence Jungfleisch:

Ich hatte in der Halle in Arnstadt und bei der EM in Zürich mit den 1,97 Meter meine Höhepunkte. Damit bin ich sehr zufrieden, denn es ist weiter aufwärts gegangen.

Ihre Situation hat sich gegenüber 2013 grundlegend geändert. Kann man jetzt von idealen Voraussetzungen für den Leistungssport sprechen?

Marie-Laurence Jungfleisch:

Mit dem Wechsel zur Bundeswehr habe ich professionelle Bedingungen erhalten. Ich habe dadurch nicht mehr Zeit zum Training, dafür aber mehr Zeit zur Regeneration und mehr Freizeit.

Das hört sich gut an. Wie war denn Ihre Präsenz bei der Bundeswehr?

Marie-Laurence Jungfleisch:

Ich bin in Todtnau-Fahl im Schwarzwald stationiert und hatte gleich zu Beginn im September in Warendorf den Lehrgang im Rahmen der Grundausbildung. Da gehörten auch Märsche in Uniform und Stiefeln dazu.

Ganz schön anstrengend, oder?

Marie-Laurence Jungfleisch:

Ja, aber ich bin stolz, bei der Bundeswehr zu sein. Die Bundeswehr gewährt mir große Unterstützung. Am Montag bin ich zur Vereidigung in Stuttgart. Da werde ich zur Zeitsoldatin ernannt.

Was hat sich in diesem Jahr für Sie noch verändert?

Marie-Laurence Jungfleisch:

Ich bin professioneller geworden. Ich habe oft auf private Aktivitäten verzichtet, zum Beispiel auf das abends Weggehen. Und ich habe erfahren, dass man mit größerem sportlichen Erfolg auch mehr Unterstützung und Sponsoren erhalten kann.

Was sind die sportlichen Ziele, wo liegen Ihre Reserven?

Marie-Laurence Jungfleisch:

Ich will im nächsten Jahr natürlich zwei Meter springen. Dafür muss ich noch an meiner Technik feilen und Gewicht abnehmen. Dann möchte ich nach Peking zur WM fahren. Das müsste klappen, wenn ich von Verletzungen verschont bleibe. Natürlich gehen mir auch die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro durch den Kopf.

Wann werden Sie mit der Vorbereitung auf dieses Ziel beginnen?

Marie-Laurence Jungfleisch:

Bereits am 2. September bin ich wieder bei der Bundeswehr in Warendorf. Im Oktober fahre ich mit meinem Trainer Tamas Kiss nach Monte Gordo in Portugal, im November und an Ostern 2015 nach Südafrika.

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