| Zweibrücken

Raphael Holzdeppe mit Saison-Bestleistung und Sieg beim Heimspiel

Raphael Holzdeppe hat erstmals sein Heimspiel gewonnen. Der 28-Jährige gewann die siebte Auflage des Himmelstürmercups in Zweibrücken. Sein Vereinskollege Daniel Clemens meisterte die EM-Norm. Bei den Frauen setzte sich bei dem Stabhochsprung-Meeting in der Westpfalz überraschend Jaqueline Otchere (MTG Mannheim) durch.
Thorsten Eisenhofer

Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) machte es spannend. Sehr spannend. Zwei Stunden nach Beginn der Veranstaltung stieg der Ex-Weltmeister in den Wettkampf ein. Bei 5,71 Metern, so hoch war er dieses Jahr zuvor noch nicht gesprungen. Zweimal scheiterte er, ein Salto Nullo drohte beim Heimspiel. Im dritten Versuch blieb die Latte dann aber liegen. „Es war nicht geplant, es so spannend zu machen“, sagte er später und lachte.

Dann aber lief er zu großer Form auf, überquerte die 5,81 Meter im ersten Versuch, scheiterte erst an 5,86 Metern, was ein neuer Meetingrekord gewesen wäre. Zu diesem Zeitpunkt war Piotr Lisek bereits ausgeschieden, der die 5,81 Meter nicht mehr schaffte. Der Pole musste allerdings mit seinen Ersatzstäben springen. Seine eigentlichen Stäbe waren nicht rechtzeitig aus Stockholm nach Zweibrücken gekommen.

EM-Norm und Bestleistung für Daniel Clemens

Holzdeppe war lange nicht mehr so spät eingestiegen. Er fühlte sich aber fit und meinte auch: „Ich war mit meinen Ergebnissen in den vergangenen Wochen im Höhenbereich von 5,60 Metern nicht zufrieden. Wenn man bei Höhen von 5,60 Metern noch nicht im Wettbewerb ist, kann man auch nicht ausscheiden.“ So steigerte er seine Jahresbestleistung um 15 Zentimeter und will sich in den kommenden Wochen in diesen Höhenbereichen stabilisieren.

Rang vier belegte sein Vereinskollege Daniel Clemens. Er steigerte seine Bestleistung um einen Zentimeter auf 5,61 Meter und schaffte erstmals im Aktivenbereich eine Normerfüllung für eine internationale Meisterschaft (5,60 m für die EM in Berlin).„Das ist natürlich geil. Jetzt will ich mich in diesen Höhenbereichen etablieren und in der Vergabe um die EM-Tickets mitreden“, sagte Clemens.

Jacqueline Otchere überrascht die Arrivierten

Die Voraussetzungen für hohe Höhen waren auch zuvor bei den Frauen bestens gewesen – und so hatten viele (deutsche) Sportlerinnen den Stab in die Hand genommen, um die Norm für die Heim-EM in Berlin anzugehen – und auch abzuhaken. Doch dieses Unterfangen gelang bei den Frauen nicht. 4,45 Meter übersprang keine Athletin.

Eine große Überraschung gab es zudem: Nicht Silke Spiegelburg, nicht Katharina Bauer (beide TSV Bayer Leverkusen), nicht Friedelinde Petershofen (SC Potsdam) oder Anjuli Knäsche (Kieler TB/TSV Kronshagen) oder die Finnin Wilma Murto siegten in Zweibrücken. Sondern Jaqueline Otchere (MTG Mannheim). Die 22-Jährige übersprang als einzige Athletin 4,40 Meter und scheiterte ebenso wie Petershofen (4,30 Meter), die 4,40 Meter ausgelassen hatte, an der EM-Norm. „Ich habe nicht mit dem Sieg gerechnet, das kommt total überraschend für mich“, sagt Otchere.

Otchere, die sich im Vorjahr um 59 Zentimeter auf 4,30 Meter gesteigert hatte, verbesserte ihre persönliche Bestleistung noch einmal um zehn Zentimeter – und könnte nun auch ein Wörtchen mitreden bei der Vergabe der EM-Tickets. „Ich will die fünf Zentimeter noch draufpacken“, sagte sie, betonte aber auch: „Die EM ist und bleibt ein Traum.“ Druck mache sie sich daher nicht.

Zwischen Unzufriedenheit und Ungeduld

WM-Teilnehmerin Friedelinde Petershofen zeigte sich mit ihren 4,30 Metern unzufrieden. „Die Bedingungen waren gut, ich wollte heute die Norm springen und noch höher“, sagte die 22-Jährige. „Aber ich bin selbst schuld, ich bin bei den 4,45 Metern an der falschen Markierung losgelaufen.“ Petershofen ist optimistisch, die Norm demnächst zu springen. „Die fällt bald.“

Das hofft auch Katharina Bauer (4,20 m). Die Leverkusenerin, die Mitte April einen Defibrillator eingesetzt bekam, scheiterte nur knapp an 4,30 Metern. „Ich darf nicht so ungeduldig sein“, sagt Bauer: „Es ist schließlich ein Wunder, dass ich wieder springen kann.“

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