| DM-Foto-Shooting Nürnberg

Pamela Dutkiewicz: Vom kritischen Selbstblick zum stolzen Foto-Modell

Die Hürdensprint-Aufsteigerin des Jahres, Pamela Dutkiewicz, stand am vergangenen Donnerstag Modell für die Plakate der Deutschen Meisterschaften 2018 (21./22. Juli) in Nürnberg. Vor Star-Fotograf Robert Hörnig fand die 25-Jährige Spaß daran, sich in Szene zu setzen. Die Zeiten, in denen sich die Wattenscheiderin am Start um das Aussehen ihres Körpers sorgt, sind vorbei.
Pamela Ruprecht

"Ich hoffe, ich werde es irgendwann nicht bereuen, dass ich mit dem Thema so ehrlich bin", meint Pamela Dutkiewicz nach dem Foto-Shooting im Neuen Museum Nürnberg. Im März hatte die WM-Dritte von London (Großbritannien) über 100 Meter Hürden der Öffentlichkeit ihren jahrelangen Kampf mit dem eigenen Körper und Gewicht geschildert und ein Thema vieler junger Frauen mutig und ehrlich angesprochen. Mit Hilfe einer Ernährungsumstellung fand sie schließlich zu ihrer Wohlfühl-Figur und startete sportlich in die Weltspitze durch.

Ihre persönliche Geschichte war bei den Kamera-Aufnahmen in den lichtdurchfluteten, hellen und modernen Räumen gegenwärtig. "Wenn man sich so viele Jahre mit dem Körper beschäftigt hat, bleibt irgendwo ein kleiner Kratzer, ein komisches Verhältnis zum Körper, auch wenn ich mich super wohl fühle", sagt die Athletin. "Deswegen ist es besonders schön, wenn ich Fotos mache und danach sehe, die sehen gut aus. Das ist für mich eine Bestätigung. Vor ein paar Jahren hätte ich so etwas nicht machen können."

Verbundenheit mit DM, besondere Vorbereitung auf EM

In ihren Augen perfekt gewesen wäre ein Bild in durchtrainierter Top-Form direkt nach der Sommersaison. Aufgrund ihres Sturzes beim Rennen in Warschau (Polen) hatte sie die Saison vorzeitig beendet und somit seit fünf Wochen – bis auf einmal Hochsprung zum Spaß – überhaupt nicht trainiert. Muskulatur und Spannung gingen daher zurück, was ihrem immer noch etwas "kritischen und detaillierten Blick" nicht entgehen wollte. Beim Shooting selbst spielte das allerdings keine Rolle mehr.

"Der Fotograf hatte eine super Art, dass man entspannt wurde", berichtet Pamela Dutkiewicz, deren gewohnter Job als Sportlerin nicht gerade das Kontrollieren von Gesichtsausdrücken ist. Robert Hörnig hat regelmäßig deutsche Profi-Fußballer vor der Linse und weiß, wie man die nötige Lockerheit hervorruft. Für die 25-Jährige wird mit dem Aufstieg zum Cover-Girl ein Jugend-Traum wahr. Auch Speerwurf-Weltmeister Johannes Vetter (LG Offenburg) fand als ihr männliches Pendant Gefallen am Posieren.

Durch das Shooting fühlt sich Pamela Dutkiewcz schon jetzt mit den Titelkämpfen in Nürnberg verbunden – der zentralen Durchgangsstation auf dem Weg zu den <link http: www.berlin2018.info _blank link zur webseite der em>Heim-Europameisterschaften in Berlin (7. bis 12. August 2018). "Mein Trainer weiß, was für eine hohe Relevanz die EM hat, deswegen wird er mich dafür ganz besonders gut fit machen", vertraut sie auf ihren Coach Slawomir Filipowski. Die Erfolgs-Ansprüche sind gestiegen: "Ich habe eine WM-Medaille, da wäre es gelogen, wenn ich sage, bei der EM will ich nur ins Finale."

Purer Nervenkitzel am Start

Was sie an den Sprint-Finals reizt ist der extreme Nervenkitzel. "Es entscheidet nicht, wer besser trainiert hat, alle sind auf einem ähnlichen Niveau. Es entscheidet, wer in dem Moment der Sache gewachsen ist." Zweimal Bronze in diesem Jahr – bei der Hallen-EM in Belgrad (Serbien) und der WM in London – sprechen für ihre Stärke, sich ganz auf sich fokussieren zu können. „Ich bin wie unter einem Schleier“, beschreibt sie die Startsituation.

Wer auf den Bahnen rechts und links neben ihr läuft, darüber informiert sie sich im Vorfeld und kann daraus Motivation ziehen. "Im Hürdensprint ist es megagut, wenn du schnelle Leute neben dir hast, weil du dich ransaugen kannst." Im WM-Finale war dies Olympiasiegerin Sally Pearson (Australien), die in 12,59 Sekunden Gold gewann.

Freude auf Rückkehr von Cindy Roleder

Eine Kandidatin für das WM-Finale wäre ohne Verletzungspech auch Cindy Roleder (SV Halle) gewesen. Zwei deutsche Hürdensprinterinnen auf Weltklasse-Niveau gab es lange nicht. Auf die Rückkehr der Vize-Weltmeisterin von 2015 freut sich die Wattenscheiderin deshalb. "Man sieht es an den USA: Wenn es eine Dichte an der Spitze gibt, dann wächst man daran. Es ist superwichtig, viele Läufe auf einem hohen Niveau zu haben", sagt Pamela Dutkiewicz.

Bevor es wieder auf die Bahn geht, muss ihre Prellung am Knie ausheilen: Ein bläulicher Bluterguss schaut durch die zerrissene Jeans und verhindert aktuell noch Dehnungen. "Es ist aber nichts, was die Vorbereitung gefährdet", gibt sie Entwarnung. Im Moment hat sie genug Zeit, die kleine Verletzung auszukurieren: Im Sporthilfe-Camp "Champion des Jahres" in Süditalien will sie diese Woche den Strand genießen, das angebotene Sportprogramm überlässt sie lieber den anderen. Schließlich steht auch erstmal kein Foto-Shooting an.

<link news:60176>Johannes Vetter und Pamela Dutkiewicz glänzen bei DM-Foto-Shooting

<link termine top-events dm-2018-nuernberg btn>Mehr zur DM 2018 Nürnberg

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