| DM 2015

Nürnberg Tag 1 - Die Entscheidungen der Männer

Showdown im Grundig-Stadion: Insgesamt 36 Entscheidungen stehen am Wochenende (25./26. Juli) bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg an. Es geht für die Athleten um Meistertitel und die finale Vergabe der Startplätze für die Weltmeisterschaften in Peking (China; 22. bis 30. August). Wer sich bei den Männern durchsetzt, können Sie hier verfolgen.
sim/mbn/pr/sam

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100 Meter

Julian Reus stürmt vorneweg - WM-Norm im Vorlauf

Vorläufe bei Deutschen Meisterschaften scheinen Julian Reus zu liegen. Im Vorjahr stellte der Wattenscheider in Ulm in 10,05 Sekunden den deutschen Rekord auf. In Nürnberg war er wieder schnell: Mit 10,09 Sekunden hakte er die WM-Norm (10,16 sec) in deutscher Jahresbestzeit ab. Im Finale konnte ihm auch keiner folgen. Bei leichtem Gegenwind (-0,2 m/sec) kam der Vorlaufschnellste als Erster ins Ziel. Der Blick auf die Uhr kam sofort: 10,12 Sekunden.

„Früher wären die Leute bei so einer Zeit aufgesprungen, heute wird so eine Zeit als Selbstverständlichkeit hingenommen“, sagte der 27–Jährige, der froh ist, nach seiner Verletzung solche Zeiten konstant anbieten zu können. „Ich habe unter den Bedingungen ein sehr gutes Rennen gemacht“, stellte Julian Reus klar. Bevor er über die WM in Peking reden will, hat er erst mal den Hattrick im Blick. Nach dem 100-Meter-Sieg sollen am Sonntag noch die Titel über 200 Meter (Plan: „Etwas dosierter rennen so schnell wie es geht“) und mit der Sprintstaffel folgen. Das Triple bedeutet ihm viel bei der starken Konkurrenz.

Sven Knipphals (VfL Wolfsburg; 10,43 sec), der im Vorfeld Jahresschnellste, erreichte überraschend nicht das Finale. Stattdessen sprintete Aleixo-Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen) zu Silber und der Leipziger Robert Hering in 10,35 Sekunden zu Bronze. Lucas Jacubczyk (10,42 sec; im Vorlauf 10,32 sec) landete bei seiner Rückkehr ins Wettkampfgeschehen auf Rang fünf. Der Berliner konnte nach einer Verletzungsauszeit bei seinen ersten Saisonrennen nicht mehr die WM-Norm für Peking angreifen. pr

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110 Meter Hürden

Gregor Traber stürmt mit Bestzeit zum Titel

Mit dem schnellsten Lauf eines deutschen Hürdensprinters seit zehn Jahren (2005: Thomas Blaschek; 13,31 sec) hat Gregor Traber (VfB Stuttgart) seinen ersten deutschen Freiluft-Titel bei den Männern gewonnen. In 13,32 Sekunden stürmte der 22-Jährige zur Goldmedaille. „Es war endlich ein rundes Rennen, besser als der verkorkste Vorlauf“, sagte Traber. Im ersten Lauf des Tages musste sich der Hürdensprinter noch mit 13,55 Sekunden zufrieden geben. Schon zweimal war Traber bei Deutschen Hallenmeisterschaften ganz vorne gewesen. „Doch der Titel im Freien ist viel mehr wert“, betonte der Stuttgarter. Ähnliche Zeiten wie im Nürnberger Finale will der Deutsche Meister auch in Peking anbieten: „Mit 13,55 Sekunden ist bei der WM im Vorlauf Schluss. Mein Ziel ist dort das Halbfinale.“

Im Olympiastadion von 2008 wird Traber wahrscheinlich nicht als einziger deutscher Hürdensprinter dabei sein. Der fünfmalige Deutsche Meister Matthias Bühler (LG Offenburg) steigerte seine Saisonbestleistung im Finale auf 13,43 Sekunden und blieb zwei Hundertstel unter der WM-Norm. „Nach den Verletzungsproblemen in den vergangenen Wochen hätte ich nicht mehr damit gerechnet. Ich hatte die Saison eigentlich schon abgeschlossen“, sagte Bühler. Bronze ging in 13,58 Sekunden an Erik Balnuweit (SC DHfK Leipzig). Damit verpasste er genauso wie sein Vereinskamerad Alexander John die letzte Chance auf ein WM-Ticket. John schied im Finale nach einem technischen Fehler aus. mbn

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<link video:12651>Video-Interview

Hochsprung

Nopper sticht Onnen und Przybylko aus

Die Hochspringer hatten in der Kurve des Nürnberger Grundig-Stadions nicht nur mit der Latte zu kämpfen, sondern auch mit einem fiesen, böigen Wind. Darunter Titelverteidiger Martin Günther (LG Eintracht Frankfurt) und der ehemalige WM-Dritte Raúl Spank (LG Nord Berlin). Für beide war nach 2,15 Metern Endstation. Das reichte nur zu den Plätzen vier (Spank) und acht (Günther). Die Medaillen wurden bei 2,19 Metern vergeben. Nur David Nopper (LAZ Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg), Eike Onnen (LG Hannover) und Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) nahmen diese Höhe. Weitere drei Zentimeter höher war für den Leverkusener Endstation. Przybylko ärgerte sich sichtlich, schließlich hatte er Ende Mai in Weinheim mit 2,30 Metern die WM-Norm erfüllt.

Nopper und Onnen nahmen hingegen die 2,22 Meter im dritten Versuch, für 2,25 Meter brauchten beide nur einen. Auf 2,28 Meter verzichteten sie. Weiter ging es bei 2,30 Metern – der WM-Norm-Höhe. Trotz ganz knapper Versuche im ersten Anlauf scheiterte das Duo. Da sich Onnen bei seiner Einstiegshöhe von 2,10 Metern einen Fehlversuch geleistet hatte, ging der Titel an David Nopper. Schon 2014 in Ulm war der 20-Jährige DM-Zweiter gewesen.

„Die 2,30 Meter waren hauchdünn. Aber ich bin trotzdem zufrieden. Schließlich habe ich mich in den letzten beiden Jahren enorm gesteigert“, sagte der neue Deutsche Meister. Zur Erinnerung: 2013 stand Noppers Bestleistung noch bei 2,15 Metern. Eike Onnen ärgerte sich etwas über den verpassten Titel: „Wenn ich einen Versuch bei 2,30 Meter richtig treffe, bleibt die Latte liegen.“ Er blickt trotzdem zuversichtlich Richtung WM. „In Peking möchte ich in Bestform antreten und ins Finale kommen.“ mbn

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Dreisprung

 Raúl Spank holt Gold in der „Zweitdisziplin“

Die Zeiten übersichtlicher Dreisprung-Felder bei Deutschen Meisterschaften sind vorbei. 16 Starter bewarben sich in Nürnberg um den DM-Titel. Darunter auch Hochspringer Raúl Spank (LG Nord Berlin). Der 27-Jährige hatte seine Spezialdisziplin gerade beendet, da begann das Einspringen vor der Haupttribüne. Und überraschenderweise landete Spank in seiner „Zweitdisziplin“ drei Plätze weiter vorn als im Hochsprung!

Auf 16,29 Meter flog der Berliner im fünften Durchgang. Nach einer für ihn unbefriedigenden Hochsprung-Saison sahen die Zuschauer nach dem Versuch endlich mal wieder ein Lächeln über das Gesicht des Hochsprung-WM-Dritten von 2009 huschen. Noch breiter wurde das Grinsen wenige Minuten später. Denn kein Konkurrent konnte Spank mehr von der Spitze verdrängen. So feierte er seinen ersten DM-Titel seit Februar 2012. Damals hatte er in der Karlsruher Europahalle 2,32 Meter überflogen.

Zu dieser Hochsprung-Form fehlt ihm in diesem Jahr ein gutes Stück. So machte Spank aus der Not eine Tugend und sicherte sich in seinem zweiten Dreisprung-Wettkampf des Jahres DM-Gold. „Mit dem Titel habe ich heute ganz und gar nicht gerechnet. Dafür war der Hochsprung zuvor einfach viel zu schlecht. Zum Glück habe ich wenigstens einen Sprung auf den Punkt gebracht“, sagte der Berliner, der vor sieben Jahren in Nürnberg Deutscher Meister im Hochsprung geworden war. Der bis Samstag mit 16,20 Metern jahresbeste deutsche Dreispringer musste sich mit Silber begnügen. Marcel Kornhardt (ASV Erfurt) kam bei wechselnden Winden nicht über 16,05 Meter hinaus. Bronze ging mit 15,91 Metern an Martin Jasper (VfB Stuttgart). mbn

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Speerwurf

Thomas Röhler und sein viertes Meisterstück

Mit schwierigen Windverhältnissen kennt sich Thomas Röhler (LC Jena) aus: Bereits im Vorjahr sorgten wechselhafte Bedingungen bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm für keinen gleichmäßigen Wettkampf. Trotz des böigen Windes musste man nicht lange warten, bis nun in Nürnberg zum ersten Mal die 80-Meter-Marke fiel. Thomas Röhler ließ im ersten Versuch seinen Speer auf 80,32 Meter segeln und setzte sich damit an die Spitze des Feldes. Der 23-Jährige steigerte sich in seinem zweiten Durchgang nur minimal (80,47 m). Dafür packte Johannes Vetter (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken) mit 83,12 Meter einen starken Wurf aus, der Newcomer übernahm in der zweiten Runde die Führung. Der Wettkampf nahm nun richtig an Fahrt auf.

Der Titelverteidiger wusste zu kontern. Und wie. Im fünften Durchgang trumpfte Thomas Röhler mit starken 84,73 Metern auf und übernahm erneut die Spitzenposition. Der Thüringer lieferte einen starken Wettkampf ab: Sechsmal landete sein Speer über der magischen 80-Meter-Marke. Johannes Vetter konnte der starken Weite nichts mehr entgegensetzen und sicherte sich mit 83,12 Metern die Silbermedaille. Der 22-Jährige zeigte sich nach dem Wettkampf keinesfalls unzufrieden: „Nachdem die letzten Wochen suboptimal liefen, wo ich nicht ganz in den Rhythmus kam, den ich seit März hatte, bin ich sehr froh, dass es im zweiten Versuch 83 Meter geworden sind. Das war eine Hausnummer. Der zweite Platz ist megageil.“

Für Lars Hamann (Dresdner SC) standen nicht nur 81,03 Meter im Protokoll, sondern auch der dritte Platz und damit die Bronzemedaille. Überhaupt nicht in den Wettkampf fand der bis dahin drittbeste Deutsche Andreas Hofmann (MTG Mannheim). Für ihn blieb mit 79,21 Metern nur „Blech“. sam

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