Durch das erste DLV-Lauf-Symposium am 19./20. November in Siegen wird als Moderator Prof. Dr. Böhnke führen. Der ehemalige DLV-Vize-Präsident Breitensport spricht im Interview über mögliche Impulse der zweitägigen Vortragsreihe zur innovativen Weiterentwicklung des Lauf-Sports.
Prof. Dr. Böhnke, Sie moderieren das erste DLV-Laufsymposium. Welche Erwartungen haben Sie an die Veranstaltung?
Prof. Dr. Böhnke:
Das Konzept und die Referentinnen und Referenten haben mich überzeugt. Deshalb habe ich gern zugesagt, als die Anfrage an mich gerichtet wurde, das Symposium zu moderieren. Es ist das erste seiner Art. Von daher bin ich selbst gespannt, wie es läuft.
Wie können Ihrer Meinung nach Lauf-Veranstalter und Läufer von der Teilnahme am Symposium profitieren?
Prof. Dr. Böhnke:
Dem, was Experten zu sagen haben, höre ich immer gern zu. Dabei kann ich immer lernen. Hinzu kommt der Erfahrungsaustausch. Hinzu die Diskussionen. Das geht nur vor Ort. Tagungen entwickeln ihre eigene Dynamik. Ich kann Netzwerke knüpfen, Neues ausprobieren, mich verabreden.
Auf welchen Vortrag sind Sie besonders gespannt?
Prof. Dr. Böhnke:
Zunächst auf die ersten beiden: Die Analyse des Läuermarktes durch Roland Döhrn und den Beitrag von Jürgen Lock, der für die Champions-League der Stadt-Marathons spricht. Ich selbst bin in den letzten Jahren in Berlin und in New York gelaufen. Die dahinterstehende Logistik ist unglaublich. Sie setzt Standards. Davon kann man lernen. Dann aber auch auf die Beiträge im dritten Block: die Innovationen im Veranstaltungsformat. Die Frage verbietet mir jetzt, auch alle weiteren Vorträge zu nennen. Deswegen will ich es dabei belassen, obwohl ich mit Spannung auch den Themen des zweiten Tages entgegensehe.
Hauptberuflich sind Sie Professor für Systematische Religion. Beeinflusst die Wissenschaft ihre Herangehensweise als Moderator?
Prof. Dr. Böhnke:
Was soll ich dazu sagen? Haben Sie keine leichtere Frage? Es stimmt, ich bin Professor für Systematische Theologie an der Bergischen Universität Wuppertal und beschäftige mich im Hauptberuf mit der wissenschaftlichen Verantwortung des christlichen Glaubens. Obwohl in der Bibel früher von Wettkampf die Rede ist, hat das mit dem Laufen weniger zu tun. Nein, diese Parallele kann man nicht ziehen. Mein Engagement für den Laufsport kommt von innen. Ich hänge mit dem Herzen dran. Ich habe mich während meiner Zeit im Präsdium des DLV dafür eingesetzt, dass der Laufsport sich in seiner ganzen Differenziertheit weiterentwickeln kann, dass neue wissenschaftliche Erkenntnisse – etwa zu Fragen der Ernährung, Ökologie, Gesundheit, gesellschaftlichen Akzeptanz – Einzug in die Praxis halten. Ich bin nach wie vor der Leichtathletik eng verbunden, unter anderem als Beauftragter für Spitzensport der Bergischen Universität, die eine Partnerhochschule des Spitzensports ist.
Welche wichtigen Innovationen sehen Sie derzeit für den Lauf-Bereich?
Prof. Dr. Böhnke:
Lauferinnen und Läufer sollten im Training und Wettkampf möglichst optimale Bedingungen zur Ausbübung ihres Sports vorfinden und gleichzeitig an deren Gestaltung mitarbeiten. Was dazu gehört, das gilt es immer wieder neu zu suchen und neu herauszufinden. Der Laufbereich ist ständig in Bewegung. Der DLV tut gut daran, diese Bewegung im Dialog mit zu gestalten. Durchaus selbstbewusst können die Organisatoren von Läufen auf die Impulse blicken, die von ihnen für den Straßenlauf im Leistungssport, in den Medien, in den Kommunen, für den Gesundheitsmarkt etc. ausgegangen und aufgenommen worden sind. Daran gilt es weiter zu arbeiten: An der innovativen Kraft des Laufsports.
Sind Sie selbst laufend aktiv?
Prof. Dr. Böhnke:
Seit über 35 Jahren. Im Moment jedoch leider – und ich leide wirklich darunter – nicht, da ich mir Anfang September eine Achillessehnenruptur zugezogen habe. Allerdings nicht beim Sport.
Mehr:
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